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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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doch ist Trinidad ausgenommen, welches ganz dicht von der Küste von
Paria abgerissen zu sein scheint. Der indische Archipel hat Rhinozeros,
Elephanten und Känguru, and ist sicher ein von Asien abgerissenes
Stük Land.

Am weitesten verbreitet von allen Thieren höherer Organisa-
zion ist der Mensch: denn der Wille vermehrt die Biegsam-
keit der Natur. Die sogenanten Wilden haben die geringste Bieg-
samkeit der Natur: daher gebieten die alten spanischen Geseze,
dass man die kupferfarbigen Amerikaner nicht von den Höhen in
die Ebnen und umgekehrt, verpflanzen solle; in den Anden dürfen
sie nicht über einen hoh gewissen hohen Gebirgspas geschikt werden,
weil dies ihrer Gesundheit sehr schädlich ist: man macht oft Um-
wege von 10 bis 12 Tagen, um diesem Passe zu entgehn, und doch
herscht oben ein Temperatur wie bei uns im Anfang des Mai. Wenn
man einzelne Neger-individuen ausnimt, so hat die weisse Men-
schenrace die gröste Flexibilität der Natur, weil bei ihnen am
meisten das materielle Leben durch das geistige beherscht wird.

Von dem Menschen, und seiner Verbreitung auf dem Erdkörper.

In den einzelnen Elementen der physischen Natur findetn sich

doch ist Trinidad ausgenommen, welches ganz dicht von der Küste von
Paria abgerissen zu sein scheint. Der indische Archipel hat Rhinozeros,
Elephanten und Känguru, and ist sicher ein von Asien abgerissenes
Stük Land.

Am weitesten verbreitet von allen Thieren höherer Organisa-
zion ist der Mensch: denn der Wille vermehrt die Biegsam-
keit der Natur. Die sogenanten Wilden haben die geringste Bieg-
samkeit der Natur: daher gebieten die alten spanischen Geseze,
dass man die kupferfarbigen Amerikaner nicht von den Höhen in
die Ebnen und umgekehrt, verpflanzen solle; in den Anden dürfen
sie nicht über einen hoh gewissen hohen Gebirgspas geschikt werden,
weil dies ihrer Gesundheit sehr schädlich ist: man macht oft Um-
wege von 10 bis 12 Tagen, um diesem Passe zu entgehn, und doch
herscht oben ein Temperatur wie bei uns im Anfang des Mai. Wenn
man einzelne Neger-individuen ausnimt, so hat die weisse Men-
schenrace die gröste Flexibilität der Natur, weil bei ihnen am
meisten das materielle Leben durch das geistige beherscht wird.

Von dem Menschen, und seiner Verbreitung auf dem Erdkörper.

In den einzelnen Elementen der physischen Natur findetn sich

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[377r/0757] doch ist Trinidad ausgenommen, welches ganz dicht von der Küste von Paria abgerissen zu sein scheint. Der indische Archipel hat Rhinozeros, Elephanten und Känguru, and ist sicher ein von Asien abgerissenes Stük Land. Am weitesten verbreitet von allen Thieren höherer Organisa- zion ist der Mensch: denn der Wille vermehrt die Biegsam- keit der Natur. Die sogenanten Wilden haben die geringste Bieg- samkeit der Natur: daher gebieten die alten spanischen Geseze, dass man die kupferfarbigen Amerikaner nicht von den Höhen in die Ebnen und umgekehrt, verpflanzen solle; in den Anden dürfen sie nicht über einen hoh gewissen hohen Gebirgspas geschikt werden, weil dies ihrer Gesundheit sehr schädlich ist: man macht oft Um- wege von 10 bis 12 Tagen, um diesem Passe zu entgehn, und doch herscht oben ein Temperatur wie bei uns im Anfang des Mai. Wenn man einzelne Neger-individuen ausnimt, so hat die weisse Men- schenrace die gröste Flexibilität der Natur, weil bei ihnen am meisten das materielle Leben durch das geistige beherscht wird. Von dem Menschen, und seiner Verbreitung auf dem Erdkörper. In den einzelnen Elementen der physischen Natur findetn sich

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 377r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/757>, abgerufen am 04.05.2024.