Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
der Baron erfahrt! Das kann ihr den Dienst
kosten.
Grethl.
Jch hab's nicht gethan; wie ich herein bin,
war schon Alles in Scherben.
Jakob.
Pah! pah! leugne sie's nur nicht. Sie hat's
doch gethan. Es war ja sonst Niemand im Zimmer.
Grethl.
Jch kann's beschwören, daß ich unschuldig bin;
aber da schottelt's immer in dem Kasten. Da hat
sich gewiß Jemand versteckt.
Jakob.
Das auch noch! Die Ausrede ist doch gar
zu einfältig. Wer sollte denn da hinein gekommen
sein? Zum Cassaschrank hat nur der Herr Baron
den Schlüssel und der ist ja voller Geldsäck und
Papieren. Und das Service hin, das dem Baron
Fräulein Esmeralda erst zum Geburtstag geschenkt
hat!
(Man hört Schritte.) Auweh! da kömmt er.
Goldmajer lächerlich elegant gekleidet tritt ein.
Goldmajer.
Was man nicht hat im Kopf, das muß man
haben in die Bein. Hab' ich vergessen mein' Brief-
tasch', die ich gebrauch für die Notizen, die ich mir
der Baron erfahrt! Das kann ihr den Dienſt
koſten.
Grethl.
Jch hab’s nicht gethan; wie ich herein bin,
war ſchon Alles in Scherben.
Jakob.
Pah! pah! leugne ſie’s nur nicht. Sie hat’s
doch gethan. Es war ja ſonſt Niemand im Zimmer.
Grethl.
Jch kann’s beſchwören, daß ich unſchuldig bin;
aber da ſchottelt’s immer in dem Kaſten. Da hat
ſich gewiß Jemand verſteckt.
Jakob.
Das auch noch! Die Ausrede iſt doch gar
zu einfältig. Wer ſollte denn da hinein gekommen
ſein? Zum Caſſaſchrank hat nur der Herr Baron
den Schlüſſel und der iſt ja voller Geldſäck und
Papieren. Und das Service hin, das dem Baron
Fräulein Esmeralda erſt zum Geburtstag geſchenkt
hat!
(Man hört Schritte.) Auweh! da kömmt er.
Goldmajer lächerlich elegant gekleidet tritt ein.
Goldmajer.
Was man nicht hat im Kopf, das muß man
haben in die Bein. Hab’ ich vergeſſen mein’ Brief-
taſch’, die ich gebrauch für die Notizen, die ich mir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#JAK">
            <p><pb facs="#f0211" n="175"/>
der Baron erfahrt! Das kann ihr den Dien&#x017F;t<lb/>
ko&#x017F;ten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GRETHL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch hab&#x2019;s nicht gethan; wie ich herein bin,<lb/>
war &#x017F;chon Alles in Scherben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Pah! pah! leugne &#x017F;ie&#x2019;s nur nicht. <hi rendition="#g">Sie</hi> hat&#x2019;s<lb/>
doch gethan. Es war ja &#x017F;on&#x017F;t Niemand im Zimmer.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GRETHL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch kann&#x2019;s be&#x017F;chwören, daß ich un&#x017F;chuldig bin;<lb/>
aber da &#x017F;chottelt&#x2019;s immer in dem Ka&#x017F;ten. Da hat<lb/>
&#x017F;ich gewiß Jemand ver&#x017F;teckt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Das</hi> auch noch! Die Ausrede i&#x017F;t doch gar<lb/>
zu einfältig. Wer &#x017F;ollte denn da hinein gekommen<lb/>
&#x017F;ein? Zum Ca&#x017F;&#x017F;a&#x017F;chrank hat nur der Herr Baron<lb/>
den Schlü&#x017F;&#x017F;el und der i&#x017F;t ja voller Geld&#x017F;äck und<lb/>
Papieren. Und das Service <hi rendition="#g">hin,</hi> das dem Baron<lb/>
Fräulein Esmeralda er&#x017F;t zum Geburtstag ge&#x017F;chenkt<lb/>
hat!</p>
            <stage>(Man hört Schritte.)</stage>
            <p>Auweh! da kömmt er.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Goldmajer lächerlich elegant gekleidet tritt ein.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GOLD">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Goldmajer.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Was man nicht hat im Kopf, das muß man<lb/>
haben in die Bein. Hab&#x2019; ich verge&#x017F;&#x017F;en mein&#x2019; Brief-<lb/>
ta&#x017F;ch&#x2019;, die ich gebrauch für die Notizen, die ich mir<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0211] der Baron erfahrt! Das kann ihr den Dienſt koſten. Grethl. Jch hab’s nicht gethan; wie ich herein bin, war ſchon Alles in Scherben. Jakob. Pah! pah! leugne ſie’s nur nicht. Sie hat’s doch gethan. Es war ja ſonſt Niemand im Zimmer. Grethl. Jch kann’s beſchwören, daß ich unſchuldig bin; aber da ſchottelt’s immer in dem Kaſten. Da hat ſich gewiß Jemand verſteckt. Jakob. Das auch noch! Die Ausrede iſt doch gar zu einfältig. Wer ſollte denn da hinein gekommen ſein? Zum Caſſaſchrank hat nur der Herr Baron den Schlüſſel und der iſt ja voller Geldſäck und Papieren. Und das Service hin, das dem Baron Fräulein Esmeralda erſt zum Geburtstag geſchenkt hat! (Man hört Schritte.) Auweh! da kömmt er. Goldmajer lächerlich elegant gekleidet tritt ein. Goldmajer. Was man nicht hat im Kopf, das muß man haben in die Bein. Hab’ ich vergeſſen mein’ Brief- taſch’, die ich gebrauch für die Notizen, die ich mir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/211
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/211>, abgerufen am 09.05.2024.