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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XLI.
Wann werd' ich dieses Bangen überwinden,
Das mich befällt in deiner lieben Nähe?
Wohin ich geh' und mit den Blicken spähe,
Da hoff' ich dich und fürchte dich zu finden.
Wie kann ich Furcht vor dir, o Freund, empfinden,
Den ich so gern an meinem Busen sähe?
Erkläre du mir, was so schnell und jähe
Das Blut mir hemmt, den Geist vermag zu binden?
Ist es die Sorge, daß dein Herz mir schweiget,
Daß ich an Klippen deines Stolzes strande,
Der als der Liebe größter Feind sich zeiget?
Ist es die Göttlichkeit so süßer Bande,
Da stets die Liebe, wie vor Gott, sich neiget
Mit heil'ger Furcht vor ihrem Gegenstande?

v. Platen's Gedichte. 14
XLI.
Wann werd' ich dieſes Bangen uͤberwinden,
Das mich befaͤllt in deiner lieben Naͤhe?
Wohin ich geh' und mit den Blicken ſpaͤhe,
Da hoff' ich dich und fuͤrchte dich zu finden.
Wie kann ich Furcht vor dir, o Freund, empfinden,
Den ich ſo gern an meinem Buſen ſaͤhe?
Erklaͤre du mir, was ſo ſchnell und jaͤhe
Das Blut mir hemmt, den Geiſt vermag zu binden?
Iſt es die Sorge, daß dein Herz mir ſchweiget,
Daß ich an Klippen deines Stolzes ſtrande,
Der als der Liebe groͤßter Feind ſich zeiget?
Iſt es die Goͤttlichkeit ſo ſuͤßer Bande,
Da ſtets die Liebe, wie vor Gott, ſich neiget
Mit heil'ger Furcht vor ihrem Gegenſtande?

v. Platen's Gedichte. 14
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[209/0219] XLI. Wann werd' ich dieſes Bangen uͤberwinden, Das mich befaͤllt in deiner lieben Naͤhe? Wohin ich geh' und mit den Blicken ſpaͤhe, Da hoff' ich dich und fuͤrchte dich zu finden. Wie kann ich Furcht vor dir, o Freund, empfinden, Den ich ſo gern an meinem Buſen ſaͤhe? Erklaͤre du mir, was ſo ſchnell und jaͤhe Das Blut mir hemmt, den Geiſt vermag zu binden? Iſt es die Sorge, daß dein Herz mir ſchweiget, Daß ich an Klippen deines Stolzes ſtrande, Der als der Liebe groͤßter Feind ſich zeiget? Iſt es die Goͤttlichkeit ſo ſuͤßer Bande, Da ſtets die Liebe, wie vor Gott, ſich neiget Mit heil'ger Furcht vor ihrem Gegenſtande? v. Platen's Gedichte. 14

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/219>, abgerufen am 06.11.2024.