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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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seiner späteren Zeit, Galton, Kollmann, Olge, Hiram
Stanley, Tille, Wallace
und Andere, unter ihnen
viele Socialisten, die sich direct auf die degenerirenden
Wirkungen des Capitalismus berufen.

Wir wollen sehen, ob wir im Einklang mit unseren
bisherigen Betrachtungen zu einem Schluss kommen können.

Vor allem müssen wir die beiden Fragen auseinander
halten, erstens, ob in den letztverflossenen grossen Zeit-
räumen, sagen wir einmal ein bis zwei Jahrtausenden, eine
Vervollkommnung unseres Typus zu Stande gekommen
ist, und zweitens ob ein solche Vervollkommnung auch
noch in der jüngsten Zeit andauert.

Bei der ersten Frage handelt es sich also darum, ob
wir nachweisen können, dass der Durchschnittsgrad von
Vollkommenheit bei den Culturrassen, d. h. bei den West-
ariern, seit dieser letzten Zeit, also seit einem bis zwei
Jahrtausenden, höhere Werthe angenommen hat. Nach Allem,
was wir im Lauf dieses Capitels über Vervollkommnung
gesagt haben, die wir als gleichbedeutend mit Erhöhung
der Gesammt-Constitutionskraft in Bezug auf den Extral-
und Socialkampf erkannten, scheint ein Weg vorzugehen,
folgender:

Wir bestimmen die Summe der nonselectorischen und
selectorischen Einflüsse in beiden Zeiten und vergleichen
dann die mittlere Lebensdauer der Individuen zu denselben
Zeiten. Wenn wir die äusseren Einflüsse gleich fänden,
so wäre die mittlere Lebensdauer ein Maassstab für die
durchschnittliche Constitutionskraft, vorausgesetzt, dass die
Durchschnittszahl der Geburten für eine Mutter gleich
wäre, und dass die Kinder in durchschnittlich gleichen
Altersjahren der Eltern erzeugt würden. Diese beiden
letzteren Einschränkungen sind nothwendig, da nicht nur die
Reihenfolge bei der Geburt, sondern auch das Alter der
Eltern bei der Zeugung auf die Constitutionskraft der
Kinder einen ganz bedeutenden Einfluss ausübt.

seiner späteren Zeit, Galton, Kollmann, Olge, Hiram
Stanley, Tille, Wallace
und Andere, unter ihnen
viele Socialisten, die sich direct auf die degenerirenden
Wirkungen des Capitalismus berufen.

Wir wollen sehen, ob wir im Einklang mit unseren
bisherigen Betrachtungen zu einem Schluss kommen können.

Vor allem müssen wir die beiden Fragen auseinander
halten, erstens, ob in den letztverflossenen grossen Zeit-
räumen, sagen wir einmal ein bis zwei Jahrtausenden, eine
Vervollkommnung unseres Typus zu Stande gekommen
ist, und zweitens ob ein solche Vervollkommnung auch
noch in der jüngsten Zeit andauert.

Bei der ersten Frage handelt es sich also darum, ob
wir nachweisen können, dass der Durchschnittsgrad von
Vollkommenheit bei den Culturrassen, d. h. bei den West-
ariern, seit dieser letzten Zeit, also seit einem bis zwei
Jahrtausenden, höhere Werthe angenommen hat. Nach Allem,
was wir im Lauf dieses Capitels über Vervollkommnung
gesagt haben, die wir als gleichbedeutend mit Erhöhung
der Gesammt-Constitutionskraft in Bezug auf den Extral-
und Socialkampf erkannten, scheint ein Weg vorzugehen,
folgender:

Wir bestimmen die Summe der nonselectorischen und
selectorischen Einflüsse in beiden Zeiten und vergleichen
dann die mittlere Lebensdauer der Individuen zu denselben
Zeiten. Wenn wir die äusseren Einflüsse gleich fänden,
so wäre die mittlere Lebensdauer ein Maassstab für die
durchschnittliche Constitutionskraft, vorausgesetzt, dass die
Durchschnittszahl der Geburten für eine Mutter gleich
wäre, und dass die Kinder in durchschnittlich gleichen
Altersjahren der Eltern erzeugt würden. Diese beiden
letzteren Einschränkungen sind nothwendig, da nicht nur die
Reihenfolge bei der Geburt, sondern auch das Alter der
Eltern bei der Zeugung auf die Constitutionskraft der
Kinder einen ganz bedeutenden Einfluss ausübt.

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[118/0138] seiner späteren Zeit, Galton, Kollmann, Olge, Hiram Stanley, Tille, Wallace und Andere, unter ihnen viele Socialisten, die sich direct auf die degenerirenden Wirkungen des Capitalismus berufen. Wir wollen sehen, ob wir im Einklang mit unseren bisherigen Betrachtungen zu einem Schluss kommen können. Vor allem müssen wir die beiden Fragen auseinander halten, erstens, ob in den letztverflossenen grossen Zeit- räumen, sagen wir einmal ein bis zwei Jahrtausenden, eine Vervollkommnung unseres Typus zu Stande gekommen ist, und zweitens ob ein solche Vervollkommnung auch noch in der jüngsten Zeit andauert. Bei der ersten Frage handelt es sich also darum, ob wir nachweisen können, dass der Durchschnittsgrad von Vollkommenheit bei den Culturrassen, d. h. bei den West- ariern, seit dieser letzten Zeit, also seit einem bis zwei Jahrtausenden, höhere Werthe angenommen hat. Nach Allem, was wir im Lauf dieses Capitels über Vervollkommnung gesagt haben, die wir als gleichbedeutend mit Erhöhung der Gesammt-Constitutionskraft in Bezug auf den Extral- und Socialkampf erkannten, scheint ein Weg vorzugehen, folgender: Wir bestimmen die Summe der nonselectorischen und selectorischen Einflüsse in beiden Zeiten und vergleichen dann die mittlere Lebensdauer der Individuen zu denselben Zeiten. Wenn wir die äusseren Einflüsse gleich fänden, so wäre die mittlere Lebensdauer ein Maassstab für die durchschnittliche Constitutionskraft, vorausgesetzt, dass die Durchschnittszahl der Geburten für eine Mutter gleich wäre, und dass die Kinder in durchschnittlich gleichen Altersjahren der Eltern erzeugt würden. Diese beiden letzteren Einschränkungen sind nothwendig, da nicht nur die Reihenfolge bei der Geburt, sondern auch das Alter der Eltern bei der Zeugung auf die Constitutionskraft der Kinder einen ganz bedeutenden Einfluss ausübt.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/138>, abgerufen am 28.04.2024.