Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. Nun bedeutet weiter d U + p d V nach dem ersten Hauptsatz derWärmetheorie die bei der virtuellen Zustandsänderung d dem System von Aussen zugeführte Wärme Q, also lässt sich die Gleichung (152) auch schreiben: (153) [Formel 1] . Hierin ist das Gesetz der Abhängigkeit des Gleichgewichts von Temperatur, Druck und von den Massen der unabhängigen Be- standtheile des Systems ausgesprochen. Man ersieht daraus zu- nächst, dass der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht wesentlich abhängt von der Wärmetönung, welche bei einer virtuellen isothermen und isopiestischen Zustandsänderung ein- tritt. Ist diese gleich Null, so fällt das Glied mit d th fort, und eine Aenderung der Temperatur führt gar keine Störung des Gleichgewichts herbei; wechselt Q das Vorzeichen, so wechselt auch der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht sein Vorzeichen. Ganz Aehnliches gilt in Bezug auf den Einfluss des Druckes, welcher seinerseits wesentlich durch die Volumen- änderung d V bedingt ist, die durch eine virtuelle isotherme und isopiestische Zustandsänderung hervorgerufen wird. § 212. Die Gleichung (153) soll nun auf einige spezielle Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. Nun bedeutet weiter δ U + p δ V nach dem ersten Hauptsatz derWärmetheorie die bei der virtuellen Zustandsänderung δ dem System von Aussen zugeführte Wärme Q, also lässt sich die Gleichung (152) auch schreiben: (153) [Formel 1] . Hierin ist das Gesetz der Abhängigkeit des Gleichgewichts von Temperatur, Druck und von den Massen der unabhängigen Be- standtheile des Systems ausgesprochen. Man ersieht daraus zu- nächst, dass der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht wesentlich abhängt von der Wärmetönung, welche bei einer virtuellen isothermen und isopiestischen Zustandsänderung ein- tritt. Ist diese gleich Null, so fällt das Glied mit d ϑ fort, und eine Aenderung der Temperatur führt gar keine Störung des Gleichgewichts herbei; wechselt Q das Vorzeichen, so wechselt auch der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht sein Vorzeichen. Ganz Aehnliches gilt in Bezug auf den Einfluss des Druckes, welcher seinerseits wesentlich durch die Volumen- änderung δ V bedingt ist, die durch eine virtuelle isotherme und isopiestische Zustandsänderung hervorgerufen wird. § 212. 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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
Nun bedeutet weiter δ U + p δ V nach dem ersten Hauptsatz der
Wärmetheorie die bei der virtuellen Zustandsänderung δ dem
System von Aussen zugeführte Wärme Q, also lässt sich die
Gleichung (152) auch schreiben:
(153) [FORMEL].
Hierin ist das Gesetz der Abhängigkeit des Gleichgewichts von
Temperatur, Druck und von den Massen der unabhängigen Be-
standtheile des Systems ausgesprochen. Man ersieht daraus zu-
nächst, dass der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht
wesentlich abhängt von der Wärmetönung, welche bei einer
virtuellen isothermen und isopiestischen Zustandsänderung ein-
tritt. Ist diese gleich Null, so fällt das Glied mit d ϑ fort, und
eine Aenderung der Temperatur führt gar keine Störung des
Gleichgewichts herbei; wechselt Q das Vorzeichen, so wechselt
auch der Einfluss der Temperatur auf das Gleichgewicht sein
Vorzeichen. Ganz Aehnliches gilt in Bezug auf den Einfluss
des Druckes, welcher seinerseits wesentlich durch die Volumen-
änderung δ V bedingt ist, die durch eine virtuelle isotherme und
isopiestische Zustandsänderung hervorgerufen wird.
§ 212. Die Gleichung (153) soll nun auf einige spezielle
Fälle angewendet werden, zunächst auf solche des vollständig
heterogenen Gleichgewichts, welche nach § 206 charakterisirt
werden durch die Beziehung:
β = α + 1.
Die innere Beschaffenheit aller Phasen, einschliesslich des Druckes,
ist hier durch die Temperatur allein bestimmt; daher bringt
z. B. eine isothermische unendlich langsame Compression des
Systems nur in den Gesammtmassen der Phasen, nicht aber in
deren Zusammensetzung, und auch nicht im Druck, eine Aen-
derung hervor. Eine derartige Aenderung nun, die also in diesem
speziellen Falle zu einem neuen Gleichgewichtszustand führt,
wollen wir als virtuelle Zustandsänderung δ wählen. Dann
bleibt ausser der Temperatur und dem Druck auch die innere
Beschaffenheit aller Phasen unvariirt, und die Variationen der
Funktionen [FORMEL], … werden alle gleich Null, da diese
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Zitationshilfe: | Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/192>, abgerufen am 13.06.2024. |