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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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nicht mehr dieselbe bleibt: daher ist es sehr wahrscheinlich, dass
der Spiegel des Meeres im Zusammenhange steht, mit der relativen
Neuheit der Gebirgsmassen. Die Ursachen der Entstehung der Ge-
birge mögen sehr tief liegen, aber die unterirdischen Bekken, in
welchen die vulkanischen Erscheinungen vorbereitet werden, können
sehr nahe an der Oberfläche der Erde sein, und die Masse des
Meeres mag nicht ohne Einflus darauf sein.

Bei den Gebirgen müssen wir 5 Elemente ihrer Axen wohl un-
terscheiden:

1, die Linie, welche man durch den Rükken legt, und dies ist die
gewöhnlichste.

2, die Linie durch die Divortia aquarum oder Wasserscheiden, die
oft sehr abweicht.

3, die Linie durch die Maxima aller Höhen (ligne des faites)

4, die Linie, welche nach der Natur der Gesteinarten gezogen wird,
wo z. B. Granit und Kalk parallel laufen: diese Linie ist oft der
Axe durch den Rükken gleich, aber manchmal durchschneidet sie
auch dieselbe, wie in dem Gebirge von Venezuela.


5, die Linie, welche durch das Streichen der Schichten gezogen wird:

nicht mehr dieselbe bleibt: daher ist es sehr wahrscheinlich, dass
der Spiegel des Meeres im Zusammenhange steht, mit der relativen
Neuheit der Gebirgsmassen. Die Ursachen der Entstehung der Ge-
birge mögen sehr tief liegen, aber die unterirdischen Bekken, in
welchen die vulkanischen Erscheinungen vorbereitet werden, können
sehr nahe an der Oberfläche der Erde sein, und die Masse des
Meeres mag nicht ohne Einflus darauf sein.

Bei den Gebirgen müssen wir 5 Elemente ihrer Axen wohl un-
terscheiden:

1, die Linie, welche man durch den Rükken legt, und dies ist die
gewöhnlichste.

2, die Linie durch die Divortia aquarum oder Wasserscheiden, die
oft sehr abweicht.

3, die Linie durch die Maxima aller Höhen (ligne des faites)

4, die Linie, welche nach der Natur der Gesteinarten gezogen wird,
wo z. B. Granit und Kalk parallel laufen: diese Linie ist oft der
Axe durch den Rükken gleich, aber manchmal durchschneidet sie
auch dieselbe, wie in dem Gebirge von Venezuela.


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[239v/0482] nicht mehr dieselbe bleibt: daher ist es sehr wahrscheinlich, dass der Spiegel des Meeres im Zusammenhange steht, mit der relativen Neuheit der Gebirgsmassen. Die Ursachen der Entstehung der Ge- birge mögen sehr tief liegen, aber die unterirdischen Bekken, in welchen die vulkanischen Erscheinungen vorbereitet werden, können sehr nahe an der Oberfläche der Erde sein, und die Masse des Meeres mag nicht ohne Einflus darauf sein. Bei den Gebirgen müssen wir 5 Elemente ihrer Axen wohl un- terscheiden: 1, die Linie, welche man durch den Rükken legt, und dies ist die gewöhnlichste. 2, die Linie durch die Divortia aquarum oder Wasserscheiden, die oft sehr abweicht. 3, die Linie durch die Maxima aller Höhen (ligne des faites) 4, die Linie, welche nach der Natur der Gesteinarten gezogen wird, wo zB. Granit und Kalk parallel laufen: diese Linie ist oft der Axe durch den Rükken gleich, aber manchmal durchschneidet sie auch dieselbe, wie in dem Gebirge von Venezuela. 5, die Linie, welche durch das Streichen der Schichten gezogen wird:

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 239v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/482>, abgerufen am 28.04.2024.