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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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Wirth.
Halt's Maul! Du verstehst nix.
(hinter der Szene: ungeheures Gebrüll der Ochsen und Kühe und
Lärm aller Art.)
Hiesl (Knecht) stürzt herein:
Helft's, helft's! Alles Vieh ist los vor lauter
Durst! Seit gestern hat's kein Wasser mehr kriegt.
Jetzt ist Alles wie narrisch und hat sich von die
Ketten losgmacht.
Wirth.
Um Gotteswillen! 'naus, 'naus! Helfts z'sammen,
daß wir's wieder anhängen.

(Alle eilen hinaus bis auf Zwiebelmaier und Nanni.)
Nanni.
O mein, o mein, Herr Professor? Daß ist schon
a Malhör, wenn's Vieh sich los macht! Jch trau
mir gar nit 'naus. Jch fürcht den schwarzen Stier;
der ist gar so wild und stürzt Einen gleich um.
Zwiebelmaier.
Sie haben recht, liebe Nanni. Man soll sich
unnützermassen keiner Gefahr aussetzen, um nicht
etwa unvorsichtigermassen in ein Unglück zu gerathen.
Nanni.
Jch bin ohnedieß schon unglücklich, ich brauch
kein bösen Stier mehr dazu.
Wirth.
Halt’s Maul! Du verſtehſt nix.
(hinter der Szene: ungeheures Gebrüll der Ochſen und Kühe und
Lärm aller Art.)
Hiesl (Knecht) ſtürzt herein:
Helft’s, helft’s! Alles Vieh iſt los vor lauter
Durſt! Seit geſtern hat’s kein Waſſer mehr kriegt.
Jetzt iſt Alles wie narriſch und hat ſich von die
Ketten losgmacht.
Wirth.
Um Gotteswillen! ’naus, ’naus! Helfts z’ſammen,
daß wir’s wieder anhängen.

(Alle eilen hinaus bis auf Zwiebelmaier und Nanni.)
Nanni.
O mein, o mein, Herr Profeſſor? Daß iſt ſchon
a Malhör, wenn’s Vieh ſich los macht! Jch trau
mir gar nit ’naus. Jch fürcht den ſchwarzen Stier;
der iſt gar ſo wild und ſtürzt Einen gleich um.
Zwiebelmaier.
Sie haben recht, liebe Nanni. Man ſoll ſich
unnützermaſſen keiner Gefahr ausſetzen, um nicht
etwa unvorſichtigermaſſen in ein Unglück zu gerathen.
Nanni.
Jch bin ohnedieß ſchon unglücklich, ich brauch
kein böſen Stier mehr dazu.
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[72/0076] Wirth. Halt’s Maul! Du verſtehſt nix. (hinter der Szene: ungeheures Gebrüll der Ochſen und Kühe und Lärm aller Art.) Hiesl (Knecht) ſtürzt herein: Helft’s, helft’s! Alles Vieh iſt los vor lauter Durſt! Seit geſtern hat’s kein Waſſer mehr kriegt. Jetzt iſt Alles wie narriſch und hat ſich von die Ketten losgmacht. Wirth. Um Gotteswillen! ’naus, ’naus! Helfts z’ſammen, daß wir’s wieder anhängen. (Alle eilen hinaus bis auf Zwiebelmaier und Nanni.) Nanni. O mein, o mein, Herr Profeſſor? Daß iſt ſchon a Malhör, wenn’s Vieh ſich los macht! Jch trau mir gar nit ’naus. Jch fürcht den ſchwarzen Stier; der iſt gar ſo wild und ſtürzt Einen gleich um. Zwiebelmaier. Sie haben recht, liebe Nanni. Man ſoll ſich unnützermaſſen keiner Gefahr ausſetzen, um nicht etwa unvorſichtigermaſſen in ein Unglück zu gerathen. Nanni. Jch bin ohnedieß ſchon unglücklich, ich brauch kein böſen Stier mehr dazu.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/76>, abgerufen am 29.04.2024.