Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite
Hätten wir nur einmal Ruh'!
Barfuß fliegen ohne Schuh,
Ach, wie friert uns an den Füßen!
Schnell nur hinter die Coulissen!
Hui, hui!
(schweben ab.)
(Raben flattern umher, es schlägt mit dumpfer Glocke 11 Uhr.)
Casperl, den Zaubergürtel umgehängt, eine Laterne in der Hand, tritt
mit großen Schritten aber furchtsam auf.)
Casperl.
Furchtbare Nacht! Schauerlicher Ort, wo das
Verbrechen gestraft ward. Wenn mich die alte
Hex angführt hat, so sind meine fünf Gnlden beim
Teufel. Prrrr! mich frierts, ich gib, glaub ich,
kein Tropfen Blut vor lauter Kurasch. Muth,
Muth! Caspar! Es gilt! Wennn mir nur nicht
das Licht in der Latern ausgeht; auf den Mond
kann man sich gar nit verlassen. Der schneidt
auch heut so ein saures Gsicht, als wenn er nicht
vom besten Humor wär.

(Lautes Lachen des Mondes oben: "Ha, ha, ha.")
Casperl.
Oho! wer lacht denn da? -- Alles still. Das
war vermuthlich so eine Art Echo da hinten wo
Hätten wir nur einmal Ruh’!
Barfuß fliegen ohne Schuh,
Ach, wie friert uns an den Füßen!
Schnell nur hinter die Couliſſen!
Hui, hui!
(ſchweben ab.)
(Raben flattern umher, es ſchlägt mit dumpfer Glocke 11 Uhr.)
Casperl, den Zaubergürtel umgehängt, eine Laterne in der Hand, tritt
mit großen Schritten aber furchtſam auf.)
Casperl.
Furchtbare Nacht! Schauerlicher Ort, wo das
Verbrechen geſtraft ward. Wenn mich die alte
Hex angführt hat, ſo ſind meine fünf Gnlden beim
Teufel. Prrrr! mich frierts, ich gib, glaub ich,
kein Tropfen Blut vor lauter Kuraſch. Muth,
Muth! Caspar! Es gilt! Wennn mir nur nicht
das Licht in der Latern ausgeht; auf den Mond
kann man ſich gar nit verlaſſen. Der ſchneidt
auch heut ſo ein ſaures Gſicht, als wenn er nicht
vom beſten Humor wär.

(Lautes Lachen des Mondes oben: „Ha, ha, ha.‟)
Casperl.
Oho! wer lacht denn da? — Alles ſtill. Das
war vermuthlich ſo eine Art Echo da hinten wo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <pb facs="#f0156" n="152"/>
              <p>Hätten wir nur einmal Ruh&#x2019;!<lb/>
Barfuß fliegen ohne Schuh,<lb/>
Ach, wie friert uns an den Füßen!<lb/>
Schnell nur hinter die Couli&#x017F;&#x017F;en!<lb/>
Hui, hui!</p>
            </sp>
            <stage> <hi rendition="#et">(&#x017F;chweben ab.)</hi> </stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Raben flattern umher, es &#x017F;chlägt mit dumpfer Glocke 11 Uhr.)<lb/>
Casperl, den Zaubergürtel umgehängt, eine Laterne in der Hand, tritt<lb/>
mit großen Schritten aber furcht&#x017F;am auf.)</hi> </stage><lb/>
            <sp who="#CASPERL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Furchtbare Nacht! Schauerlicher Ort, wo das<lb/>
Verbrechen ge&#x017F;traft ward. Wenn mich die alte<lb/>
Hex angführt hat, &#x017F;o &#x017F;ind meine fünf Gnlden beim<lb/>
Teufel. Prrrr! mich frierts, ich gib, glaub ich,<lb/>
kein Tropfen Blut vor lauter Kura&#x017F;ch. Muth,<lb/>
Muth! Caspar! Es gilt! Wennn mir nur nicht<lb/>
das Licht in der Latern ausgeht; auf den Mond<lb/>
kann man &#x017F;ich gar nit verla&#x017F;&#x017F;en. Der &#x017F;chneidt<lb/>
auch heut &#x017F;o ein &#x017F;aures G&#x017F;icht, als wenn er nicht<lb/>
vom be&#x017F;ten Humor wär.</p><lb/>
              <stage>(Lautes Lachen des Mondes oben: &#x201E;Ha, ha, ha.&#x201F;)</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CASPERL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Oho! wer lacht denn da? &#x2014; Alles &#x017F;till. Das<lb/>
war vermuthlich &#x017F;o eine Art Echo da hinten wo<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0156] Hätten wir nur einmal Ruh’! Barfuß fliegen ohne Schuh, Ach, wie friert uns an den Füßen! Schnell nur hinter die Couliſſen! Hui, hui! (ſchweben ab.) (Raben flattern umher, es ſchlägt mit dumpfer Glocke 11 Uhr.) Casperl, den Zaubergürtel umgehängt, eine Laterne in der Hand, tritt mit großen Schritten aber furchtſam auf.) Casperl. Furchtbare Nacht! Schauerlicher Ort, wo das Verbrechen geſtraft ward. Wenn mich die alte Hex angführt hat, ſo ſind meine fünf Gnlden beim Teufel. Prrrr! mich frierts, ich gib, glaub ich, kein Tropfen Blut vor lauter Kuraſch. Muth, Muth! Caspar! Es gilt! Wennn mir nur nicht das Licht in der Latern ausgeht; auf den Mond kann man ſich gar nit verlaſſen. Der ſchneidt auch heut ſo ein ſaures Gſicht, als wenn er nicht vom beſten Humor wär. (Lautes Lachen des Mondes oben: „Ha, ha, ha.‟) Casperl. Oho! wer lacht denn da? — Alles ſtill. Das war vermuthlich ſo eine Art Echo da hinten wo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/156
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/156>, abgerufen am 01.05.2024.