sicheres Kriterium wozu der Gegenstand gehört. Sobald eine organische Masse aufh[ört] ein Ganzes zu sein, behält es nicht mehr die ursprüngl. chemische Mischung, welches im unorgan. nie der Fall ist. Jn zusammeng[e-] setzten Thieren u. Pflanzen, zu welchen letzt[ere] Bäume, mit ihren Zweigen u. Knospen zu r[ech-] nen, kann ich nicht in beliebiger Richtung Tren[-] nungen vornehmen, ohne das Dasein zu zerstöhren. Diese Bedingung ist der org[an.] Character des Jndividuums. Aristoteles definirt natürliche Körper, die ihren Best[im-] mungsgrund der Existenz in sich selbst trag[en.] Chemische Ziehkräfte können wohl allenth[al-] ben wirken, aber bedingt; denn der ele[k-] trochemische Proceß im Zustande des org[a-] nischen Körpers der ihn zwingt zu beharr[en] ist nicht verschieden von dem des unorga- nischen; jedoch im erstern abhängig vo[n] complicirten Bedingungen, die uns noch nicht bekannt sind. Jnsofern könnte man wohl todte Kräfte belebt nennen, doch würde dies nur Verwirrung herbei f[ühren.] Eigentliches Leben muß Resultat der Ex[verlorenes Material] in sich selbst haben.
Jm Organischen entsteht die successive Entwickelung der Theile entweder aus A[b-] stammung von andern oder Entwickelung. Es findet dabei org. Körper eine Periodicität statt wo entweder das Ganze oder einzelne Theile absterben. Gewiße Elemente stoß[en] dieselben aus u. von der Masse vo[n] 50-52 Stoffen welche die Chemiker anneh[men] gehen nur wenige ins Org. Leben übe[r.] Nie ist Nickel, Kobaldetc. im Organischengef[unden][.]
Die
ſicheres Kriterium wozu der Gegenſtand gehört. Sobald eine organiſche Maſſe aufh[ört] ein Ganzes zu ſein, behält es nicht mehr die urſprüngl. chemiſche Miſchung, welches im unorgan. nie der Fall iſt. Jn zuſam̃eng[e-] ſetzten Thieren u. Pflanzen, zu welchen letzt[ere] Bäume, mit ihren Zweigen u. Knoſpen zu r[ech-] nen, kañ ich nicht in beliebiger Richtung Tren[-] nungen vornehmen, ohne das Daſein zu zerſtöhren. Dieſe Bedingung iſt der org[an.] Character des Jndividuums. Ariſtoteles definirt natürliche Körper, die ihren Beſt[im-] mungsgrund der Exiſtenz in ſich ſelbſt trag[en.] Chemiſche Ziehkräfte köñen wohl allenth[al-] ben wirken, aber bedingt; deñ der ele[k-] trochemiſche Proceß im Zuſtande des org[a-] niſchen Körpers der ihn zwingt zu beharr[en] iſt nicht verſchieden von dem des unorga- niſchen; jedoch im erſtern abhängig vo[n] complicirten Bedingungen, die uns noch nicht bekañt ſind. Jnſofern köñte man wohl todte Kräfte belebt neñen, doch würde dies nur Verwirrung herbei f[ühren.] Eigentliches Leben muß Reſultat der Ex[verlorenes Material] in ſich ſelbſt haben.
Jm Organiſchen entſteht die ſucceſſive Entwickelung der Theile entweder aus A[b-] ſtam̃ung von andern oder Entwickelung. Es findet dabei ⎡org. Körper eine Periodicität ſtatt wo entweder das Ganze oder einzelne Theile abſterben. Gewiße Elemente ſtoß[en] dieſelben aus u. von der Maſſe vo[n] 50–52 Stoffen welche die Chemiker añeh[men] gehen nur wenige ins Org. Leben übe[r.] Nie iſt Nickel, Kobaldetc. im Organiſchengef[unden][.]
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ſicheres Kriterium wozu der Gegenſtand
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ſetzten Thieren u. Pflanzen, zu welchen letztere
Bäume, mit ihren Zweigen u. Knoſpen zu rech-
nen, kañ ich nicht in beliebiger Richtung Tren-
nung vornehmen, ohne das Daſein zu
zerſtöhren. Dieſe Bedingung iſt der organ.
Character des Jndividuums. Ariſtoteles
definirt natürliche Körper, die ihren Beſtim-
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wohl todte Kräfte belebt neñen, doch
würde dies nur Verwirrung herbei führen.
Eigentliches Leben muß Reſultat der Ex_
in ſich ſelbſt haben.
Jm Organiſchen entſteht die ſucceſſive
Entwickelung der Theile entweder aus Ab-
ſtam̃ung von andern oder Entwickelung.
Es findet dabei org. Körper eine Periodicität ſtatt
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 338.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/355>, abgerufen am 05.07.2022.
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