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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] jungen/ zarten und unerwachsenen Reutern finden
kan/ auch durch keine Kunst nach der Erforderung
anticipiren lässet: so würden unwidersprechlich und
nothwendig von diesem hohen Exerciz 1. alle junge/
2. unerwach sene/ 3. zarte Liebhaber/ so lang außge-
schlossen seyn/ und dessen entberen müssen/ biß sie
solcher unvermeidentlichen Haupt-Eigenschafften
der Stärcke Gewächs und Proportion allerdings
und vollkommen fähig worden/ wie nothwendig sie
auch dasselbe vor solcher Zeit/ zu ihren Beruffs-Ge-
schäfften/ gebrauchen solten. 4. alle/ welche wegen
sonderlicher Zuständ und Beschaffenheit (auch bey
erlangtem Alter) keine hierzu genugsame oder völlige
Stärcke/ Gewächs oder proportion haben/ oder zu-
erlangen hoffen können. 5. welche wegen allerhand
innerlicher Beschwerden und disposition/ ohne oder
neben den äusserlichen Eigenschafften/ mächtig seyn/
die doch alle nicht allein das gröste Belieben/ sondern
auch die höchste Nothdurfft dieser Wissenschafft/
bey sich und ihrem Stand oder condition, befinden/
und die vornemsten Eigenschafften/ die alle bey dem
Reuter hinderliche Difficultäten und Beschwerden
versüssen und überwinden sollen.

Da hingegen über Abwartung solcher Zeit aber (in
der sich die Stärcke/ Gewächs und Proportion so viel
zu dieser Ubung nöthig/ einfindet/ der meiste Theil sol-
cher nicht minder/ ja vielmehr nöthiger Eigenschaff-
ten/ nicht allein nach und nach abnehmen oder gar
verschwinden wird/ sondern auch die gelegneste und
beste Zeit versäumet seyn/ und sie demselben/ wegen
anderer wichtigen Geschäffte/ hernach nicht mehr ab-
warten können/ wann sie/ nach dem gemeinen Lauff/
solche Unterweisung durchwandern solten/ worzu an
etlichen Orten allein etliche Jahr erfordert werden.

Würden also/ auff solche Weise/ keine mehr zu-
rück/ oder gar davon bleiben müssen/ als die 1. das
gröste Belieben und Ergetzlichkeit zu derselben tra-
gen/ 2. die zu ihrer Standes Profession und Ambts-
Geschäfften am allermeister bedürffen/ und weder
entbehren können oder sollen: Davon die höchsten
Potentaten und Regenten/ deren hohe Bediente/ und
Officirer/ Soldaten und die Reisenden den meisten
Schaden und Abgang genug empfinden würden/
welchen/ nach erstrecktem Alter/ wenig Zeit überblei-
bet/ ihren Beruff/ biß zu völliger Erfahrung solcher
Wissenschafft/ an einem Nagel hängen zu lassen und
diesem allein abzuwarten.

So wird auch bey solchen gefährlichen Bezei-
gungen (welche in einem Schritt oder Wendung
vielmehr im Springenwo nicht das Leben/ zum we-
nigsten die geraden Glieder kosten können/) auch ein
völlig erstärcktes unerschrockenes Gemüth erfordert/
welches der Gefahr gewohnet ist.

So sich aber bey jungen/ zarten/ unerwachsenen
Reutern/ meistentheils nicht vor/ sondern mit oder
wol erst nach der Leibes Stärcke/ durch vielmalige
Erfahrung erzeiget/ und ob dasselbe gleich bey etlichen
vor solcher Zeit zuspühren wäre/ doch keiner auff seine
Verantwortung nehmen solle/ dasselbe vor der Zeit
ohne Noth und Ursach oder genugsame Versiche-
rung/ zu mißbrauchen.

[Spaltenumbruch]

Welches aber bey ermangelter Stärcke/ Gewächs
und Proportion im vesten Anhalten/ nothwendig
geschehen müste/ wann die ungeschickte oder wider-
spänstige Bezeigungen der Pferde solchen zarten Ge-
müthern/ der natürlichen Vernunfft und unzehli-
chen Erfahrung nach/ schwer/ ja gar entsetzlich vor-
kommen/ und selbige leichtlich blöd/ forchtsam und
ängstig machen/ welches dann ihrer Gesund heit
eben so leichtlich schädlich seyn kan/ als sie billich für
derselben Erhaltung von Natur sorgfältig seyn/ wo-
durch ihnen auch in solcher gefährlichen Handlung/
bey ermangelter Stärcke und daher hoffenden ge-
nugsamen Versicherung/ die Sinnen der gestalt zer-
streuet werden können/ daß sie einiges Zuruffen oder
Jnformation/ wie sie sich darinnen verhalten sollen/
nicht verstehen/ hören/ oder annehmen/ nach sich
auß solcher Verwirrung bringen lassen sondern/ als
ob sie gantz taub wären/ in solcher Bestürtzung und
Forcht stecken bleiben.

Welches dann so ein Pferd/ auß dem zaghafften
Zusprechen/ sampt dem unrechten und unversicherten
Auffsitzen/ neben den unordentlichen falschen Bewe-
gungen/ leichtlich mercket/ sich solches wol zu nutz zu
machen weiß/ und mit beständigem Verfolg seiner
Defensions-Mittel/ und Bezeigung sich deß Reu-
ters zu befreyen nicht unversuchet lässet/ und auch um
so viel ehe und mehr darzu gelanget/ als auch hierdurch
deß Reuters Verwirrung verdoppelt wird.

Dann welcher dasselbe verhüten und abstellen soll/
der könte so wenig mehr für einen Anfänger gehalten
werden/ als der dabey stehende das wenigste thun
möchte/ wann das Unglück schon geschehen wäre.

Noch gefährlicher und schädlicher wird ein solcher
junger Reuter informiret seyn/ wo er auß dem De-
fect der Forcht/ in den Exceß der Unvorsichtigkeit/
Verwegen- und Vermessenheit fiele/ und keine Ge-
fahr achten würde/ dabey sich nicht weniger erst die
gröste ereignen müste.

Soviel ihme nun alle oben erzehlte Difficultäten/
wie dem forchtsamen/ gleich schädlich seyn/ und im
Weg stehen/ und nur um soviel minder zuumgehen/
als ihn seine Tumkühnheit dahin verleitet/ und das
Pferd/ durch übereilendes Antreiben/ gleichsam
darzu zwinget: aber darum die Mittel nicht zu ge-
brauchen weiß/ wie das Pferd durch gebührliche
Ordnung/ ehe und leichter/ als durch hitziges an-
greiffen/ zum Gehorsam zu bringen: worinnen er der
Sachen ehe zuviel als zuwenig thun und das Pferd
zu gleicher Exträmität/ oder Verzweiflung bewegen
kan.

So ist auch ein vollständiges judicium und
scharffe Vernunfft eine der vornehmsten Eigen-
schafften dieser Wissenschafft/ welcher Gebrauch
sich eben so wenig/ als die vorige/ vor der Zeit fin-
det/ wird auch umb so viel weniger anzuwenden/
und mit denselben alles nach der Nothwendigkeit
zu fassen und in Acht zu nehmen seyn/ wo man
schon in der Gefahr stecket/ und der Mittel nicht
mächtig ist/ wo das unerschrockene Gemüth mit
Verachtung der Gefahr/ und der Leib sambt den
Gliedern das Vermögen nicht haben/ wie

sie
T 2

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] jungen/ zarten und unerwachſenen Reutern finden
kan/ auch durch keine Kunſt nach der Erforderung
anticipiren laͤſſet: ſo wuͤrden unwiderſprechlich und
nothwendig von dieſem hohen Exerciz 1. alle junge/
2. unerwach ſene/ 3. zarte Liebhaber/ ſo lang außge-
ſchloſſen ſeyn/ und deſſen entberen muͤſſen/ biß ſie
ſolcher unvermeidentlichen Haupt-Eigenſchafften
der Staͤrcke Gewaͤchs und Proportion allerdings
und vollkommen faͤhig worden/ wie nothwendig ſie
auch daſſelbe vor ſolcher Zeit/ zu ihren Beruffs-Ge-
ſchaͤfften/ gebrauchen ſolten. 4. alle/ welche wegen
ſonderlicher Zuſtaͤnd und Beſchaffenheit (auch bey
erlangtem Alter) keine hierzu genugſame oder voͤllige
Staͤrcke/ Gewaͤchs oder proportion haben/ oder zu-
erlangen hoffen koͤnnen. 5. welche wegen allerhand
innerlicher Beſchwerden und diſpoſition/ ohne oder
neben den aͤuſſerlichen Eigenſchafften/ maͤchtig ſeyn/
die doch alle nicht allein das groͤſte Belieben/ ſondern
auch die hoͤchſte Nothdurfft dieſer Wiſſenſchafft/
bey ſich und ihrem Stand oder condition, befinden/
und die vornemſten Eigenſchafften/ die alle bey dem
Reuter hinderliche Difficultaͤten und Beſchwerden
verſuͤſſen und uͤberwinden ſollen.

Da hingegen uͤber Abwartung ſolcher Zeit aber (in
der ſich die Staͤꝛcke/ Gewaͤchs und Proportion ſo viel
zu dieſer Ubung noͤthig/ einfindet/ der meiſte Theil ſol-
cher nicht minder/ ja vielmehr noͤthiger Eigenſchaff-
ten/ nicht allein nach und nach abnehmen oder gar
verſchwinden wird/ ſondern auch die gelegneſte und
beſte Zeit verſaͤumet ſeyn/ und ſie demſelben/ wegen
anderer wichtigen Geſchaͤffte/ hernach nicht mehr ab-
warten koͤnnen/ wann ſie/ nach dem gemeinen Lauff/
ſolche Unterweiſung durchwandern ſolten/ worzu an
etlichen Orten allein etliche Jahr erfordert werden.

Wuͤrden alſo/ auff ſolche Weiſe/ keine mehr zu-
ruͤck/ oder gar davon bleiben muͤſſen/ als die 1. das
groͤſte Belieben und Ergetzlichkeit zu derſelben tra-
gen/ 2. die zu ihrer Standes Profeſſion und Ambts-
Geſchaͤfften am allermeiſter beduͤrffen/ und weder
entbehren koͤnnen oder ſollen: Davon die hoͤchſten
Potentaten und Regenten/ deren hohe Bediente/ und
Officirer/ Soldaten und die Reiſenden den meiſten
Schaden und Abgang genug empfinden wuͤrden/
welchen/ nach erſtrecktem Alter/ wenig Zeit uͤberblei-
bet/ ihren Beruff/ biß zu voͤlliger Erfahrung ſolcher
Wiſſenſchafft/ an einem Nagel haͤngen zu laſſen und
dieſem allein abzuwarten.

So wird auch bey ſolchen gefaͤhrlichen Bezei-
gungen (welche in einem Schritt oder Wendung
vielmehr im Springenwo nicht das Leben/ zum we-
nigſten die geraden Glieder koſten koͤnnen/) auch ein
voͤllig erſtaͤrcktes unerſchrockenes Gemuͤth erfordert/
welches der Gefahr gewohnet iſt.

So ſich aber bey jungen/ zarten/ unerwachſenen
Reutern/ meiſtentheils nicht vor/ ſondern mit oder
wol erſt nach der Leibes Staͤrcke/ durch vielmalige
Erfahrung erzeiget/ und ob daſſelbe gleich bey etlichen
vor ſolcher Zeit zuſpuͤhren waͤre/ doch keiner auff ſeine
Verantwortung nehmen ſolle/ daſſelbe vor der Zeit
ohne Noth und Urſach oder genugſame Verſiche-
rung/ zu mißbrauchen.

[Spaltenumbruch]

Welches aber bey ermangelter Staͤrcke/ Gewaͤchs
und Proportion im veſten Anhalten/ nothwendig
geſchehen muͤſte/ wann die ungeſchickte oder wider-
ſpaͤnſtige Bezeigungen der Pferde ſolchen zarten Ge-
muͤthern/ der natuͤrlichen Vernunfft und unzehli-
chen Erfahrung nach/ ſchwer/ ja gar entſetzlich vor-
kommen/ und ſelbige leichtlich bloͤd/ forchtſam und
aͤngſtig machen/ welches dann ihrer Geſund heit
eben ſo leichtlich ſchaͤdlich ſeyn kan/ als ſie billich fuͤr
derſelben Erhaltung von Natur ſorgfaͤltig ſeyn/ wo-
durch ihnen auch in ſolcher gefaͤhrlichen Handlung/
bey ermangelter Staͤrcke und daher hoffenden ge-
nugſamen Verſicherung/ die Sinnen der geſtalt zer-
ſtreuet werden koͤnnen/ daß ſie einiges Zuruffen oder
Jnformation/ wie ſie ſich darinnen verhalten ſollen/
nicht verſtehen/ hoͤren/ oder annehmen/ nach ſich
auß ſolcher Verwirrung bringen laſſen ſondern/ als
ob ſie gantz taub waͤren/ in ſolcher Beſtuͤrtzung und
Forcht ſtecken bleiben.

Welches dann ſo ein Pferd/ auß dem zaghafften
Zuſprechen/ ſampt dem unrechten und unverſicherten
Auffſitzen/ neben den unordentlichen falſchen Bewe-
gungen/ leichtlich mercket/ ſich ſolches wol zu nutz zu
machen weiß/ und mit beſtaͤndigem Verfolg ſeiner
Defenſions-Mittel/ und Bezeigung ſich deß Reu-
ters zu befreyen nicht unverſuchet laͤſſet/ und auch um
ſo viel ehe und mehr darzu gelanget/ als auch hierduꝛch
deß Reuters Verwirrung verdoppelt wird.

Dann welcher daſſelbe verhuͤten und abſtellen ſoll/
der koͤnte ſo wenig mehr fuͤr einen Anfaͤnger gehalten
werden/ als der dabey ſtehende das wenigſte thun
moͤchte/ wann das Ungluͤck ſchon geſchehen waͤre.

Noch gefaͤhrlicher und ſchaͤdlicher wird ein ſolcher
junger Reuter informiret ſeyn/ wo er auß dem De-
fect der Forcht/ in den Exceß der Unvorſichtigkeit/
Verwegen- und Vermeſſenheit fiele/ und keine Ge-
fahr achten wuͤrde/ dabey ſich nicht weniger erſt die
groͤſte ereignen muͤſte.

Soviel ihme nun alle oben erzehlte Difficultaͤten/
wie dem forchtſamen/ gleich ſchaͤdlich ſeyn/ und im
Weg ſtehen/ und nur um ſoviel minder zuumgehen/
als ihn ſeine Tumkuͤhnheit dahin verleitet/ und das
Pferd/ durch uͤbereilendes Antreiben/ gleichſam
darzu zwinget: aber darum die Mittel nicht zu ge-
brauchen weiß/ wie das Pferd durch gebuͤhrliche
Ordnung/ ehe und leichter/ als durch hitziges an-
greiffen/ zum Gehorſam zu bringen: worinnen er der
Sachen ehe zuviel als zuwenig thun und das Pferd
zu gleicher Extraͤmitaͤt/ oder Verzweiflung bewegen
kan.

So iſt auch ein vollſtaͤndiges judicium und
ſcharffe Vernunfft eine der vornehmſten Eigen-
ſchafften dieſer Wiſſenſchafft/ welcher Gebrauch
ſich eben ſo wenig/ als die vorige/ vor der Zeit fin-
det/ wird auch umb ſo viel weniger anzuwenden/
und mit denſelben alles nach der Nothwendigkeit
zu faſſen und in Acht zu nehmen ſeyn/ wo man
ſchon in der Gefahr ſtecket/ und der Mittel nicht
maͤchtig iſt/ wo das unerſchrockene Gemuͤth mit
Verachtung der Gefahr/ und der Leib ſambt den
Gliedern das Vermoͤgen nicht haben/ wie

ſie
T 2
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[147/0157] Pferde-Schatz. jungen/ zarten und unerwachſenen Reutern finden kan/ auch durch keine Kunſt nach der Erforderung anticipiren laͤſſet: ſo wuͤrden unwiderſprechlich und nothwendig von dieſem hohen Exerciz 1. alle junge/ 2. unerwach ſene/ 3. zarte Liebhaber/ ſo lang außge- ſchloſſen ſeyn/ und deſſen entberen muͤſſen/ biß ſie ſolcher unvermeidentlichen Haupt-Eigenſchafften der Staͤrcke Gewaͤchs und Proportion allerdings und vollkommen faͤhig worden/ wie nothwendig ſie auch daſſelbe vor ſolcher Zeit/ zu ihren Beruffs-Ge- ſchaͤfften/ gebrauchen ſolten. 4. alle/ welche wegen ſonderlicher Zuſtaͤnd und Beſchaffenheit (auch bey erlangtem Alter) keine hierzu genugſame oder voͤllige Staͤrcke/ Gewaͤchs oder proportion haben/ oder zu- erlangen hoffen koͤnnen. 5. welche wegen allerhand innerlicher Beſchwerden und diſpoſition/ ohne oder neben den aͤuſſerlichen Eigenſchafften/ maͤchtig ſeyn/ die doch alle nicht allein das groͤſte Belieben/ ſondern auch die hoͤchſte Nothdurfft dieſer Wiſſenſchafft/ bey ſich und ihrem Stand oder condition, befinden/ und die vornemſten Eigenſchafften/ die alle bey dem Reuter hinderliche Difficultaͤten und Beſchwerden verſuͤſſen und uͤberwinden ſollen. Da hingegen uͤber Abwartung ſolcher Zeit aber (in der ſich die Staͤꝛcke/ Gewaͤchs und Proportion ſo viel zu dieſer Ubung noͤthig/ einfindet/ der meiſte Theil ſol- cher nicht minder/ ja vielmehr noͤthiger Eigenſchaff- ten/ nicht allein nach und nach abnehmen oder gar verſchwinden wird/ ſondern auch die gelegneſte und beſte Zeit verſaͤumet ſeyn/ und ſie demſelben/ wegen anderer wichtigen Geſchaͤffte/ hernach nicht mehr ab- warten koͤnnen/ wann ſie/ nach dem gemeinen Lauff/ ſolche Unterweiſung durchwandern ſolten/ worzu an etlichen Orten allein etliche Jahr erfordert werden. Wuͤrden alſo/ auff ſolche Weiſe/ keine mehr zu- ruͤck/ oder gar davon bleiben muͤſſen/ als die 1. das groͤſte Belieben und Ergetzlichkeit zu derſelben tra- gen/ 2. die zu ihrer Standes Profeſſion und Ambts- Geſchaͤfften am allermeiſter beduͤrffen/ und weder entbehren koͤnnen oder ſollen: Davon die hoͤchſten Potentaten und Regenten/ deren hohe Bediente/ und Officirer/ Soldaten und die Reiſenden den meiſten Schaden und Abgang genug empfinden wuͤrden/ welchen/ nach erſtrecktem Alter/ wenig Zeit uͤberblei- bet/ ihren Beruff/ biß zu voͤlliger Erfahrung ſolcher Wiſſenſchafft/ an einem Nagel haͤngen zu laſſen und dieſem allein abzuwarten. So wird auch bey ſolchen gefaͤhrlichen Bezei- gungen (welche in einem Schritt oder Wendung vielmehr im Springenwo nicht das Leben/ zum we- nigſten die geraden Glieder koſten koͤnnen/) auch ein voͤllig erſtaͤrcktes unerſchrockenes Gemuͤth erfordert/ welches der Gefahr gewohnet iſt. So ſich aber bey jungen/ zarten/ unerwachſenen Reutern/ meiſtentheils nicht vor/ ſondern mit oder wol erſt nach der Leibes Staͤrcke/ durch vielmalige Erfahrung erzeiget/ und ob daſſelbe gleich bey etlichen vor ſolcher Zeit zuſpuͤhren waͤre/ doch keiner auff ſeine Verantwortung nehmen ſolle/ daſſelbe vor der Zeit ohne Noth und Urſach oder genugſame Verſiche- rung/ zu mißbrauchen. Welches aber bey ermangelter Staͤrcke/ Gewaͤchs und Proportion im veſten Anhalten/ nothwendig geſchehen muͤſte/ wann die ungeſchickte oder wider- ſpaͤnſtige Bezeigungen der Pferde ſolchen zarten Ge- muͤthern/ der natuͤrlichen Vernunfft und unzehli- chen Erfahrung nach/ ſchwer/ ja gar entſetzlich vor- kommen/ und ſelbige leichtlich bloͤd/ forchtſam und aͤngſtig machen/ welches dann ihrer Geſund heit eben ſo leichtlich ſchaͤdlich ſeyn kan/ als ſie billich fuͤr derſelben Erhaltung von Natur ſorgfaͤltig ſeyn/ wo- durch ihnen auch in ſolcher gefaͤhrlichen Handlung/ bey ermangelter Staͤrcke und daher hoffenden ge- nugſamen Verſicherung/ die Sinnen der geſtalt zer- ſtreuet werden koͤnnen/ daß ſie einiges Zuruffen oder Jnformation/ wie ſie ſich darinnen verhalten ſollen/ nicht verſtehen/ hoͤren/ oder annehmen/ nach ſich auß ſolcher Verwirrung bringen laſſen ſondern/ als ob ſie gantz taub waͤren/ in ſolcher Beſtuͤrtzung und Forcht ſtecken bleiben. Welches dann ſo ein Pferd/ auß dem zaghafften Zuſprechen/ ſampt dem unrechten und unverſicherten Auffſitzen/ neben den unordentlichen falſchen Bewe- gungen/ leichtlich mercket/ ſich ſolches wol zu nutz zu machen weiß/ und mit beſtaͤndigem Verfolg ſeiner Defenſions-Mittel/ und Bezeigung ſich deß Reu- ters zu befreyen nicht unverſuchet laͤſſet/ und auch um ſo viel ehe und mehr darzu gelanget/ als auch hierduꝛch deß Reuters Verwirrung verdoppelt wird. Dann welcher daſſelbe verhuͤten und abſtellen ſoll/ der koͤnte ſo wenig mehr fuͤr einen Anfaͤnger gehalten werden/ als der dabey ſtehende das wenigſte thun moͤchte/ wann das Ungluͤck ſchon geſchehen waͤre. Noch gefaͤhrlicher und ſchaͤdlicher wird ein ſolcher junger Reuter informiret ſeyn/ wo er auß dem De- fect der Forcht/ in den Exceß der Unvorſichtigkeit/ Verwegen- und Vermeſſenheit fiele/ und keine Ge- fahr achten wuͤrde/ dabey ſich nicht weniger erſt die groͤſte ereignen muͤſte. Soviel ihme nun alle oben erzehlte Difficultaͤten/ wie dem forchtſamen/ gleich ſchaͤdlich ſeyn/ und im Weg ſtehen/ und nur um ſoviel minder zuumgehen/ als ihn ſeine Tumkuͤhnheit dahin verleitet/ und das Pferd/ durch uͤbereilendes Antreiben/ gleichſam darzu zwinget: aber darum die Mittel nicht zu ge- brauchen weiß/ wie das Pferd durch gebuͤhrliche Ordnung/ ehe und leichter/ als durch hitziges an- greiffen/ zum Gehorſam zu bringen: worinnen er der Sachen ehe zuviel als zuwenig thun und das Pferd zu gleicher Extraͤmitaͤt/ oder Verzweiflung bewegen kan. So iſt auch ein vollſtaͤndiges judicium und ſcharffe Vernunfft eine der vornehmſten Eigen- ſchafften dieſer Wiſſenſchafft/ welcher Gebrauch ſich eben ſo wenig/ als die vorige/ vor der Zeit fin- det/ wird auch umb ſo viel weniger anzuwenden/ und mit denſelben alles nach der Nothwendigkeit zu faſſen und in Acht zu nehmen ſeyn/ wo man ſchon in der Gefahr ſtecket/ und der Mittel nicht maͤchtig iſt/ wo das unerſchrockene Gemuͤth mit Verachtung der Gefahr/ und der Leib ſambt den Gliedern das Vermoͤgen nicht haben/ wie ſie T 2

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/157>, abgerufen am 29.04.2024.