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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Des weisen Markis - ? Dieses Prädikat verdiente er mehr, als irgend einer an unserm Hofe. Richtige Grundsätze in Absicht auf Volksregierung, Muth, um diese Grundsätze anzuwenden, List und Klugheit, um seine Entwürfe jeder äussern Form anzupassen, brennender Haß gegen Aufklärung und Philosophie, treue Anhänglichkeit an die katholische Religion, Ehrfurcht für ihre würdigen Priester, und Entschlossenheit, alles zu thun und aufzuopfern, und die menschlichsten Empfindungen zu verläugnen, wenn es die Pflanzung des Reichs Gottes, oder die Ausrottung politischer und religiöser Ketzereyen galt, - ist das nicht ein weiser, und ein großer und ein guter Mann, in dessen Charakter alle diese Züge vereinigt sind? - Und sie waren es in dem Charakter unsers Markis. Dabey besaß er viel Anstand und Beredsamkeit. Bald war er der erste Liebling des Fürsten. Er herrschte durch seine Ueberlegenheit am ganzen Hofe. Selbst die Fürstinn schätzte ihn. Er hatte tausend verschiedene Gestalten in Bereitschaft, und jedesmal erschien er in derjenigen, die den Menschen behagte, an deren Beyfall ihm etwas gelegen war.

Des weisen Markis – ? Dieses Prädikat verdiente er mehr, als irgend einer an unserm Hofe. Richtige Grundsätze in Absicht auf Volksregierung, Muth, um diese Grundsätze anzuwenden, List und Klugheit, um seine Entwürfe jeder äussern Form anzupassen, brennender Haß gegen Aufklärung und Philosophie, treue Anhänglichkeit an die katholische Religion, Ehrfurcht für ihre würdigen Priester, und Entschlossenheit, alles zu thun und aufzuopfern, und die menschlichsten Empfindungen zu verläugnen, wenn es die Pflanzung des Reichs Gottes, oder die Ausrottung politischer und religiöser Ketzereyen galt, – ist das nicht ein weiser, und ein großer und ein guter Mann, in dessen Charakter alle diese Züge vereinigt sind? – Und sie waren es in dem Charakter unsers Markis. Dabey besaß er viel Anstand und Beredsamkeit. Bald war er der erste Liebling des Fürsten. Er herrschte durch seine Ueberlegenheit am ganzen Hofe. Selbst die Fürstinn schätzte ihn. Er hatte tausend verschiedene Gestalten in Bereitschaft, und jedesmal erschien er in derjenigen, die den Menschen behagte, an deren Beyfall ihm etwas gelegen war.

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[149/0149] Des weisen Markis – ? Dieses Prädikat verdiente er mehr, als irgend einer an unserm Hofe. Richtige Grundsätze in Absicht auf Volksregierung, Muth, um diese Grundsätze anzuwenden, List und Klugheit, um seine Entwürfe jeder äussern Form anzupassen, brennender Haß gegen Aufklärung und Philosophie, treue Anhänglichkeit an die katholische Religion, Ehrfurcht für ihre würdigen Priester, und Entschlossenheit, alles zu thun und aufzuopfern, und die menschlichsten Empfindungen zu verläugnen, wenn es die Pflanzung des Reichs Gottes, oder die Ausrottung politischer und religiöser Ketzereyen galt, – ist das nicht ein weiser, und ein großer und ein guter Mann, in dessen Charakter alle diese Züge vereinigt sind? – Und sie waren es in dem Charakter unsers Markis. Dabey besaß er viel Anstand und Beredsamkeit. Bald war er der erste Liebling des Fürsten. Er herrschte durch seine Ueberlegenheit am ganzen Hofe. Selbst die Fürstinn schätzte ihn. Er hatte tausend verschiedene Gestalten in Bereitschaft, und jedesmal erschien er in derjenigen, die den Menschen behagte, an deren Beyfall ihm etwas gelegen war.

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/149>, abgerufen am 29.04.2024.