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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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Moosmayerin.
Oho! Das ist ein schweres Stück Arbeit. Aber
wißen'S! ich kenn Sie nicht und wenn die Polizei
was erführ' -- --
Casperl.
Da dürfen'S ganz sicher sein, Frau Moos-
mayerin; Polizei fürcht' ich selber, denn ich bin
schon oft genug decretirt worden. Kurz und
gut: Mir ist ein Geist im Traum erschienen, der
gern erlöst sein möcht' und der hat mir einen
Schatz versprochen, wenn ich ihm dazu verhelf',
daß er erlöst wird.
(Der Kater knurrt.)
Moosmayerin.
Sei stat, Peterl! -- Sehen'S mein Peter
gibt Laut; da muß schon was derhinter sein. Wie
hat denn der Geist ausg'schaut?
Casperl.
Einen weißen Schlafrock hat er angehabt und
sein Kopf hat er unter'm Arm tragen.
Moosmayerin.
Das könnt schon der rechte sein. Die Geister
kenn ich alle. Warten's e bißl, da darf ich nur
in meim Register nachschlagen.
(schlägt ein großes Buch auf,
das vor ihr auf dem Tische liegt und blättert darin.)

Moosmayerin.
Oho! Das iſt ein ſchweres Stück Arbeit. Aber
wißen’S! ich kenn Sie nicht und wenn die Polizei
was erführ’ — —
Casperl.
Da dürfen’S ganz ſicher ſein, Frau Moos-
mayerin; Polizei fürcht’ ich ſelber, denn ich bin
ſchon oft genug decretirt worden. Kurz und
gut: Mir iſt ein Geiſt im Traum erſchienen, der
gern erlöſt ſein möcht’ und der hat mir einen
Schatz verſprochen, wenn ich ihm dazu verhelf’,
daß er erlöſt wird.
(Der Kater knurrt.)
Moosmayerin.
Sei ſtat, Peterl! — Sehen’S mein Peter
gibt Laut; da muß ſchon was derhinter ſein. Wie
hat denn der Geiſt ausg’ſchaut?
Casperl.
Einen weißen Schlafrock hat er angehabt und
ſein Kopf hat er unter’m Arm tragen.
Moosmayerin.
Das könnt ſchon der rechte ſein. Die Geiſter
kenn ich alle. Warten’s e bißl, da darf ich nur
in meim Regiſter nachſchlagen.
(ſchlägt ein großes Buch auf,
das vor ihr auf dem Tiſche liegt und blättert darin.)

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[146/0150] Moosmayerin. Oho! Das iſt ein ſchweres Stück Arbeit. Aber wißen’S! ich kenn Sie nicht und wenn die Polizei was erführ’ — — Casperl. Da dürfen’S ganz ſicher ſein, Frau Moos- mayerin; Polizei fürcht’ ich ſelber, denn ich bin ſchon oft genug decretirt worden. Kurz und gut: Mir iſt ein Geiſt im Traum erſchienen, der gern erlöſt ſein möcht’ und der hat mir einen Schatz verſprochen, wenn ich ihm dazu verhelf’, daß er erlöſt wird. (Der Kater knurrt.) Moosmayerin. Sei ſtat, Peterl! — Sehen’S mein Peter gibt Laut; da muß ſchon was derhinter ſein. Wie hat denn der Geiſt ausg’ſchaut? Casperl. Einen weißen Schlafrock hat er angehabt und ſein Kopf hat er unter’m Arm tragen. Moosmayerin. Das könnt ſchon der rechte ſein. Die Geiſter kenn ich alle. Warten’s e bißl, da darf ich nur in meim Regiſter nachſchlagen. (ſchlägt ein großes Buch auf, das vor ihr auf dem Tiſche liegt und blättert darin.)

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/150>, abgerufen am 28.04.2024.