Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Stein im Vordergrund.] Aber ich bin wirklich recht ermat-
tet. Theure Ermelinde, wo werde ich dich finden?

[Schlummert ein.]
Nacht. Die Vollmondscheibe erscheint am Himmel.
Geisterchor [hinter der Scene,]
Ueber die Matten
Breiten sich Schatten,
Der Tag ist vollbracht,
Da senkt sich die Nacht.
Geister aufschweben,
Den Hain zu beleben;
Der Mondenschein blinkt
Und Waldkönig winkt.
Ringsum erklingt es,
Ueberall singt es
Durch Berg und Thal hin:
"Laurin! Laurin!"
Der mittlere von den Stämmen der Eiche öffnet sich; in heller Erleuchtung
erscheint darin König Laurin, mit langem weißen Barte, eine funkelnde
Krone auf dem Haupte, in grünes Laub gekleidet.
Laurin.
Was liegst du armer Ritter hier
Jm grünen dunklen Waldrevier?
Wach auf, wach auf! erhebe dich,
Und höre, höre, höre mich!
Stein im Vordergrund.] Aber ich bin wirklich recht ermat-
tet. Theure Ermelinde, wo werde ich dich finden?

[Schlummert ein.]
Nacht. Die Vollmondſcheibe erſcheint am Himmel.
Geiſterchor [hinter der Scene,]
Ueber die Matten
Breiten ſich Schatten,
Der Tag iſt vollbracht,
Da ſenkt ſich die Nacht.
Geiſter aufſchweben,
Den Hain zu beleben;
Der Mondenſchein blinkt
Und Waldkönig winkt.
Ringsum erklingt es,
Ueberall ſingt es
Durch Berg und Thal hin:
„Laurin! Laurin!‟
Der mittlere von den Stämmen der Eiche öffnet ſich; in heller Erleuchtung
erſcheint darin König Laurin, mit langem weißen Barte, eine funkelnde
Krone auf dem Haupte, in grünes Laub gekleidet.
Laurin.
Was liegſt du armer Ritter hier
Jm grünen dunklen Waldrevier?
Wach auf, wach auf! erhebe dich,
Und höre, höre, höre mich!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#HER">
            <stage><pb facs="#f0214" n="208"/>
Stein im Vordergrund.]</stage>
            <p>Aber ich bin wirklich recht ermat-<lb/>
tet. Theure Ermelinde, wo werde ich dich finden?</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">[Schlummert ein.]<lb/>
Nacht. Die Vollmond&#x017F;cheibe er&#x017F;cheint am Himmel.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEICHO">
            <speaker> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;terchor</hi> </speaker>
            <stage>[hinter der Scene,]</stage><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Ueber die Matten</l><lb/>
                <l>Breiten &#x017F;ich Schatten,</l><lb/>
                <l>Der Tag i&#x017F;t vollbracht,</l><lb/>
                <l>Da &#x017F;enkt &#x017F;ich die Nacht.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Gei&#x017F;ter auf&#x017F;chweben,</l><lb/>
                <l>Den Hain zu beleben;</l><lb/>
                <l>Der Monden&#x017F;chein blinkt</l><lb/>
                <l>Und Waldkönig winkt.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Ringsum erklingt es,</l><lb/>
                <l>Ueberall &#x017F;ingt es</l><lb/>
                <l>Durch Berg und Thal hin:</l><lb/>
                <l>&#x201E;Laurin! Laurin!&#x201F;</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Der mittlere von den Stämmen der Eiche öffnet &#x017F;ich; in heller Erleuchtung<lb/>
er&#x017F;cheint darin König Laurin, mit langem weißen Barte, eine funkelnde<lb/>
Krone auf dem Haupte, in grünes Laub gekleidet.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAU">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Laurin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Was lieg&#x017F;t du armer Ritter hier</l><lb/>
                <l>Jm grünen dunklen Waldrevier?</l><lb/>
                <l>Wach auf, wach auf! erhebe dich,</l><lb/>
                <l>Und höre, höre, höre mich!</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0214] Stein im Vordergrund.] Aber ich bin wirklich recht ermat- tet. Theure Ermelinde, wo werde ich dich finden? [Schlummert ein.] Nacht. Die Vollmondſcheibe erſcheint am Himmel. Geiſterchor [hinter der Scene,] Ueber die Matten Breiten ſich Schatten, Der Tag iſt vollbracht, Da ſenkt ſich die Nacht. Geiſter aufſchweben, Den Hain zu beleben; Der Mondenſchein blinkt Und Waldkönig winkt. Ringsum erklingt es, Ueberall ſingt es Durch Berg und Thal hin: „Laurin! Laurin!‟ Der mittlere von den Stämmen der Eiche öffnet ſich; in heller Erleuchtung erſcheint darin König Laurin, mit langem weißen Barte, eine funkelnde Krone auf dem Haupte, in grünes Laub gekleidet. Laurin. Was liegſt du armer Ritter hier Jm grünen dunklen Waldrevier? Wach auf, wach auf! erhebe dich, Und höre, höre, höre mich!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/214
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/214>, abgerufen am 12.05.2024.