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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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Unser Bund, kein Bund, wie die meisten, ist er:
Zeugen sind, holdlachende, Meer und Erdkreis,
Zeugen sind ehrwürdige Trümmer, welche
Römergewalt schuf.
Deines Bilds Bild ruhte mir längst im Innern,
Seit der Freundschaft Seelenberuf erwacht war,
Der so gern schau'n möchte des eignen Wesens
Edlere Selbstheit.
Hohe Thatkraft! Adel der Form! Die Zeit hat
Tief in Roms brachliegenden Schutt versenkt euch,
Hat als Bruchstück nieder in's Gras die schöne
Säule geschleudert!
Liebe blieb, Freund! Busen an Busen laß uns
Dienen ihr! Einst wieder vielleicht vermählt sich
Ihr des Hochsinns Genius, dann erbaut auch
Wieder ein Rom sie.

Unſer Bund, kein Bund, wie die meiſten, iſt er:
Zeugen ſind, holdlachende, Meer und Erdkreis,
Zeugen ſind ehrwuͤrdige Truͤmmer, welche
Roͤmergewalt ſchuf.
Deines Bilds Bild ruhte mir laͤngſt im Innern,
Seit der Freundſchaft Seelenberuf erwacht war,
Der ſo gern ſchau'n moͤchte des eignen Weſens
Edlere Selbſtheit.
Hohe Thatkraft! Adel der Form! Die Zeit hat
Tief in Roms brachliegenden Schutt verſenkt euch,
Hat als Bruchſtuͤck nieder in's Gras die ſchoͤne
Saͤule geſchleudert!
Liebe blieb, Freund! Buſen an Buſen laß uns
Dienen ihr! Einſt wieder vielleicht vermaͤhlt ſich
Ihr des Hochſinns Genius, dann erbaut auch
Wieder ein Rom ſie.

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[266/0276] Unſer Bund, kein Bund, wie die meiſten, iſt er: Zeugen ſind, holdlachende, Meer und Erdkreis, Zeugen ſind ehrwuͤrdige Truͤmmer, welche Roͤmergewalt ſchuf. Deines Bilds Bild ruhte mir laͤngſt im Innern, Seit der Freundſchaft Seelenberuf erwacht war, Der ſo gern ſchau'n moͤchte des eignen Weſens Edlere Selbſtheit. Hohe Thatkraft! Adel der Form! Die Zeit hat Tief in Roms brachliegenden Schutt verſenkt euch, Hat als Bruchſtuͤck nieder in's Gras die ſchoͤne Saͤule geſchleudert! Liebe blieb, Freund! Buſen an Buſen laß uns Dienen ihr! Einſt wieder vielleicht vermaͤhlt ſich Ihr des Hochſinns Genius, dann erbaut auch Wieder ein Rom ſie.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/276>, abgerufen am 06.05.2024.