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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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nomen, die aber in ihren Theorien weniger glüklich waren: denn
allen Völkern des Islam ist die Freiheit des Geistes durchaus
versagt, und die schöne Kentnis der Wissenschaften ging nie in
das Volk über, sondern blieb wie in einer Mönchskaste abgeschlossen.

Zu ihren chemischen Entdekkungen gehört 1, die Auffindung
der Säuren: sie kanten Salpetersäure und Königswasser (deren
Entdekkung man fälschlich dem Raimundus Lullus zuschreibt)
sie gebührt dem grossen Moussa Schafr el Sofi. (?))

2, das Destilliren: sie kanten Alkohol und Naphta, so wie Quek-
silberoxyd. Die Destillazion des Rosenöles fält später: dasjenige
Rosenöl, was man in dieser Epoche hatte, erhielt man, indem man
Rosenblätter mit Baumwolle in Kontakt brachte, welche dann
mit dem Geruch ganz impregnirt wurde.

Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen wissenschaftlichen Lichtes:
den einen gegen die Mongolen hin, wo einer der mongolischen
Herscher einen Sternkatalog anfertigen lies, den andern nach
Spanien, wo der König Al[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]fons in Toledo (mit einer Toleranz
die man jezt schwer in Spanien begreifen würde) einen grossen
Kongres von kristlichen, jüdischen und sarazenischen Astronomen
versammelte, durch welche die berühmten Alphonsinischen Tafeln
herausgegeben wurden. Dieer Historiker Marianna sagt bei dieser

nomen, die aber in ihren Theorien weniger glüklich waren: denn
allen Völkern des Islam ist die Freiheit des Geistes durchaus
versagt, und die schöne Kentnis der Wissenschaften ging nie in
das Volk über, sondern blieb wie in einer Mönchskaste abgeschlossen.

Zu ihren chemischen Entdekkungen gehört 1, die Auffindung
der Säuren: sie kanten Salpetersäure und Königswasser (deren
Entdekkung man fälschlich dem Raimundus Lullus zuschreibt)
sie gebührt dem grossen Moussa Schafr el Sofi. (?))

2, das Destilliren: sie kanten Alkohol und Naphta, so wie Quek-
silberoxyd. Die Destillazion des Rosenöles fält später: dasjenige
Rosenöl, was man in dieser Epoche hatte, erhielt man, indem man
Rosenblätter mit Baumwolle in Kontakt brachte, welche dann
mit dem Geruch ganz impregnirt wurde.

Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen wissenschaftlichen Lichtes:
den einen gegen die Mongolen hin, wo einer der mongolischen
Herscher einen Sternkatalog anfertigen lies, den andern nach
Spanien, wo der König Al[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]fons in Toledo (mit einer Toleranz
die man jezt schwer in Spanien begreifen würde) einen grossen
Kongres von kristlichen, jüdischen und sarazenischen Astronomen
versammelte, durch welche die berühmten Alphonsinischen Tafeln
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[37v/0078] nomen, die aber in ihren Theorien weniger glüklich waren: denn allen Völkern des Islam ist die Freiheit des Geistes durchaus versagt, und die schöne Kentnis der Wissenschaften ging nie in das Volk über, sondern blieb wie in einer Mönchskaste abgeschlossen. Zu ihren chemischen Entdekkungen gehört 1, die Auffindung der Säuren: sie kanten Salpetersäure und Königswasser (deren Entdekkung man fälschlich dem Raimundus Lullus zuschreibt) sie gebührt dem grossen Moussa Schafr el Sofi. (?)) 2, das Destilliren: sie kanten Alkohol und Naphta, so wie Quek- silberoxyd. Die Destillazion des Rosenöles fält später: dasjenige Rosenöl, was man in dieser Epoche hatte, erhielt man, indem man Rosenblätter mit Baumwolle in Kontakt brachte, welche dann mit dem Geruch ganz impregnirt wurde. Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen wissenschaftlichen Lichtes: den einen gegen die Mongolen hin, wo einer der mongolischen Herscher einen Sternkatalog anfertigen lies, den andern nach Spanien, wo der König Al__fons in Toledo (mit einer Toleranz die man jezt schwer in Spanien begreifen würde) einen grossen Kongres von kristlichen, jüdischen und sarazenischen Astronomen versammelte, durch welche die berühmten Alphonsinischen Tafeln herausgegeben wurden. Dieer Historiker Marianna sagt bei dieser

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 37v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/78>, abgerufen am 28.04.2024.