Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.gethan; wenn sie gekonnt hätte, wie sie gewollt, wir hätten's ganz anders gehabt." Und ein Anderer sagte: "Fürchten Sie Sich nicht, Mamsellchen, wir thun Ihnen Nichts, denn Sie haben Gutes an unsern Kindern gethan -- aber kommen Sie mit uns herunter, denn, sehen Sie, wenn wir das Haus anbrennen, müssen Sie erst heraus sein." Da trat Franz ein. "Franz," rief sie, als sie ihn sah -- "ich will mit Dir gehen -- ich weiß es, daß ich Dir noch trauen darf -- aber schütze mich vor diesen --" Er faßte sie fest in seine Arme und wehrte mit August die Trunkenen zurück, die sie ihm streitig machen wollten. So trug er sie die Treppe hinab. "Franz," rief sie, "rette meinen Vater!" Und weiter bat sie in höchster Angst, "laß' mich! Du siehst, ich finde immer noch Beschützer, wenn ich gleich ein wehrloses Mädchen bin, thun sie mir doch Nichts -- aber meinen Vater hassen sie, denn er ist ihnen niemals freundlich gewesen -- rette Du ihn, rette ihn um meinetwillen, Franz, wenn Du mich liebst!" Da rannte Wilhelm an ihm vorüber. "Ha," lachte er, "Du hast Dein Mädchen und das meine ist entwischt!" "Wo ist Friedericke?" fragte Pauline bebend. gethan; wenn sie gekonnt hätte, wie sie gewollt, wir hätten’s ganz anders gehabt.“ Und ein Anderer sagte: „Fürchten Sie Sich nicht, Mamsellchen, wir thun Ihnen Nichts, denn Sie haben Gutes an unsern Kindern gethan — aber kommen Sie mit uns herunter, denn, sehen Sie, wenn wir das Haus anbrennen, müssen Sie erst heraus sein.“ Da trat Franz ein. „Franz,“ rief sie, als sie ihn sah — „ich will mit Dir gehen — ich weiß es, daß ich Dir noch trauen darf — aber schütze mich vor diesen —“ Er faßte sie fest in seine Arme und wehrte mit August die Trunkenen zurück, die sie ihm streitig machen wollten. So trug er sie die Treppe hinab. „Franz,“ rief sie, „rette meinen Vater!“ Und weiter bat sie in höchster Angst, „laß’ mich! Du siehst, ich finde immer noch Beschützer, wenn ich gleich ein wehrloses Mädchen bin, thun sie mir doch Nichts — aber meinen Vater hassen sie, denn er ist ihnen niemals freundlich gewesen — rette Du ihn, rette ihn um meinetwillen, Franz, wenn Du mich liebst!“ Da rannte Wilhelm an ihm vorüber. „Ha,“ lachte er, „Du hast Dein Mädchen und das meine ist entwischt!“ „Wo ist Friedericke?“ fragte Pauline bebend. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0171" n="167"/> gethan; wenn sie gekonnt hätte, wie sie gewollt, wir hätten’s ganz anders gehabt.“</p> <p>Und ein Anderer sagte: „Fürchten Sie Sich nicht, Mamsellchen, wir thun Ihnen Nichts, denn Sie haben Gutes an unsern Kindern gethan — aber kommen Sie mit uns herunter, denn, sehen Sie, wenn wir das Haus anbrennen, müssen Sie erst heraus sein.“</p> <p>Da trat Franz ein.</p> <p>„Franz,“ rief sie, als sie ihn sah — „ich will mit Dir gehen — ich weiß es, daß ich Dir noch trauen darf — aber schütze mich vor diesen —“</p> <p>Er faßte sie fest in seine Arme und wehrte mit August die Trunkenen zurück, die sie ihm streitig machen wollten. So trug er sie die Treppe hinab.</p> <p>„Franz,“ rief sie, „rette meinen Vater!“ Und weiter bat sie in höchster Angst, „laß’ mich! Du siehst, ich finde immer noch Beschützer, wenn ich gleich ein wehrloses Mädchen bin, thun sie mir doch Nichts — aber meinen Vater hassen sie, denn er ist ihnen niemals freundlich gewesen — rette Du ihn, rette ihn um meinetwillen, Franz, wenn Du mich liebst!“</p> <p>Da rannte Wilhelm an ihm vorüber. „Ha,“ lachte er, „Du hast Dein Mädchen und das meine ist entwischt!“</p> <p>„Wo ist Friedericke?“ fragte Pauline bebend.</p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0171]
gethan; wenn sie gekonnt hätte, wie sie gewollt, wir hätten’s ganz anders gehabt.“
Und ein Anderer sagte: „Fürchten Sie Sich nicht, Mamsellchen, wir thun Ihnen Nichts, denn Sie haben Gutes an unsern Kindern gethan — aber kommen Sie mit uns herunter, denn, sehen Sie, wenn wir das Haus anbrennen, müssen Sie erst heraus sein.“
Da trat Franz ein.
„Franz,“ rief sie, als sie ihn sah — „ich will mit Dir gehen — ich weiß es, daß ich Dir noch trauen darf — aber schütze mich vor diesen —“
Er faßte sie fest in seine Arme und wehrte mit August die Trunkenen zurück, die sie ihm streitig machen wollten. So trug er sie die Treppe hinab.
„Franz,“ rief sie, „rette meinen Vater!“ Und weiter bat sie in höchster Angst, „laß’ mich! Du siehst, ich finde immer noch Beschützer, wenn ich gleich ein wehrloses Mädchen bin, thun sie mir doch Nichts — aber meinen Vater hassen sie, denn er ist ihnen niemals freundlich gewesen — rette Du ihn, rette ihn um meinetwillen, Franz, wenn Du mich liebst!“
Da rannte Wilhelm an ihm vorüber. „Ha,“ lachte er, „Du hast Dein Mädchen und das meine ist entwischt!“
„Wo ist Friedericke?“ fragte Pauline bebend.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/171 |
Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/171>, abgerufen am 16.06.2024. |