Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
II.
Wohl mir, es heilte die liebe Hand mich,
Die mit balsamischem Blatt verband mich!
Als mich in Flammen umdroht Verzweiflung,
Deckte des Glaubens Asbestgewand mich;
Irrend durchstrich ich das wald'ge Dickicht,
Aber der flötende Vogel fand mich;
Wellen verschlangen mich, doch der Delphin
Segelte ruhig an's grüne Land mich;
Nieder vom Berge zur Tiefe glitt ich,
Aber die Rebe des Bergs umwand mich.

III.
Du bist der wahre Weise mir,
Dein Auge lispelts leise mir;
Du bist ein Gastfreund ohne Hehl
Auf dieser langen Reise mir;
Dein Leben wird, daß Liebe noch
Lebendig, zum Beweise mir;
Du bringst der Liebe Moschusduft,
Du bringst der Wahrheit Speise mir;
Es wird so licht, es wird so warm
In deinem lieben Kreise mir;
Du bist die Perle, deren Werth
Hoch über jedem Preise mir!

II.
Wohl mir, es heilte die liebe Hand mich,
Die mit balſamiſchem Blatt verband mich!
Als mich in Flammen umdroht Verzweiflung,
Deckte des Glaubens Asbeſtgewand mich;
Irrend durchſtrich ich das wald'ge Dickicht,
Aber der floͤtende Vogel fand mich;
Wellen verſchlangen mich, doch der Delphin
Segelte ruhig an's gruͤne Land mich;
Nieder vom Berge zur Tiefe glitt ich,
Aber die Rebe des Bergs umwand mich.

III.
Du biſt der wahre Weiſe mir,
Dein Auge liſpelts leiſe mir;
Du biſt ein Gaſtfreund ohne Hehl
Auf dieſer langen Reiſe mir;
Dein Leben wird, daß Liebe noch
Lebendig, zum Beweiſe mir;
Du bringſt der Liebe Moſchusduft,
Du bringſt der Wahrheit Speiſe mir;
Es wird ſo licht, es wird ſo warm
In deinem lieben Kreiſe mir;
Du biſt die Perle, deren Werth
Hoch uͤber jedem Preiſe mir!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0098" n="88"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ohl mir, es heilte die liebe Hand mich,</l><lb/>
              <l>Die mit bal&#x017F;ami&#x017F;chem Blatt verband mich!</l><lb/>
              <l>Als mich in Flammen umdroht Verzweiflung,</l><lb/>
              <l>Deckte des Glaubens Asbe&#x017F;tgewand mich;</l><lb/>
              <l>Irrend durch&#x017F;trich ich das wald'ge Dickicht,</l><lb/>
              <l>Aber der flo&#x0364;tende Vogel fand mich;</l><lb/>
              <l>Wellen ver&#x017F;chlangen mich, doch der Delphin</l><lb/>
              <l>Segelte ruhig an's gru&#x0364;ne Land mich;</l><lb/>
              <l>Nieder vom Berge zur Tiefe glitt ich,</l><lb/>
              <l>Aber die Rebe des Bergs umwand mich.</l><lb/>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u bi&#x017F;t der wahre Wei&#x017F;e mir,</l><lb/>
              <l>Dein Auge li&#x017F;pelts lei&#x017F;e mir;</l><lb/>
              <l>Du bi&#x017F;t ein Ga&#x017F;tfreund ohne Hehl</l><lb/>
              <l>Auf die&#x017F;er langen Rei&#x017F;e mir;</l><lb/>
              <l>Dein Leben wird, daß Liebe noch</l><lb/>
              <l>Lebendig, zum Bewei&#x017F;e mir;</l><lb/>
              <l>Du bring&#x017F;t der Liebe Mo&#x017F;chusduft,</l><lb/>
              <l>Du bring&#x017F;t der Wahrheit Spei&#x017F;e mir;</l><lb/>
              <l>Es wird &#x017F;o licht, es wird &#x017F;o warm</l><lb/>
              <l>In deinem lieben Krei&#x017F;e mir;</l><lb/>
              <l>Du bi&#x017F;t die Perle, deren Werth</l><lb/>
              <l>Hoch u&#x0364;ber jedem Prei&#x017F;e mir!</l><lb/>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0098] II. Wohl mir, es heilte die liebe Hand mich, Die mit balſamiſchem Blatt verband mich! Als mich in Flammen umdroht Verzweiflung, Deckte des Glaubens Asbeſtgewand mich; Irrend durchſtrich ich das wald'ge Dickicht, Aber der floͤtende Vogel fand mich; Wellen verſchlangen mich, doch der Delphin Segelte ruhig an's gruͤne Land mich; Nieder vom Berge zur Tiefe glitt ich, Aber die Rebe des Bergs umwand mich. III. Du biſt der wahre Weiſe mir, Dein Auge liſpelts leiſe mir; Du biſt ein Gaſtfreund ohne Hehl Auf dieſer langen Reiſe mir; Dein Leben wird, daß Liebe noch Lebendig, zum Beweiſe mir; Du bringſt der Liebe Moſchusduft, Du bringſt der Wahrheit Speiſe mir; Es wird ſo licht, es wird ſo warm In deinem lieben Kreiſe mir; Du biſt die Perle, deren Werth Hoch uͤber jedem Preiſe mir!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/98
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/98>, abgerufen am 29.04.2024.