Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.
Das nun von langer zeit her dergleichen zue vben in ver- Das V. Capitel. Von
Das nun von langer zeit her dergleichen zue vben in ver- Das V. Capitel. Von
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Nicht ſin ſchaden genuͤgen.
Kriſtentum vnd Kriſtenheit
Der diſuͤ zwei zuſamne ſaeit
Gelih lanc/ gelih breit/
Lieb vnd leit
Der wolte auch das wir truͤgen
Jn kriſte Kriſtenliches leben
Sit er vns vf eine gegeben
So ſuln wir vns nicht ſcheiden/ ꝛc.
Das nun von langer zeit her dergleichen zue vben in ver-
geſſen geſtellt iſt worden/ iſt leichtlicher zue beklagen/ als die
vrſache hiervon zue geben. Wiewol auch bey den Jtalienern
erſt Petrarcha die Poeterey in ſeiner Mutterſprache getrieben
hat/ vnnd nicht ſehr vnlengſt Ronſardus; von deme geſaget
wird/ das er/ damit er ſein Frantzoͤſiſches deſto beſſer außwuͤr-
gen koͤndte/ mit der Griechen ſchrifften gantzer zwoͤlff jahr ſich
vberworffen hate; als von welchen die Poeterey jhre meiſte
Kunſt/ art vnd liebligkeit bekommen. Vnd muß ich nur bey
hieſiger gelegenheit ohne ſchew dieſes errinnern/ das ich es fuͤr
eine verlorene arbeit halte/ un fall ſich jemand an vnſere deut-
ſche Pceterey machen wolte/ der/ nebenſt dem das er ein Poete
von natur ſein muß/ in den griechiſchen vñ Lateiniſchen buͤchern
nicht wol durchtrieben iſt/ vnd von jhnen den rechten grieff er-
lernet hat; das auch alle die lehren/ welche ſonſten zue der Poe-
ſie erfodert werden/ vnd ich jetzund kuͤrtzlich beruͤhren wil/ bey
jhm nichts verfangen koͤnnen.
Das V. Capitel.
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Zitationshilfe: | Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/28>, abgerufen am 17.02.2025. |