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Käsbohrer, [Sebastian] [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Mein leztes Wort über den Adel. Ganslosen [verm. Stuttgart], 1797.

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Rang und Charakter anzugeben, so sind, von meiner Seite, Fehler gegen die Etikette, welche bekanntlich die hohe Noblesse höher anrechnet, als Mord, Ehebruch, Hurerey, Unreinigkeit, Füllerey, Fressen, Saufen, und alle übrigen Werke des Fleisches, - unvermeidlich. Denn ich weiß nun nicht, habe ich einen simplen Ihro Gnaden, oder eine Excellenz vor mir, und, im leztern Falle, bin ich ganz unwissend, ob es eine Staats- oder Kriegs- oder Hof- oder Jagd- oder Stallexcellenz ist. Eben so wenig weiß ich, ob ich einem General oder einem Fahnenjunker, einem Kammerherrn oder einem Edelknaben, einem Staatsminister oder einem Stuttgarter Gymnasiasten gegenüber stehe. Und dann läßt mich zu alle dem Junker Jobst auch noch darinn unwissend, ob er den wirtenbergischen grossen Orden, oder, mit dem Herrn Baron von Stein in Pfedelbach den Orden

Rang und Charakter anzugeben, so sind, von meiner Seite, Fehler gegen die Etikette, welche bekanntlich die hohe Noblesse höher anrechnet, als Mord, Ehebruch, Hurerey, Unreinigkeit, Füllerey, Fressen, Saufen, und alle übrigen Werke des Fleisches, – unvermeidlich. Denn ich weiß nun nicht, habe ich einen simplen Ihro Gnaden, oder eine Excellenz vor mir, und, im leztern Falle, bin ich ganz unwissend, ob es eine Staats- oder Kriegs- oder Hof- oder Jagd- oder Stallexcellenz ist. Eben so wenig weiß ich, ob ich einem General oder einem Fahnenjunker, einem Kammerherrn oder einem Edelknaben, einem Staatsminister oder einem Stuttgarter Gymnasiasten gegenüber stehe. Und dann läßt mich zu alle dem Junker Jobst auch noch darinn unwissend, ob er den wirtenbergischen grossen Orden, oder, mit dem Herrn Baron von Stein in Pfedelbach den Orden

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[6/0006] Rang und Charakter anzugeben, so sind, von meiner Seite, Fehler gegen die Etikette, welche bekanntlich die hohe Noblesse höher anrechnet, als Mord, Ehebruch, Hurerey, Unreinigkeit, Füllerey, Fressen, Saufen, und alle übrigen Werke des Fleisches, – unvermeidlich. Denn ich weiß nun nicht, habe ich einen simplen Ihro Gnaden, oder eine Excellenz vor mir, und, im leztern Falle, bin ich ganz unwissend, ob es eine Staats- oder Kriegs- oder Hof- oder Jagd- oder Stallexcellenz ist. Eben so wenig weiß ich, ob ich einem General oder einem Fahnenjunker, einem Kammerherrn oder einem Edelknaben, einem Staatsminister oder einem Stuttgarter Gymnasiasten gegenüber stehe. Und dann läßt mich zu alle dem Junker Jobst auch noch darinn unwissend, ob er den wirtenbergischen grossen Orden, oder, mit dem Herrn Baron von Stein in Pfedelbach den Orden

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Zitationshilfe: Käsbohrer, [Sebastian] [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Mein leztes Wort über den Adel. Ganslosen [verm. Stuttgart], 1797, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_adel_1797/6>, abgerufen am 29.04.2024.