[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Vierzehntes Kapitel. Heldenthaten des Fürsten von Strahlenberg. Nachdem dieser Hauptschlag geschehen war, verließen wir Koblenz, und folgten längst der Mosel hinauf, dem Heere nach. Wir genoßen alle Zerstreuungen und Annehmlichkeiten eines militärischen Marsches, ohne die Beschwerlichkeiten desselben zu empfinden. Wir verweilten überall, so lange es uns gefiel, und blieben hinter der Armee zurück, oder schlossen uns an dieselben an, je nachdem es die Umstände, oder die Launen Sr. Durchlaucht erheischten. Die größte Freude sahen wir aber erst in der Ferne. Denn der Fürst war entschlossen, die Armee bis nach Paris zu begleiten. Was mußte es da für eine christ-katholische Seele für ein wonnevoller Anblick seyn, wenn man die Glieder der National-Versammlung Mann für Mann räderte, die Häupter des Jakobiner-Klubbs a la Damiens viertheilte, die geschwornen Priester auf Leben und Tod durch ungeschworne spießruthete, die verheyratheten Nonnen in puris naturalibus Vierzehntes Kapitel. Heldenthaten des Fürsten von Strahlenberg. Nachdem dieser Hauptschlag geschehen war, verließen wir Koblenz, und folgten längst der Mosel hinauf, dem Heere nach. Wir genoßen alle Zerstreuungen und Annehmlichkeiten eines militärischen Marsches, ohne die Beschwerlichkeiten desselben zu empfinden. Wir verweilten überall, so lange es uns gefiel, und blieben hinter der Armee zurück, oder schlossen uns an dieselben an, je nachdem es die Umstände, oder die Launen Sr. Durchlaucht erheischten. Die größte Freude sahen wir aber erst in der Ferne. Denn der Fürst war entschlossen, die Armee bis nach Paris zu begleiten. Was mußte es da für eine christ-katholische Seele für ein wonnevoller Anblick seyn, wenn man die Glieder der National-Versammlung Mann für Mann räderte, die Häupter des Jakobiner-Klubbs a la Damiens viertheilte, die geschwornen Priester auf Leben und Tod durch ungeschworne spießruthete, die verheyratheten Nonnen in puris naturalibus <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0186" n="186"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Vierzehntes Kapitel.<lb/> Heldenthaten des Fürsten von Strahlenberg.</hi><lb/> </head> <p>Nachdem dieser Hauptschlag geschehen war, verließen wir <hi rendition="#g">Koblenz</hi>, und folgten längst der Mosel hinauf, dem Heere nach. Wir genoßen alle Zerstreuungen und Annehmlichkeiten eines militärischen Marsches, ohne die Beschwerlichkeiten desselben zu empfinden. Wir verweilten überall, so lange es uns gefiel, und blieben hinter der Armee zurück, oder schlossen uns an dieselben an, je nachdem es die Umstände, oder die Launen Sr. Durchlaucht erheischten. Die größte Freude sahen wir aber erst in der Ferne. Denn der Fürst war entschlossen, die Armee bis nach <hi rendition="#g">Paris</hi> zu begleiten. Was mußte es da für eine christ-katholische Seele für ein wonnevoller Anblick seyn, wenn man die Glieder der National-Versammlung Mann für Mann räderte, die Häupter des Jakobiner-Klubbs <hi rendition="#aq">a la Damiens</hi> viertheilte, die geschwornen Priester auf Leben und Tod durch ungeschworne spießruthete, die verheyratheten Nonnen <hi rendition="#aq">in <choice><sic>punis</sic><corr>puris</corr></choice> naturalibus</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0186]
Vierzehntes Kapitel.
Heldenthaten des Fürsten von Strahlenberg.
Nachdem dieser Hauptschlag geschehen war, verließen wir Koblenz, und folgten längst der Mosel hinauf, dem Heere nach. Wir genoßen alle Zerstreuungen und Annehmlichkeiten eines militärischen Marsches, ohne die Beschwerlichkeiten desselben zu empfinden. Wir verweilten überall, so lange es uns gefiel, und blieben hinter der Armee zurück, oder schlossen uns an dieselben an, je nachdem es die Umstände, oder die Launen Sr. Durchlaucht erheischten. Die größte Freude sahen wir aber erst in der Ferne. Denn der Fürst war entschlossen, die Armee bis nach Paris zu begleiten. Was mußte es da für eine christ-katholische Seele für ein wonnevoller Anblick seyn, wenn man die Glieder der National-Versammlung Mann für Mann räderte, die Häupter des Jakobiner-Klubbs a la Damiens viertheilte, die geschwornen Priester auf Leben und Tod durch ungeschworne spießruthete, die verheyratheten Nonnen in puris naturalibus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/186 |
Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/186>, abgerufen am 14.01.2025. |