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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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sie, und daß er seines Gottes, und seines Weibs, und
seiner Kinder vergesse, und verschwende bey ihnen den
Lohn seiner Arbeit, auf den die Mutter samt den
Kindern hoffet.

Und weh auch dem Elenden, der sich also von
dem Gottlosen verführen läßt, und in seinem Un-
sinn verschwendet das Geld, das in seiner Haushal-
tung nöthig ist.

Weh ihm, wenn sein Weib über ihn zu Gott
seufzt, daß sie nicht Milch hat, den Säugling zu
nähren.

Weh ihm, wenn der Säugling um seines Sau-
fens willen serbet.

Weh ihm, wenn die Mutter über seiner Kin-
der Brodmangel und über unvernünftig aufgebür-
dete Arbeit weint.

Weh dem Elenden, der das Lehrgeld seiner
Söhne verspielt; wenn sein Alter kommen wird, wer-
den sie zu ihm sagen: Du warst nicht unser Vater,
du lehrtest uns nicht Brod verdienen, womit können
wir dir helfen?

Weh denen, die mit Lügen umgehen, und das
Krumme gerad und das Gerade krumm machen,
denn sie werden zu Schanden werden.

Weh euch, wenn ihr der Wittwe Aecker und des
Waisen Haus zu wohlfeil gekauft habt, weh euch!
denn der Wittwe und des Waisen Vater ist euer Herr,

und

ſie, und daß er ſeines Gottes, und ſeines Weibs, und
ſeiner Kinder vergeſſe, und verſchwende bey ihnen den
Lohn ſeiner Arbeit, auf den die Mutter ſamt den
Kindern hoffet.

Und weh auch dem Elenden, der ſich alſo von
dem Gottloſen verfuͤhren laͤßt, und in ſeinem Un-
ſinn verſchwendet das Geld, das in ſeiner Haushal-
tung noͤthig iſt.

Weh ihm, wenn ſein Weib uͤber ihn zu Gott
ſeufzt, daß ſie nicht Milch hat, den Saͤugling zu
naͤhren.

Weh ihm, wenn der Saͤugling um ſeines Sau-
fens willen ſerbet.

Weh ihm, wenn die Mutter uͤber ſeiner Kin-
der Brodmangel und uͤber unvernuͤnftig aufgebuͤr-
dete Arbeit weint.

Weh dem Elenden, der das Lehrgeld ſeiner
Soͤhne verſpielt; wenn ſein Alter kommen wird, wer-
den ſie zu ihm ſagen: Du warſt nicht unſer Vater,
du lehrteſt uns nicht Brod verdienen, womit koͤnnen
wir dir helfen?

Weh denen, die mit Luͤgen umgehen, und das
Krumme gerad und das Gerade krumm machen,
denn ſie werden zu Schanden werden.

Weh euch, wenn ihr der Wittwe Aecker und des
Waiſen Haus zu wohlfeil gekauft habt, weh euch!
denn der Wittwe und des Waiſen Vater iſt euer Herr,

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[196/0221] ſie, und daß er ſeines Gottes, und ſeines Weibs, und ſeiner Kinder vergeſſe, und verſchwende bey ihnen den Lohn ſeiner Arbeit, auf den die Mutter ſamt den Kindern hoffet. Und weh auch dem Elenden, der ſich alſo von dem Gottloſen verfuͤhren laͤßt, und in ſeinem Un- ſinn verſchwendet das Geld, das in ſeiner Haushal- tung noͤthig iſt. Weh ihm, wenn ſein Weib uͤber ihn zu Gott ſeufzt, daß ſie nicht Milch hat, den Saͤugling zu naͤhren. Weh ihm, wenn der Saͤugling um ſeines Sau- fens willen ſerbet. Weh ihm, wenn die Mutter uͤber ſeiner Kin- der Brodmangel und uͤber unvernuͤnftig aufgebuͤr- dete Arbeit weint. Weh dem Elenden, der das Lehrgeld ſeiner Soͤhne verſpielt; wenn ſein Alter kommen wird, wer- den ſie zu ihm ſagen: Du warſt nicht unſer Vater, du lehrteſt uns nicht Brod verdienen, womit koͤnnen wir dir helfen? Weh denen, die mit Luͤgen umgehen, und das Krumme gerad und das Gerade krumm machen, denn ſie werden zu Schanden werden. Weh euch, wenn ihr der Wittwe Aecker und des Waiſen Haus zu wohlfeil gekauft habt, weh euch! denn der Wittwe und des Waiſen Vater iſt euer Herr, und

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/221>, abgerufen am 30.04.2024.