Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] versendet werden müssen/ welche nicht alles in
Schrifften/ sondern auch zum grösten Theil ihre
hohen Geschäfften mündlich verrichten und referiren
sollen/ so erfodern dieselbe abermahls einige Sicher-
heit ihres Leibes/ die sich bey den alten Post-Pferden/
so deß schleiffenden Gallops gewohnet/ selten findet/
daß solche hohe hoch-verdiente Stands-Personen/
an denen die gemeine Wohlfahrt hänget/ nicht durch
öffters straucheln und fallen/ in Gefahr und Scha-
den/ ja umb das Leben kommen möchten.

3. Und dann nicht weniger einige Gemächlichkeit/
damit sie auff einem langwierigen Ritt nicht allzuviel
beschweret und ermüdet würden/ die sich nicht weni-
ger als auff den abgerittenen Post-Pferden selten fin-
det.

Daher siehet man/ wie auff allen Post-Häusern/
wo einige Creutz-Post durchgehet/ oder sonsten viel
reitens vornehmer Herren ist/ die Post-Meister oder
Verwalter grossen Nutzen schaffen/ wann sie zum
wenigsten einen Zelter oder Gänger/ neben andern
Post-Pferden/ für die grossen Herren halten/ dafür
ihnen grösten theils Verehrungen gegeben werden/
welche zwey oder mehr Post-Gelder übertreffen/ und
noch grossen Danck und Ruhm dabey zugeniessen
haben. Dahero nicht ungereimt zuschliessen/ daß
deren Gebrauch auch von Alters hero gebracht wor-
den/ und solche sanffte Gänger/ wie die Maul-Pferde
zu der Könige in Jsrael und Persianischen Monar-
chen Zeiten bereit zur Post gebrauchet worden/ welche
für die geschwindesten erkennet/ die eylenden hohen
Geschäffte am ehesten/ sichersten/ und beqvemsten an
ihren Ort zubringen/ worzu man sich ausser Zweifel
ihres natürlichen geschwinden Ganges bedienet/ den
man aber in Mangel der so guten und kostbahren
Maul-Esel/ auch von kleinen Pferden eben so gut ha-
hen könnte/ und zwar/ was die Gemächlichkeit belan-
get/ noch viel besser/ weil bey der grossen Gestalt jeder-
zeit einige Ungemächlichkeit mit unterlauffet/ die nicht
allerdings davon abzusondern ist. Hergegen aber
bewegen die kleine Pferde den Leib viel sittsamer.

Aus allem solchem guten/ nützlich-ergötzlich- und
ruhmlichen Gebrauch der Pferde/ und alle dem/ was
demselben noch beyzusetzen wäre/ (wann man deren
Beschreibung nicht lieber verkürtzen als erweitern
wolte/ weil derselben reiche Materi/ wenigst von mir/
nach der Erfoderung zubeschreiben allerdings unmü-
glich fällt/ man wolte dann grosse sonderliche Bücher
aus den alten und neuen Historien zusammen tragen/
die den Liebhabern ohne das bereit zur Gnüge bekandt
seyn/ ist zuerkennen/ wie unzehlich vielen derselbe sehr
wol bekommen/ der Mißbrauch dagegen nicht weni-
ger geschadet hat/ und daher in einer Summa abzu-
nehmen/ wie GOTT zwar den Gebrauch der Crea-
turen/ und unter denselbigen auch der Pferde/ als eine
der vornehmsten in des Menschen Gewalt/ Willen
und Hände gelassen und gestellet/ aber dabey mit dem-
selben zugleich auch eine Verantwortung angehängt/
welcher aus dem rechten Gebrauch und Mißbrauch
entstehet/ daß sie solche nützliche Göttliche Gabe/ wie
alle andere dergestalt beobachten/ als es derselben
Christliche Pflicht und Standes-Gebühr von ihnen
erfordert.

[Spaltenumbruch]

Je mehr sie nun dieselbe vorderst zu GOttes Eh-
re/ ihres Nechsten/ wie auch zu ihrer eigenen Verbes-
serung anwenden werden/ je mehr Ergötzung/ Nuz-
zen und Ruhm werden dieselbe davon zu erwarten
und abzunehmen haben.

Und solches wann sie für das Erste/ in aller unter-
weisung/ Ubung oder Gebrauch der Pferde auff ihre
Bezeugungen eine ungemeine Auffsicht haben/ und
dieselbige alle für einen täglichen Spiegel gebrauchen/
in welchem sie auß der Pferde guten Bezeugungen in
einer vorgestellten gantz ähnlichen Abbildung sehen
können/ daß sich die Pferde nicht anderst gegen ihre
vorgesetzte Versorger in Erweisung alles möglichen
und schuldigen Gehorsams erweisen/ als sich die
Menschen forderst gegen Got und ihre Obern erzei-
gen sollen/ gleich wie sie durch ihre gute Dienste alle
Wolthaten nach ihrem Vermögen ersetzen/ und
danckbar erstatten wollen/ was ihnen von ihrem Her-
ren/ an Speiß und Tranck/ Wartung und Pfleg in
ihren Zuständen gereichet wird/ dessen sie bey und von
Hauß zu geniessen haben/ über welchen Diensten sie
ihre äusserste Kräffte gantz willig anstrecken/ und sich
dahin weisen/ anspannen und gebrauchen lassen/ wie
es demjenigen/ so sie regiret/ immer gefället/ daß sie
so gar bereit seyn/ ihr Leben bey ihren Herrn zuzu-
setzen/ ja ihnen zum besten solches gern verlieren wol-
len/ welches viel Menschen weder für Gottes Ehre/
noch für ihre nechsten Blutfreund/ Eltern oder Kin-
der schwerlich wagen solten.

Wie auch 2. die Pferde in Bezeigung ihrer Müg-
lichkeit ihre Dienste viel leichter und unbeschwerlicher
vollbringen/ und solche Treu und Liebe ihrer Herrn
Gegenliebe erwecken/ daß sie dafür verschonet und be-
lohnet werden.

Woraus 3. bey denselben eine beständige Zuver-
sicht entstehet/ daß sie sich gegen denselben alles gutes
getrösten/ in keinem Stuck mißtrauen/ ob sie gleich
von den Herrn offtermahls handgestraffet und übel
gehalten werden/ welches sie alles mit höchster Gedult
ertragen/ ob ihnen solche gleichwol offtermals unver-
schuldet auffgeleget wird/ so zum Theil aus Unwis-
senheit/ bey etlichen aber aus andern Ursachen ge-
schicht.

Ob sie auch 4. zu Zeiten mit so viel schwerer und
langwieriger Arbeit gantz überladen werden/ wollen
sie sich doch derselben nicht gäntzlich befreyen/ und
darüber verzagen/ sondern viel lieber auf offters Erfo-
dern/ ja gar für sich selbst erscheinen lassen/ wie begie-
rig sie sind dasselbe zu erheben/ was sie doch bereit ein
und anders mal nicht vollbringen können/ daß sie
auch solches desto öffter versuchen/ und ausser anderer
Ursach gar nicht davon ablassen wollen.

Man siehet 5. wie in solcher Nothdurfft ein Pferd
das andere nit verlässet/ sondern ihr Vermögen ver-
einigen/ ob sie mit gesamter Anstrengung ihrer Stär-
cke/ den Preiß verdienen mögen/ welcher ihnen billich
davon zuerkennet wird/ indem sie sich nach aller Er-
foderung verhalten haben.

Gleichwie nun alle Menschen/ sonderlich die un-
terworffene/ sich billich bey Christlicher und ver-
nünfftiger Betrachtung/ so vieler herrlichen Tu-
genden/ so sich in grosser Menge in der Pferde rech-

tem

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] verſendet werden muͤſſen/ welche nicht alles in
Schrifften/ ſondern auch zum groͤſten Theil ihre
hohen Geſchaͤfften muͤndlich verrichten und referiren
ſollen/ ſo erfodern dieſelbe abermahls einige Sicher-
heit ihres Leibes/ die ſich bey den alten Poſt-Pferden/
ſo deß ſchleiffenden Gallops gewohnet/ ſelten findet/
daß ſolche hohe hoch-verdiente Stands-Perſonen/
an denen die gemeine Wohlfahrt haͤnget/ nicht durch
oͤffters ſtraucheln und fallen/ in Gefahr und Scha-
den/ ja umb das Leben kommen moͤchten.

3. Und dann nicht weniger einige Gemaͤchlichkeit/
damit ſie auff einem langwierigen Ritt nicht allzuviel
beſchweret und ermuͤdet wuͤrden/ die ſich nicht weni-
ger als auff den abgerittenen Poſt-Pferden ſelten fin-
det.

Daher ſiehet man/ wie auff allen Poſt-Haͤuſern/
wo einige Creutz-Poſt durchgehet/ oder ſonſten viel
reitens vornehmer Herren iſt/ die Poſt-Meiſter oder
Verwalter groſſen Nutzen ſchaffen/ wann ſie zum
wenigſten einen Zelter oder Gaͤnger/ neben andern
Poſt-Pferden/ fuͤr die groſſen Herren halten/ dafuͤr
ihnen groͤſten theils Verehrungen gegeben werden/
welche zwey oder mehr Poſt-Gelder uͤbertreffen/ und
noch groſſen Danck und Ruhm dabey zugenieſſen
haben. Dahero nicht ungereimt zuſchlieſſen/ daß
deren Gebrauch auch von Alters hero gebracht wor-
den/ und ſolche ſanffte Gaͤnger/ wie die Maul-Pferde
zu der Koͤnige in Jſrael und Perſianiſchen Monar-
chen Zeiten bereit zur Poſt gebrauchet worden/ welche
fuͤr die geſchwindeſten erkennet/ die eylenden hohen
Geſchaͤffte am eheſten/ ſicherſten/ und beqvemſten an
ihren Ort zubringen/ worzu man ſich auſſer Zweifel
ihres natuͤrlichen geſchwinden Ganges bedienet/ den
man aber in Mangel der ſo guten und koſtbahren
Maul-Eſel/ auch von kleinen Pferden eben ſo gut ha-
hen koͤnnte/ und zwar/ was die Gemaͤchlichkeit belan-
get/ noch viel beſſer/ weil bey der groſſen Geſtalt jeder-
zeit einige Ungemaͤchlichkeit mit unterlauffet/ die nicht
allerdings davon abzuſondern iſt. Hergegen aber
bewegen die kleine Pferde den Leib viel ſittſamer.

Aus allem ſolchem guten/ nuͤtzlich-ergoͤtzlich- und
ruhmlichen Gebrauch der Pferde/ und alle dem/ was
demſelben noch beyzuſetzen waͤre/ (wann man deren
Beſchreibung nicht lieber verkuͤrtzen als erweitern
wolte/ weil derſelben reiche Materi/ wenigſt von mir/
nach der Erfoderung zubeſchreiben allerdings unmuͤ-
glich faͤllt/ man wolte dann groſſe ſonderliche Buͤcher
aus den alten und neuen Hiſtorien zuſammen tragen/
die den Liebhabern ohne das bereit zur Gnuͤge bekandt
ſeyn/ iſt zuerkennen/ wie unzehlich vielen derſelbe ſehr
wol bekommen/ der Mißbrauch dagegen nicht weni-
ger geſchadet hat/ und daher in einer Summa abzu-
nehmen/ wie GOTT zwar den Gebrauch der Crea-
turen/ und unter denſelbigen auch der Pferde/ als eine
der vornehmſten in des Menſchen Gewalt/ Willen
und Haͤnde gelaſſen und geſtellet/ aber dabey mit dem-
ſelben zugleich auch eine Verantwortung angehaͤngt/
welcher aus dem rechten Gebrauch und Mißbrauch
entſtehet/ daß ſie ſolche nuͤtzliche Goͤttliche Gabe/ wie
alle andere dergeſtalt beobachten/ als es derſelben
Chriſtliche Pflicht und Standes-Gebuͤhr von ihnen
erfordert.

[Spaltenumbruch]

Je mehr ſie nun dieſelbe vorderſt zu GOttes Eh-
re/ ihres Nechſten/ wie auch zu ihrer eigenen Verbeſ-
ſerung anwenden werden/ je mehr Ergoͤtzung/ Nuz-
zen und Ruhm werden dieſelbe davon zu erwarten
und abzunehmen haben.

Und ſolches wann ſie fuͤr das Erſte/ in aller unter-
weiſung/ Ubung oder Gebrauch der Pferde auff ihre
Bezeugungen eine ungemeine Auffſicht haben/ und
dieſelbige alle fuͤr einen taͤglichen Spiegel gebrauchen/
in welchem ſie auß der Pferde guten Bezeugungen in
einer vorgeſtellten gantz aͤhnlichen Abbildung ſehen
koͤnnen/ daß ſich die Pferde nicht anderſt gegen ihre
vorgeſetzte Verſorger in Erweiſung alles moͤglichen
und ſchuldigen Gehorſams erweiſen/ als ſich die
Menſchen forderſt gegen Got und ihre Obern erzei-
gen ſollen/ gleich wie ſie durch ihre gute Dienſte alle
Wolthaten nach ihrem Vermoͤgen erſetzen/ und
danckbar erſtatten wollen/ was ihnen von ihrem Her-
ren/ an Speiß und Tranck/ Wartung und Pfleg in
ihren Zuſtaͤnden gereichet wird/ deſſen ſie bey und von
Hauß zu genieſſen haben/ uͤber welchen Dienſten ſie
ihre aͤuſſerſte Kraͤffte gantz willig anſtrecken/ und ſich
dahin weiſen/ anſpannen und gebrauchen laſſen/ wie
es demjenigen/ ſo ſie regiret/ immer gefaͤllet/ daß ſie
ſo gar bereit ſeyn/ ihr Leben bey ihren Herrn zuzu-
ſetzen/ ja ihnen zum beſten ſolches gern verlieren wol-
len/ welches viel Menſchen weder fuͤr Gottes Ehre/
noch fuͤr ihre nechſten Blutfreund/ Eltern oder Kin-
der ſchwerlich wagen ſolten.

Wie auch 2. die Pferde in Bezeigung ihrer Muͤg-
lichkeit ihre Dienſte viel leichter und unbeſchwerlicher
vollbringen/ und ſolche Treu und Liebe ihrer Herrn
Gegenliebe erwecken/ daß ſie dafuͤr verſchonet und be-
lohnet werden.

Woraus 3. bey denſelben eine beſtaͤndige Zuver-
ſicht entſtehet/ daß ſie ſich gegen denſelben alles gutes
getroͤſten/ in keinem Stuck mißtrauen/ ob ſie gleich
von den Herrn offtermahls handgeſtraffet und uͤbel
gehalten werden/ welches ſie alles mit hoͤchſter Gedult
ertragen/ ob ihnen ſolche gleichwol offtermals unver-
ſchuldet auffgeleget wird/ ſo zum Theil aus Unwiſ-
ſenheit/ bey etlichen aber aus andern Urſachen ge-
ſchicht.

Ob ſie auch 4. zu Zeiten mit ſo viel ſchwerer und
langwieriger Arbeit gantz uͤberladen werden/ wollen
ſie ſich doch derſelben nicht gaͤntzlich befreyen/ und
daruͤber verzagen/ ſondern viel lieber auf offters Erfo-
dern/ ja gar fuͤr ſich ſelbſt erſcheinen laſſen/ wie begie-
rig ſie ſind daſſelbe zu erheben/ was ſie doch bereit ein
und anders mal nicht vollbringen koͤnnen/ daß ſie
auch ſolches deſto oͤffter verſuchen/ und auſſer anderer
Urſach gar nicht davon ablaſſen wollen.

Man ſiehet 5. wie in ſolcher Nothdurfft ein Pferd
das andere nit verlaͤſſet/ ſondern ihr Vermoͤgen ver-
einigen/ ob ſie mit geſamter Anſtrengung ihrer Staͤr-
cke/ den Preiß verdienen moͤgen/ welcher ihnen billich
davon zuerkennet wird/ indem ſie ſich nach aller Er-
foderung verhalten haben.

Gleichwie nun alle Menſchen/ ſonderlich die un-
terworffene/ ſich billich bey Chriſtlicher und ver-
nuͤnfftiger Betrachtung/ ſo vieler herrlichen Tu-
genden/ ſo ſich in groſſer Menge in der Pferde rech-

tem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0129" n="119"/><fw place="top" type="header">Pferde-Schatz.</fw><lb/><cb/>
ver&#x017F;endet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ welche nicht alles in<lb/>
Schrifften/ &#x017F;ondern auch zum gro&#x0364;&#x017F;ten Theil ihre<lb/>
hohen Ge&#x017F;cha&#x0364;fften mu&#x0364;ndlich verrichten und referiren<lb/>
&#x017F;ollen/ &#x017F;o erfodern die&#x017F;elbe abermahls einige Sicher-<lb/>
heit ihres Leibes/ die &#x017F;ich bey den alten Po&#x017F;t-Pferden/<lb/>
&#x017F;o deß &#x017F;chleiffenden Gallops gewohnet/ &#x017F;elten findet/<lb/>
daß &#x017F;olche hohe hoch-verdiente Stands-Per&#x017F;onen/<lb/>
an denen die gemeine Wohlfahrt ha&#x0364;nget/ nicht durch<lb/>
o&#x0364;ffters &#x017F;traucheln und fallen/ in Gefahr und Scha-<lb/>
den/ ja umb das Leben kommen mo&#x0364;chten.</p><lb/>
                  <p>3. Und dann nicht weniger einige Gema&#x0364;chlichkeit/<lb/>
damit &#x017F;ie auff einem langwierigen Ritt nicht allzuviel<lb/>
be&#x017F;chweret und ermu&#x0364;det wu&#x0364;rden/ die &#x017F;ich nicht weni-<lb/>
ger als auff den abgerittenen Po&#x017F;t-Pferden &#x017F;elten fin-<lb/>
det.</p><lb/>
                  <p>Daher &#x017F;iehet man/ wie auff allen Po&#x017F;t-Ha&#x0364;u&#x017F;ern/<lb/>
wo einige Creutz-Po&#x017F;t durchgehet/ oder &#x017F;on&#x017F;ten viel<lb/>
reitens vornehmer Herren i&#x017F;t/ die Po&#x017F;t-Mei&#x017F;ter oder<lb/>
Verwalter gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen &#x017F;chaffen/ wann &#x017F;ie zum<lb/>
wenig&#x017F;ten einen Zelter oder Ga&#x0364;nger/ neben andern<lb/>
Po&#x017F;t-Pferden/ fu&#x0364;r die gro&#x017F;&#x017F;en Herren halten/ dafu&#x0364;r<lb/>
ihnen gro&#x0364;&#x017F;ten theils Verehrungen gegeben werden/<lb/>
welche zwey oder mehr Po&#x017F;t-Gelder u&#x0364;bertreffen/ und<lb/>
noch gro&#x017F;&#x017F;en Danck und Ruhm dabey zugenie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
haben. Dahero nicht ungereimt zu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
deren Gebrauch auch von Alters hero gebracht wor-<lb/>
den/ und &#x017F;olche &#x017F;anffte Ga&#x0364;nger/ wie die Maul-Pferde<lb/>
zu der Ko&#x0364;nige in J&#x017F;rael und Per&#x017F;iani&#x017F;chen Monar-<lb/>
chen Zeiten bereit zur Po&#x017F;t gebrauchet worden/ welche<lb/>
fu&#x0364;r die ge&#x017F;chwinde&#x017F;ten erkennet/ die eylenden hohen<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte am ehe&#x017F;ten/ &#x017F;icher&#x017F;ten/ und beqvem&#x017F;ten an<lb/>
ihren Ort zubringen/ worzu man &#x017F;ich au&#x017F;&#x017F;er Zweifel<lb/>
ihres natu&#x0364;rlichen ge&#x017F;chwinden Ganges bedienet/ den<lb/>
man aber in Mangel der &#x017F;o guten und ko&#x017F;tbahren<lb/>
Maul-E&#x017F;el/ auch von kleinen Pferden eben &#x017F;o gut ha-<lb/>
hen ko&#x0364;nnte/ und zwar/ was die Gema&#x0364;chlichkeit belan-<lb/>
get/ noch viel be&#x017F;&#x017F;er/ weil bey der gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;talt jeder-<lb/>
zeit einige Ungema&#x0364;chlichkeit mit unterlauffet/ die nicht<lb/>
allerdings davon abzu&#x017F;ondern i&#x017F;t. Hergegen aber<lb/>
bewegen die kleine Pferde den Leib viel &#x017F;itt&#x017F;amer.</p><lb/>
                  <p>Aus allem &#x017F;olchem guten/ nu&#x0364;tzlich-ergo&#x0364;tzlich- und<lb/>
ruhmlichen Gebrauch der Pferde/ und alle dem/ was<lb/>
dem&#x017F;elben noch beyzu&#x017F;etzen wa&#x0364;re/ (wann man deren<lb/>
Be&#x017F;chreibung nicht lieber verku&#x0364;rtzen als erweitern<lb/>
wolte/ weil der&#x017F;elben reiche Materi/ wenig&#x017F;t von mir/<lb/>
nach der Erfoderung zube&#x017F;chreiben allerdings unmu&#x0364;-<lb/>
glich fa&#x0364;llt/ man wolte dann gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;onderliche Bu&#x0364;cher<lb/>
aus den alten und neuen Hi&#x017F;torien zu&#x017F;ammen tragen/<lb/>
die den Liebhabern ohne das bereit zur Gnu&#x0364;ge bekandt<lb/>
&#x017F;eyn/ i&#x017F;t zuerkennen/ wie unzehlich vielen der&#x017F;elbe &#x017F;ehr<lb/>
wol bekommen/ der Mißbrauch dagegen nicht weni-<lb/>
ger ge&#x017F;chadet hat/ und daher in einer Summa abzu-<lb/>
nehmen/ wie GOTT zwar den Gebrauch der Crea-<lb/>
turen/ und unter den&#x017F;elbigen auch der Pferde/ als eine<lb/>
der vornehm&#x017F;ten in des Men&#x017F;chen Gewalt/ Willen<lb/>
und Ha&#x0364;nde gela&#x017F;&#x017F;en und ge&#x017F;tellet/ aber dabey mit dem-<lb/>
&#x017F;elben zugleich auch eine Verantwortung angeha&#x0364;ngt/<lb/>
welcher aus dem rechten Gebrauch und Mißbrauch<lb/>
ent&#x017F;tehet/ daß &#x017F;ie &#x017F;olche nu&#x0364;tzliche Go&#x0364;ttliche Gabe/ wie<lb/>
alle andere derge&#x017F;talt beobachten/ als es der&#x017F;elben<lb/>
Chri&#x017F;tliche Pflicht und Standes-Gebu&#x0364;hr von ihnen<lb/>
erfordert.</p><lb/>
                  <cb/>
                  <p>Je mehr &#x017F;ie nun die&#x017F;elbe vorder&#x017F;t zu GOttes Eh-<lb/>
re/ ihres Nech&#x017F;ten/ wie auch zu ihrer eigenen Verbe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung anwenden werden/ je mehr Ergo&#x0364;tzung/ Nuz-<lb/>
zen und Ruhm werden die&#x017F;elbe davon zu erwarten<lb/>
und abzunehmen haben.</p><lb/>
                  <p>Und &#x017F;olches wann &#x017F;ie fu&#x0364;r das Er&#x017F;te/ in aller unter-<lb/>
wei&#x017F;ung/ Ubung oder Gebrauch der Pferde auff ihre<lb/>
Bezeugungen eine ungemeine Auff&#x017F;icht haben/ und<lb/>
die&#x017F;elbige alle fu&#x0364;r einen ta&#x0364;glichen Spiegel gebrauchen/<lb/>
in welchem &#x017F;ie auß der Pferde guten Bezeugungen in<lb/>
einer vorge&#x017F;tellten gantz a&#x0364;hnlichen Abbildung &#x017F;ehen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;ich die Pferde nicht ander&#x017F;t gegen ihre<lb/>
vorge&#x017F;etzte Ver&#x017F;orger in Erwei&#x017F;ung alles mo&#x0364;glichen<lb/>
und &#x017F;chuldigen Gehor&#x017F;ams erwei&#x017F;en/ als &#x017F;ich die<lb/>
Men&#x017F;chen forder&#x017F;t gegen Got und ihre Obern erzei-<lb/>
gen &#x017F;ollen/ gleich wie &#x017F;ie durch ihre gute Dien&#x017F;te alle<lb/>
Wolthaten nach ihrem Vermo&#x0364;gen er&#x017F;etzen/ und<lb/>
danckbar er&#x017F;tatten wollen/ was ihnen von ihrem Her-<lb/>
ren/ an Speiß und Tranck/ Wartung und Pfleg in<lb/>
ihren Zu&#x017F;ta&#x0364;nden gereichet wird/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie bey und von<lb/>
Hauß zu genie&#x017F;&#x017F;en haben/ u&#x0364;ber welchen Dien&#x017F;ten &#x017F;ie<lb/>
ihre a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Kra&#x0364;ffte gantz willig an&#x017F;trecken/ und &#x017F;ich<lb/>
dahin wei&#x017F;en/ an&#x017F;pannen und gebrauchen la&#x017F;&#x017F;en/ wie<lb/>
es demjenigen/ &#x017F;o &#x017F;ie regiret/ immer gefa&#x0364;llet/ daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;o gar bereit &#x017F;eyn/ ihr Leben bey ihren Herrn zuzu-<lb/>
&#x017F;etzen/ ja ihnen zum be&#x017F;ten &#x017F;olches gern verlieren wol-<lb/>
len/ welches viel Men&#x017F;chen weder fu&#x0364;r Gottes Ehre/<lb/>
noch fu&#x0364;r ihre nech&#x017F;ten Blutfreund/ Eltern oder Kin-<lb/>
der &#x017F;chwerlich wagen &#x017F;olten.</p><lb/>
                  <p>Wie auch 2. die Pferde in Bezeigung ihrer Mu&#x0364;g-<lb/>
lichkeit ihre Dien&#x017F;te viel leichter und unbe&#x017F;chwerlicher<lb/>
vollbringen/ und &#x017F;olche Treu und Liebe ihrer Herrn<lb/>
Gegenliebe erwecken/ daß &#x017F;ie dafu&#x0364;r ver&#x017F;chonet und be-<lb/>
lohnet werden.</p><lb/>
                  <p>Woraus 3. bey den&#x017F;elben eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Zuver-<lb/>
&#x017F;icht ent&#x017F;tehet/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich gegen den&#x017F;elben alles gutes<lb/>
getro&#x0364;&#x017F;ten/ in keinem Stuck mißtrauen/ ob &#x017F;ie gleich<lb/>
von den Herrn offtermahls handge&#x017F;traffet und u&#x0364;bel<lb/>
gehalten werden/ welches &#x017F;ie alles mit ho&#x0364;ch&#x017F;ter Gedult<lb/>
ertragen/ ob ihnen &#x017F;olche gleichwol offtermals unver-<lb/>
&#x017F;chuldet auffgeleget wird/ &#x017F;o zum Theil aus Unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enheit/ bey etlichen aber aus andern Ur&#x017F;achen ge-<lb/>
&#x017F;chicht.</p><lb/>
                  <p>Ob &#x017F;ie auch 4. zu Zeiten mit &#x017F;o viel &#x017F;chwerer und<lb/>
langwieriger Arbeit gantz u&#x0364;berladen werden/ wollen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich doch der&#x017F;elben nicht ga&#x0364;ntzlich befreyen/ und<lb/>
daru&#x0364;ber verzagen/ &#x017F;ondern viel lieber auf offters Erfo-<lb/>
dern/ ja gar fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t er&#x017F;cheinen la&#x017F;&#x017F;en/ wie begie-<lb/>
rig &#x017F;ie &#x017F;ind da&#x017F;&#x017F;elbe zu erheben/ was &#x017F;ie doch bereit ein<lb/>
und anders mal nicht vollbringen ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;ie<lb/>
auch &#x017F;olches de&#x017F;to o&#x0364;ffter ver&#x017F;uchen/ und au&#x017F;&#x017F;er anderer<lb/>
Ur&#x017F;ach gar nicht davon abla&#x017F;&#x017F;en wollen.</p><lb/>
                  <p>Man &#x017F;iehet 5. wie in &#x017F;olcher Nothdurfft ein Pferd<lb/>
das andere nit verla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;ondern ihr Vermo&#x0364;gen ver-<lb/>
einigen/ ob &#x017F;ie mit ge&#x017F;amter An&#x017F;trengung ihrer Sta&#x0364;r-<lb/>
cke/ den Preiß verdienen mo&#x0364;gen/ welcher ihnen billich<lb/>
davon zuerkennet wird/ indem &#x017F;ie &#x017F;ich nach aller Er-<lb/>
foderung verhalten haben.</p><lb/>
                  <p>Gleichwie nun alle Men&#x017F;chen/ &#x017F;onderlich die un-<lb/>
terworffene/ &#x017F;ich billich bey Chri&#x017F;tlicher und ver-<lb/>
nu&#x0364;nfftiger Betrachtung/ &#x017F;o vieler herrlichen Tu-<lb/>
genden/ &#x017F;o &#x017F;ich in gro&#x017F;&#x017F;er Menge in der Pferde rech-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tem</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0129] Pferde-Schatz. verſendet werden muͤſſen/ welche nicht alles in Schrifften/ ſondern auch zum groͤſten Theil ihre hohen Geſchaͤfften muͤndlich verrichten und referiren ſollen/ ſo erfodern dieſelbe abermahls einige Sicher- heit ihres Leibes/ die ſich bey den alten Poſt-Pferden/ ſo deß ſchleiffenden Gallops gewohnet/ ſelten findet/ daß ſolche hohe hoch-verdiente Stands-Perſonen/ an denen die gemeine Wohlfahrt haͤnget/ nicht durch oͤffters ſtraucheln und fallen/ in Gefahr und Scha- den/ ja umb das Leben kommen moͤchten. 3. Und dann nicht weniger einige Gemaͤchlichkeit/ damit ſie auff einem langwierigen Ritt nicht allzuviel beſchweret und ermuͤdet wuͤrden/ die ſich nicht weni- ger als auff den abgerittenen Poſt-Pferden ſelten fin- det. Daher ſiehet man/ wie auff allen Poſt-Haͤuſern/ wo einige Creutz-Poſt durchgehet/ oder ſonſten viel reitens vornehmer Herren iſt/ die Poſt-Meiſter oder Verwalter groſſen Nutzen ſchaffen/ wann ſie zum wenigſten einen Zelter oder Gaͤnger/ neben andern Poſt-Pferden/ fuͤr die groſſen Herren halten/ dafuͤr ihnen groͤſten theils Verehrungen gegeben werden/ welche zwey oder mehr Poſt-Gelder uͤbertreffen/ und noch groſſen Danck und Ruhm dabey zugenieſſen haben. Dahero nicht ungereimt zuſchlieſſen/ daß deren Gebrauch auch von Alters hero gebracht wor- den/ und ſolche ſanffte Gaͤnger/ wie die Maul-Pferde zu der Koͤnige in Jſrael und Perſianiſchen Monar- chen Zeiten bereit zur Poſt gebrauchet worden/ welche fuͤr die geſchwindeſten erkennet/ die eylenden hohen Geſchaͤffte am eheſten/ ſicherſten/ und beqvemſten an ihren Ort zubringen/ worzu man ſich auſſer Zweifel ihres natuͤrlichen geſchwinden Ganges bedienet/ den man aber in Mangel der ſo guten und koſtbahren Maul-Eſel/ auch von kleinen Pferden eben ſo gut ha- hen koͤnnte/ und zwar/ was die Gemaͤchlichkeit belan- get/ noch viel beſſer/ weil bey der groſſen Geſtalt jeder- zeit einige Ungemaͤchlichkeit mit unterlauffet/ die nicht allerdings davon abzuſondern iſt. Hergegen aber bewegen die kleine Pferde den Leib viel ſittſamer. Aus allem ſolchem guten/ nuͤtzlich-ergoͤtzlich- und ruhmlichen Gebrauch der Pferde/ und alle dem/ was demſelben noch beyzuſetzen waͤre/ (wann man deren Beſchreibung nicht lieber verkuͤrtzen als erweitern wolte/ weil derſelben reiche Materi/ wenigſt von mir/ nach der Erfoderung zubeſchreiben allerdings unmuͤ- glich faͤllt/ man wolte dann groſſe ſonderliche Buͤcher aus den alten und neuen Hiſtorien zuſammen tragen/ die den Liebhabern ohne das bereit zur Gnuͤge bekandt ſeyn/ iſt zuerkennen/ wie unzehlich vielen derſelbe ſehr wol bekommen/ der Mißbrauch dagegen nicht weni- ger geſchadet hat/ und daher in einer Summa abzu- nehmen/ wie GOTT zwar den Gebrauch der Crea- turen/ und unter denſelbigen auch der Pferde/ als eine der vornehmſten in des Menſchen Gewalt/ Willen und Haͤnde gelaſſen und geſtellet/ aber dabey mit dem- ſelben zugleich auch eine Verantwortung angehaͤngt/ welcher aus dem rechten Gebrauch und Mißbrauch entſtehet/ daß ſie ſolche nuͤtzliche Goͤttliche Gabe/ wie alle andere dergeſtalt beobachten/ als es derſelben Chriſtliche Pflicht und Standes-Gebuͤhr von ihnen erfordert. Je mehr ſie nun dieſelbe vorderſt zu GOttes Eh- re/ ihres Nechſten/ wie auch zu ihrer eigenen Verbeſ- ſerung anwenden werden/ je mehr Ergoͤtzung/ Nuz- zen und Ruhm werden dieſelbe davon zu erwarten und abzunehmen haben. Und ſolches wann ſie fuͤr das Erſte/ in aller unter- weiſung/ Ubung oder Gebrauch der Pferde auff ihre Bezeugungen eine ungemeine Auffſicht haben/ und dieſelbige alle fuͤr einen taͤglichen Spiegel gebrauchen/ in welchem ſie auß der Pferde guten Bezeugungen in einer vorgeſtellten gantz aͤhnlichen Abbildung ſehen koͤnnen/ daß ſich die Pferde nicht anderſt gegen ihre vorgeſetzte Verſorger in Erweiſung alles moͤglichen und ſchuldigen Gehorſams erweiſen/ als ſich die Menſchen forderſt gegen Got und ihre Obern erzei- gen ſollen/ gleich wie ſie durch ihre gute Dienſte alle Wolthaten nach ihrem Vermoͤgen erſetzen/ und danckbar erſtatten wollen/ was ihnen von ihrem Her- ren/ an Speiß und Tranck/ Wartung und Pfleg in ihren Zuſtaͤnden gereichet wird/ deſſen ſie bey und von Hauß zu genieſſen haben/ uͤber welchen Dienſten ſie ihre aͤuſſerſte Kraͤffte gantz willig anſtrecken/ und ſich dahin weiſen/ anſpannen und gebrauchen laſſen/ wie es demjenigen/ ſo ſie regiret/ immer gefaͤllet/ daß ſie ſo gar bereit ſeyn/ ihr Leben bey ihren Herrn zuzu- ſetzen/ ja ihnen zum beſten ſolches gern verlieren wol- len/ welches viel Menſchen weder fuͤr Gottes Ehre/ noch fuͤr ihre nechſten Blutfreund/ Eltern oder Kin- der ſchwerlich wagen ſolten. Wie auch 2. die Pferde in Bezeigung ihrer Muͤg- lichkeit ihre Dienſte viel leichter und unbeſchwerlicher vollbringen/ und ſolche Treu und Liebe ihrer Herrn Gegenliebe erwecken/ daß ſie dafuͤr verſchonet und be- lohnet werden. Woraus 3. bey denſelben eine beſtaͤndige Zuver- ſicht entſtehet/ daß ſie ſich gegen denſelben alles gutes getroͤſten/ in keinem Stuck mißtrauen/ ob ſie gleich von den Herrn offtermahls handgeſtraffet und uͤbel gehalten werden/ welches ſie alles mit hoͤchſter Gedult ertragen/ ob ihnen ſolche gleichwol offtermals unver- ſchuldet auffgeleget wird/ ſo zum Theil aus Unwiſ- ſenheit/ bey etlichen aber aus andern Urſachen ge- ſchicht. Ob ſie auch 4. zu Zeiten mit ſo viel ſchwerer und langwieriger Arbeit gantz uͤberladen werden/ wollen ſie ſich doch derſelben nicht gaͤntzlich befreyen/ und daruͤber verzagen/ ſondern viel lieber auf offters Erfo- dern/ ja gar fuͤr ſich ſelbſt erſcheinen laſſen/ wie begie- rig ſie ſind daſſelbe zu erheben/ was ſie doch bereit ein und anders mal nicht vollbringen koͤnnen/ daß ſie auch ſolches deſto oͤffter verſuchen/ und auſſer anderer Urſach gar nicht davon ablaſſen wollen. Man ſiehet 5. wie in ſolcher Nothdurfft ein Pferd das andere nit verlaͤſſet/ ſondern ihr Vermoͤgen ver- einigen/ ob ſie mit geſamter Anſtrengung ihrer Staͤr- cke/ den Preiß verdienen moͤgen/ welcher ihnen billich davon zuerkennet wird/ indem ſie ſich nach aller Er- foderung verhalten haben. Gleichwie nun alle Menſchen/ ſonderlich die un- terworffene/ ſich billich bey Chriſtlicher und ver- nuͤnfftiger Betrachtung/ ſo vieler herrlichen Tu- genden/ ſo ſich in groſſer Menge in der Pferde rech- tem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/129
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/129>, abgerufen am 28.04.2024.