Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.Gebrechen nennt. Er starb als ein ausgemergelter, halbblödsinniger, zu allem unfähiger Jüngling im neunzehnten Jahre seines Alters." "Ein anderer junger Mensch verlor durch die Ausübung dieses Lasters das Gesicht. Was nachher aus ihm geworden sey, habe ich nicht erfahren." "Jm ** schen lebt noch jetzt ein unglücklicher junger Geistlicher, welcher, nachdem er schon eine Pfarre bekommen hatte, theils durch die Folgen dieses Lasters, theils durch die Gewissensbisse, die er darüber empfand, völlig verrückt wurde und es bis jetzt geblieben ist." "Verschiedene andere höchsttraurige Beispiele, die mir vorgekommen sind, muß ich deswegen mit Stillschweigen übergehn, weil zu besorgen stünde, daß ich die schon an sich in so hohem Grade unglücklichen Personen durch die Erzählung ihrer Leiden kenntlich machen, und ihr Elend dadurch vergrößern würde." "Aber von den vielen Briefen solcher Unglücklichen, welche Rath und Hülfe bei mir suchten, kann ich, mit Unterdrückung desjenigen, was gemißbraucht werden dürfte, einen und anderen hier wol abdrucken lassen" Gebrechen nennt. Er starb als ein ausgemergelter, halbblödsinniger, zu allem unfähiger Jüngling im neunzehnten Jahre seines Alters.“ „Ein anderer junger Mensch verlor durch die Ausübung dieses Lasters das Gesicht. Was nachher aus ihm geworden sey, habe ich nicht erfahren.“ „Jm ** schen lebt noch jetzt ein unglücklicher junger Geistlicher, welcher, nachdem er schon eine Pfarre bekommen hatte, theils durch die Folgen dieses Lasters, theils durch die Gewissensbisse, die er darüber empfand, völlig verrückt wurde und es bis jetzt geblieben ist.“ „Verschiedene andere höchsttraurige Beispiele, die mir vorgekommen sind, muß ich deswegen mit Stillschweigen übergehn, weil zu besorgen stünde, daß ich die schon an sich in so hohem Grade unglücklichen Personen durch die Erzählung ihrer Leiden kenntlich machen, und ihr Elend dadurch vergrößern würde.“ „Aber von den vielen Briefen solcher Unglücklichen, welche Rath und Hülfe bei mir suchten, kann ich, mit Unterdrückung desjenigen, was gemißbraucht werden dürfte, einen und anderen hier wol abdrucken lassen“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0036" n="37"/> Gebrechen nennt. Er starb als ein ausgemergelter, halbblödsinniger, zu allem unfähiger Jüngling im neunzehnten Jahre seines Alters.“</p> <p>„Ein anderer junger Mensch verlor durch die Ausübung dieses Lasters das Gesicht. Was nachher aus ihm geworden sey, habe ich nicht erfahren.“</p> <p>„Jm ** schen lebt noch jetzt ein unglücklicher junger Geistlicher, welcher, nachdem er schon eine Pfarre bekommen hatte, theils durch die Folgen dieses Lasters, theils durch die Gewissensbisse, die er darüber empfand, völlig verrückt wurde und es bis jetzt geblieben ist.“</p> <p>„Verschiedene andere höchsttraurige Beispiele, die mir vorgekommen sind, muß ich deswegen mit Stillschweigen übergehn, weil zu besorgen stünde, daß ich die schon an sich in so hohem Grade unglücklichen Personen durch die Erzählung ihrer Leiden kenntlich machen, und ihr Elend dadurch vergrößern würde.“</p> <p>„Aber von den vielen Briefen solcher Unglücklichen, welche Rath und Hülfe bei mir suchten, kann ich, mit Unterdrückung desjenigen, was gemißbraucht werden dürfte, einen und anderen hier wol abdrucken lassen“ </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0036]
Gebrechen nennt. Er starb als ein ausgemergelter, halbblödsinniger, zu allem unfähiger Jüngling im neunzehnten Jahre seines Alters.“
„Ein anderer junger Mensch verlor durch die Ausübung dieses Lasters das Gesicht. Was nachher aus ihm geworden sey, habe ich nicht erfahren.“
„Jm ** schen lebt noch jetzt ein unglücklicher junger Geistlicher, welcher, nachdem er schon eine Pfarre bekommen hatte, theils durch die Folgen dieses Lasters, theils durch die Gewissensbisse, die er darüber empfand, völlig verrückt wurde und es bis jetzt geblieben ist.“
„Verschiedene andere höchsttraurige Beispiele, die mir vorgekommen sind, muß ich deswegen mit Stillschweigen übergehn, weil zu besorgen stünde, daß ich die schon an sich in so hohem Grade unglücklichen Personen durch die Erzählung ihrer Leiden kenntlich machen, und ihr Elend dadurch vergrößern würde.“
„Aber von den vielen Briefen solcher Unglücklichen, welche Rath und Hülfe bei mir suchten, kann ich, mit Unterdrückung desjenigen, was gemißbraucht werden dürfte, einen und anderen hier wol abdrucken lassen“
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/36>, abgerufen am 27.07.2024. |