Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608.VI. Donyn. ISt wol eine alte Herrschafft vnd die Burg des Orts gros vnnd von vielen Gebewden vnd ansehnlicher Herrligkeit gewesen / aber jetzo gantz desolat vnd fast dem Boden gleich geebnet / vor Alters Bömisch / jetzo aber Sächsisch Lehn worden / haben daselbsten die Herren Burggraffen von Dohna residirt, so ein altes Herrengeschlecht / vnd allbereit tempore Ludovici Pii, vnd Anno 840. in sonderm Beruff / vnd jetzo noch in Flore andere örter / als Schlesien vnd Böhmen / zum meisten seyn / vnter denen vnnd der Eltisten einer H. Conrad berühmbt / so also gewaltig vnd reich gewesen / daß er eine Brücke vor Dreßden zu beyden Vfern vff seine Vnkosten angelegt vnd ausgeführt / darumb auch diß Geschlecht noch bey Mansgedencken die Zollgerechtigkeit darauff gehabt / so durch Churfürst Augusten erst gar abgelöset. Was die Desolirunge dieses Hauses geursachet / dauon findet man allerhand / jedoch widerwertige Bericht / Dann etliche wollen / daß solches Anno 1373. geschehen sey / da Burggraff Jonas des Orts residirt, welcher sich auff des Keysers Ludovici Bavari, dem er gedienet / Gnade verlassen / vnd dem Marggraffen von Meissen Guilhelmo Cocli rebellisch vnd widerspennig worden / auch auff dessen Vnterthanen vom Adel gestreifft / darüber der Marggraff mit Hülff der Böhmen verursacht / jhn zu belagern / inmassen geschehen / das Schlos eröbert vnd zu grunde gelegt. Andere wollen dieses Anno 1402. erfolgt sey / dann da die Burggraffen mit einem Adelstand vnnd denen von Körbitz / so auch grosses Vermügens gewesen / in einen Mißverstand vnd zum Faustrecht geraten / dieselben aber jhre Lehensherren vnnd Marggraffen von Meissen zu Hülffe genommen / sey das Schlos / daraus der Landschafft allerhand Plackerey beschehen / berandt vnd zu grunde gelegt / auch damals cavirt worden / daß solches zu ewigen Zeiten nicht hinwiederumb auffgebawet werden solle. Ein ander Autor wil vorgeben / solches aus Vrsachen / daß ein Herr von Dohna / wegen eines vnzüchtigen Tantzes / so der Marggraff mit dessen Gemahl vngeschewet getrieben / solchem einen Maulschlag gegeben / auch mit dem Dolch nach jhme gestochen / geschehen sey / also bißanhero desolat gelassen. VI. Donyn. ISt wol eine alte Herrschafft vnd die Burg des Orts gros vnnd von vielen Gebewden vnd ansehnlicher Herrligkeit gewesen / aber jetzo gantz desolat vnd fast dem Boden gleich geebnet / vor Alters Bömisch / jetzo aber Sächsisch Lehn worden / haben daselbsten die Herren Burggraffen von Dohna residirt, so ein altes Herrengeschlecht / vnd allbereit tempore Ludovici Pii, vnd Anno 840. in sonderm Beruff / vnd jetzo noch in Flore andere örter / als Schlesien vnd Böhmen / zum meisten seyn / vnter denen vnnd der Eltisten einer H. Conrad berühmbt / so also gewaltig vnd reich gewesen / daß er eine Brücke vor Dreßden zu beyden Vfern vff seine Vnkosten angelegt vnd ausgeführt / darumb auch diß Geschlecht noch bey Mansgedencken die Zollgerechtigkeit darauff gehabt / so durch Churfürst Augusten erst gar abgelöset. Was die Desolirunge dieses Hauses geursachet / dauon findet man allerhand / jedoch widerwertige Bericht / Dann etliche wollen / daß solches Anno 1373. geschehen sey / da Burggraff Jonas des Orts residirt, welcher sich auff des Keysers Ludovici Bavari, dem er gedienet / Gnade verlassen / vnd dem Marggraffen von Meissen Guilhelmo Cocli rebellisch vnd widerspennig worden / auch auff dessen Vnterthanen vom Adel gestreifft / darüber der Marggraff mit Hülff der Böhmen verursacht / jhn zu belagern / inmassen geschehen / das Schlos eröbert vnd zu grunde gelegt. Andere wollen dieses Anno 1402. erfolgt sey / dann da die Burggraffen mit einem Adelstand vnnd denen von Körbitz / so auch grosses Vermügens gewesen / in einen Mißverstand vnd zum Faustrecht geraten / dieselben aber jhre Lehensherren vnnd Marggraffen von Meissen zu Hülffe genommen / sey das Schlos / daraus der Landschafft allerhand Plackerey beschehen / berandt vnd zu grunde gelegt / auch damals cavirt worden / daß solches zu ewigen Zeiten nicht hinwiederumb auffgebawet werden solle. Ein ander Autor wil vorgeben / solches aus Vrsachen / daß ein Herr von Dohna / wegen eines vnzüchtigen Tantzes / so der Marggraff mit dessen Gemahl vngeschewet getrieben / solchem einen Maulschlag gegeben / auch mit dem Dolch nach jhme gestochen / geschehen sey / also bißanhero desolat gelassen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0013" n="12"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/> Donyn.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>St wol eine alte Herrschafft vnd die Burg des Orts gros vnnd von vielen Gebewden vnd ansehnlicher Herrligkeit gewesen / aber jetzo gantz desolat vnd fast dem Boden gleich geebnet / vor Alters Bömisch / jetzo aber Sächsisch Lehn worden / haben daselbsten die Herren Burggraffen von Dohna <hi rendition="#aq">residirt,</hi> so ein altes Herrengeschlecht / vnd allbereit <hi rendition="#aq">tempore Ludovici Pii,</hi> vnd <hi rendition="#aq">Anno</hi> 840. in sonderm Beruff / vnd jetzo noch in <hi rendition="#aq">Flore</hi> andere örter / als Schlesien vnd Böhmen / zum meisten seyn / vnter denen vnnd der Eltisten einer H. 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VI.
Donyn.
ISt wol eine alte Herrschafft vnd die Burg des Orts gros vnnd von vielen Gebewden vnd ansehnlicher Herrligkeit gewesen / aber jetzo gantz desolat vnd fast dem Boden gleich geebnet / vor Alters Bömisch / jetzo aber Sächsisch Lehn worden / haben daselbsten die Herren Burggraffen von Dohna residirt, so ein altes Herrengeschlecht / vnd allbereit tempore Ludovici Pii, vnd Anno 840. in sonderm Beruff / vnd jetzo noch in Flore andere örter / als Schlesien vnd Böhmen / zum meisten seyn / vnter denen vnnd der Eltisten einer H. Conrad berühmbt / so also gewaltig vnd reich gewesen / daß er eine Brücke vor Dreßden zu beyden Vfern vff seine Vnkosten angelegt vnd ausgeführt / darumb auch diß Geschlecht noch bey Mansgedencken die Zollgerechtigkeit darauff gehabt / so durch Churfürst Augusten erst gar abgelöset.
Was die Desolirunge dieses Hauses geursachet / dauon findet man allerhand / jedoch widerwertige Bericht / Dann etliche wollen / daß solches Anno 1373. geschehen sey / da Burggraff Jonas des Orts residirt, welcher sich auff des Keysers Ludovici Bavari, dem er gedienet / Gnade verlassen / vnd dem Marggraffen von Meissen Guilhelmo Cocli rebellisch vnd widerspennig worden / auch auff dessen Vnterthanen vom Adel gestreifft / darüber der Marggraff mit Hülff der Böhmen verursacht / jhn zu belagern / inmassen geschehen / das Schlos eröbert vnd zu grunde gelegt. Andere wollen dieses Anno 1402. erfolgt sey / dann da die Burggraffen mit einem Adelstand vnnd denen von Körbitz / so auch grosses Vermügens gewesen / in einen Mißverstand vnd zum Faustrecht geraten / dieselben aber jhre Lehensherren vnnd Marggraffen von Meissen zu Hülffe genommen / sey das Schlos / daraus der Landschafft allerhand Plackerey beschehen / berandt vnd zu grunde gelegt / auch damals cavirt worden / daß solches zu ewigen Zeiten nicht hinwiederumb auffgebawet werden solle. Ein ander Autor wil vorgeben / solches aus Vrsachen / daß ein Herr von Dohna / wegen eines vnzüchtigen Tantzes / so der Marggraff mit dessen Gemahl vngeschewet getrieben / solchem einen Maulschlag gegeben / auch mit dem Dolch nach jhme gestochen / geschehen sey / also bißanhero desolat gelassen.
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Zitationshilfe: | Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peckenstein_theatri02_1608/13>, abgerufen am 29.11.2023. |