Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.II. Aufzug. Casperls Zimmer. Casperl. Grethel. Casperl. (an einer Seitenthüre horchend.) Mir scheint, sie schlaft noch; denn sie schnarcht wie ein Droschkengaul. Grethl. Ja, ja -- sie schlaft noch, die hergelaufene Mamsell. Das ist wieder ein Streich von dir, daß du mir die wandernde Comödiantin in's Haus gebracht hast. Schau nur den Anzug an! Vermuthlich ist sie mitten aus der Comödi davon- glaufen, wie sie eine Prinzessin vorgestellt hat. Eine schöne Prinzessin das! Casperl. (erhaben.) Weib! Achtung vor dem Unglück! Humanität! Dieß ist der Wahlspruch der Zeit und des Fort- schrittes. II. Aufzug. Casperls Zimmer. Casperl. Grethel. Casperl. (an einer Seitenthüre horchend.) Mir ſcheint, ſie ſchlaft noch; denn ſie ſchnarcht wie ein Droſchkengaul. Grethl. Ja, ja — ſie ſchlaft noch, die hergelaufene Mamſell. Das iſt wieder ein Streich von dir, daß du mir die wandernde Comödiantin in’s Haus gebracht haſt. Schau nur den Anzug an! Vermuthlich iſt ſie mitten aus der Comödi davon- glaufen, wie ſie eine Prinzeſſin vorgeſtellt hat. Eine ſchöne Prinzeſſin das! Casperl. (erhaben.) Weib! Achtung vor dem Unglück! Humanität! Dieß iſt der Wahlſpruch der Zeit und des Fort- ſchrittes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0210" n="[206]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Casperls Zimmer.</hi> </hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Casperl. Grethel.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPLE"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </speaker> <stage>(an einer Seitenthüre horchend.)</stage><lb/> <p>Mir ſcheint, ſie ſchlaft noch; denn ſie ſchnarcht<lb/> wie ein Droſchkengaul.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETHL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, ja — ſie ſchlaft noch, die hergelaufene<lb/> Mamſell. Das iſt wieder ein Streich von dir,<lb/> daß du mir die wandernde Comödiantin in’s<lb/> Haus gebracht haſt. Schau nur den Anzug an!<lb/> Vermuthlich iſt ſie mitten aus der Comödi davon-<lb/> glaufen, wie ſie eine Prinzeſſin vorgeſtellt hat.<lb/> Eine ſchöne Prinzeſſin <hi rendition="#g">das!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLE"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </speaker> <stage>(erhaben.)</stage><lb/> <p>Weib! Achtung vor dem Unglück! Humanität!<lb/> Dieß iſt der Wahlſpruch der Zeit und des Fort-<lb/> ſchrittes.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[206]/0210]
II. Aufzug.
Casperls Zimmer.
Casperl. Grethel.
Casperl. (an einer Seitenthüre horchend.)
Mir ſcheint, ſie ſchlaft noch; denn ſie ſchnarcht
wie ein Droſchkengaul.
Grethl.
Ja, ja — ſie ſchlaft noch, die hergelaufene
Mamſell. Das iſt wieder ein Streich von dir,
daß du mir die wandernde Comödiantin in’s
Haus gebracht haſt. Schau nur den Anzug an!
Vermuthlich iſt ſie mitten aus der Comödi davon-
glaufen, wie ſie eine Prinzeſſin vorgeſtellt hat.
Eine ſchöne Prinzeſſin das!
Casperl. (erhaben.)
Weib! Achtung vor dem Unglück! Humanität!
Dieß iſt der Wahlſpruch der Zeit und des Fort-
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. [206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/210>, abgerufen am 05.10.2023. |