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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Newe Persianische
ten das vielfältige Außlauffen vnd suchung allerhand
Geschefften in Wein- oder andern Häusern vnd Kellern/
gäntz- vnd ernstlich verboten haben.

15.

Jnsonderheit aber sol sich keiner von den Pagen,
Lackeyen vnd andern vnternehmen ohne des Marschalls
Vorwissen vnd Vrlaub Außzugehen oder des Nachtes
gantz auß dem Quartiere zu bleiben/ Sintemahl das
Außlauffen vnd nächtliche Außläger die Fürstl: Herrn
Gesandten hiermit gäntzlich bey hoher Straffe ver-
bieten.

16.

Ebenmessig auch das Sauffen vnd Zechen nach
gehaltener Taffel hiermit gäntzlich eingestellet vnd keines
weges gestattet werden sol/ Derowegen der Oberschencke
fleissige Obacht zu haben vnd darauff zusehen hat/ daß
zwar gegen vnd über den Mahlzeiten auff jede Taffel die
Notturfft am Geträncke verschaffet vnd gereichet werde/
Nach geendigter Taffel aber sol er den Keller wieder schlies-
sen lassen/ vnd den Schlüssel wieder zu sich nehmen. Auch
auff die zum Keller verordnete Leute gute achtung geben/
damit nicht allerhand heimlicher Vnterschleiff/ als wor-
auß nichtes denn confusion erfolget/ gebraucht werde:
Sondern/ da er einen oder den andern hiewieder betret-
ten wird/ dieselben mit Ernst alsobald bestraffen/ Doch
wird hierdurch keinem die Notturfft gantz vnd gar abge-
schnitten/ sondern alleine der vnnütze Vberfluß abge-
schafft/ Dann da jemand zwischen der Mahlzeit einen
Trunck begehren würde/ sol solches mit des Oberschen-
cken Wissen geschehen/ welcher die Gebür hierinnen zu
halten vnd niemand die Notturfft weigern wird.

17.

Wann die Fürstl: Herrn Gesandten einige Pan-
quet anstellen/ oder sonsten Frembde zu sich laden vnd bit-
ten werden/ sollen jhre Leute/ insonderheit aber die jeni-
gen/ welche zum Auffwarten verordnet seyn/ vnd jhre ge-
wisse Verrichtung haben/ wie auch zufoderst die Pagen,
Lackeyen/ Jungen vnd dergleichen/ sich des Vollsauffens
gäntzlich enthalten/ vielmehr ein jeder fleissig auffwar-

ten/

Newe Perſianiſche
ten das vielfaͤltige Außlauffen vnd ſuchung allerhand
Geſchefften in Wein- oder andern Haͤuſern vnd Kellern/
gaͤntz- vnd ernſtlich verboten haben.

15.

Jnſonderheit aber ſol ſich keiner von den Pagen,
Lackeyen vnd andern vnternehmen ohne des Marſchalls
Vorwiſſen vnd Vrlaub Außzugehen oder des Nachtes
gantz auß dem Quartiere zu bleiben/ Sintemahl das
Außlauffen vnd naͤchtliche Außlaͤger die Fuͤrſtl: Herꝛn
Geſandten hiermit gaͤntzlich bey hoher Straffe ver-
bieten.

16.

Ebenmeſſig auch das Sauffen vnd Zechen nach
gehaltener Taffel hiermit gaͤntzlich eingeſtellet vnd keines
weges geſtattet werden ſol/ Derowegen der Oberſchencke
fleiſſige Obacht zu haben vnd darauff zuſehen hat/ daß
zwar gegen vnd uͤber den Mahlzeiten auff jede Taffel die
Notturfft am Getraͤncke verſchaffet vnd gereichet werde/
Nach geendigter Taffel aber ſol er den Keller wieder ſchlieſ-
ſen laſſen/ vnd den Schluͤſſel wieder zu ſich nehmen. Auch
auff die zum Keller verordnete Leute gute achtung geben/
damit nicht allerhand heimlicher Vnterſchleiff/ als wor-
auß nichtes denn confuſion erfolget/ gebraucht werde:
Sondern/ da er einen oder den andern hiewieder betret-
ten wird/ dieſelben mit Ernſt alſobald beſtraffen/ Doch
wird hierdurch keinem die Notturfft gantz vnd gar abge-
ſchnitten/ ſondern alleine der vnnuͤtze Vberfluß abge-
ſchafft/ Dann da jemand zwiſchen der Mahlzeit einen
Trunck begehren wuͤrde/ ſol ſolches mit des Oberſchen-
cken Wiſſen geſchehen/ welcher die Gebuͤr hierinnen zu
halten vnd niemand die Notturfft weigern wird.

17.

Wann die Fuͤrſtl: Herꝛn Geſandten einige Pan-
quet anſtellen/ oder ſonſten Frembde zu ſich laden vnd bit-
ten werden/ ſollen jhre Leute/ inſonderheit aber die jeni-
gen/ welche zum Auffwarten verordnet ſeyn/ vnd jhre ge-
wiſſe Verrichtung haben/ wie auch zufoderſt die Pagen,
Lackeyen/ Jungen vnd dergleichen/ ſich des Vollſauffens
gaͤntzlich enthalten/ vielmehr ein jeder fleiſſig auffwar-

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[84/0130] Newe Perſianiſche ten das vielfaͤltige Außlauffen vnd ſuchung allerhand Geſchefften in Wein- oder andern Haͤuſern vnd Kellern/ gaͤntz- vnd ernſtlich verboten haben. Jnſonderheit aber ſol ſich keiner von den Pagen, Lackeyen vnd andern vnternehmen ohne des Marſchalls Vorwiſſen vnd Vrlaub Außzugehen oder des Nachtes gantz auß dem Quartiere zu bleiben/ Sintemahl das Außlauffen vnd naͤchtliche Außlaͤger die Fuͤrſtl: Herꝛn Geſandten hiermit gaͤntzlich bey hoher Straffe ver- bieten. Ebenmeſſig auch das Sauffen vnd Zechen nach gehaltener Taffel hiermit gaͤntzlich eingeſtellet vnd keines weges geſtattet werden ſol/ Derowegen der Oberſchencke fleiſſige Obacht zu haben vnd darauff zuſehen hat/ daß zwar gegen vnd uͤber den Mahlzeiten auff jede Taffel die Notturfft am Getraͤncke verſchaffet vnd gereichet werde/ Nach geendigter Taffel aber ſol er den Keller wieder ſchlieſ- ſen laſſen/ vnd den Schluͤſſel wieder zu ſich nehmen. Auch auff die zum Keller verordnete Leute gute achtung geben/ damit nicht allerhand heimlicher Vnterſchleiff/ als wor- auß nichtes denn confuſion erfolget/ gebraucht werde: Sondern/ da er einen oder den andern hiewieder betret- ten wird/ dieſelben mit Ernſt alſobald beſtraffen/ Doch wird hierdurch keinem die Notturfft gantz vnd gar abge- ſchnitten/ ſondern alleine der vnnuͤtze Vberfluß abge- ſchafft/ Dann da jemand zwiſchen der Mahlzeit einen Trunck begehren wuͤrde/ ſol ſolches mit des Oberſchen- cken Wiſſen geſchehen/ welcher die Gebuͤr hierinnen zu halten vnd niemand die Notturfft weigern wird. Wann die Fuͤrſtl: Herꝛn Geſandten einige Pan- quet anſtellen/ oder ſonſten Frembde zu ſich laden vnd bit- ten werden/ ſollen jhre Leute/ inſonderheit aber die jeni- gen/ welche zum Auffwarten verordnet ſeyn/ vnd jhre ge- wiſſe Verrichtung haben/ wie auch zufoderſt die Pagen, Lackeyen/ Jungen vnd dergleichen/ ſich des Vollſauffens gaͤntzlich enthalten/ vielmehr ein jeder fleiſſig auffwar- ten/

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/130>, abgerufen am 28.04.2024.