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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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Lied.
Jch bin der Casperl "Ueberall,"
Und nirgends darf ich fehlen;
Die Menschheit wäre nicht complett,
Wär ich nicht auch zu zählen.
Jch bin der Casperl "Da und dort,"
Man kann mich nicht entbehren;
Komm ich wohin, so heißt es gleich:
"Kannst' dich zum Teufel scheeren!"
Jch bin der Casperl "Lauf davon"
Und geh gleich meiner Wege,
Wo's etwa nicht ganz sauber ist;
Denn ich lieb nicht die Schläge.
Jch bin der Casperl "Guckinsglas,"
Weil immer Durst ich habe;
Ein jeder Mensch, sei's wer es will,
Hat eben seine Gabe.
Jch bin der Casperl -- --
(Man schellt unten an der Hausglocke.)
No', was ist denn das für eine Manier, daß
man mich unterbricht, bevor ich meine Arie aus-
g'sungen hab?
(schaut zum Fenster hinaus) Was gibt's
da unten? Wer ist da?
Lied.
Jch bin der Casperl „Ueberall,‟
Und nirgends darf ich fehlen;
Die Menſchheit wäre nicht complett,
Wär ich nicht auch zu zählen.
Jch bin der Casperl „Da und dort,‟
Man kann mich nicht entbehren;
Komm ich wohin, ſo heißt es gleich:
„Kannſt’ dich zum Teufel ſcheeren!‟
Jch bin der Casperl „Lauf davon‟
Und geh gleich meiner Wege,
Wo’s etwa nicht ganz ſauber iſt;
Denn ich lieb nicht die Schläge.
Jch bin der Casperl „Guckinsglas,‟
Weil immer Durſt ich habe;
Ein jeder Menſch, ſei’s wer es will,
Hat eben ſeine Gabe.
Jch bin der Casperl — —
(Man ſchellt unten an der Hausglocke.)
No’, was iſt denn das für eine Manier, daß
man mich unterbricht, bevor ich meine Arie aus-
g’ſungen hab?
(ſchaut zum Fenſter hinaus) Was gibt’s
da unten? Wer iſt da?
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[123/0143] Lied. Jch bin der Casperl „Ueberall,‟ Und nirgends darf ich fehlen; Die Menſchheit wäre nicht complett, Wär ich nicht auch zu zählen. Jch bin der Casperl „Da und dort,‟ Man kann mich nicht entbehren; Komm ich wohin, ſo heißt es gleich: „Kannſt’ dich zum Teufel ſcheeren!‟ Jch bin der Casperl „Lauf davon‟ Und geh gleich meiner Wege, Wo’s etwa nicht ganz ſauber iſt; Denn ich lieb nicht die Schläge. Jch bin der Casperl „Guckinsglas,‟ Weil immer Durſt ich habe; Ein jeder Menſch, ſei’s wer es will, Hat eben ſeine Gabe. Jch bin der Casperl — — (Man ſchellt unten an der Hausglocke.) No’, was iſt denn das für eine Manier, daß man mich unterbricht, bevor ich meine Arie aus- g’ſungen hab? (ſchaut zum Fenſter hinaus) Was gibt’s da unten? Wer iſt da?

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/143>, abgerufen am 29.04.2024.