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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Aret, der nichts von ihm erfahren, ppo_341.002
Kam als ein armer Philosoph, ppo_341.003
Vom Unglück stets verfolgt, an seines Freundes Hof, ppo_341.004
Der eben Audienz ertheilte. ppo_341.005
Was seh ich, Himmel, rief Aret, ppo_341.006
Der weinend ihm entgegen eilte, ppo_341.007
Porphyr, mein Bruder! -- Was? fiel seine Majestät ppo_341.008
Erröthend ihm ins Wort; hinweg mit diesem Tollen, ppo_341.009
Der unsern Stand vergißt! Vielleicht hat gar ein Feind ppo_341.010
Sich hinter ihm verbergen wollen. -- ppo_341.011
Vergieb mir, sprach Aret, ich hätte keinen Freund ppo_341.012
Auf einem Throne suchen sollen!
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9) von Pfeffel.

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Die Jnjurienklage.

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Vor einem edlen Magistrat ppo_341.016
Erschien Herr Maß, ein neugebackner Rath, ppo_341.017
Und sprach: Hochweise Herrn, ein frecher Zeitungsschreiber ppo_341.018
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Beschimpfte mich; da lesen Sie sein Blatt, ppo_341.020
Und rächen mich an diesem Ehrenräuber. ppo_341.021
Er sagt: ein teutscher Titus hat ppo_341.022
Jüngst einen Schöps zu seinem Rath erhoben. ppo_341.023
Herr, sprach der Präsident, wir haben keine Proben; ppo_341.024
Sie sind ja nicht genannt. -- Ei, Sie befremden mich, ppo_341.025
Rief Matz, wer kann der Schöps wohl anders seyn, ppo_341.026
wie ich?
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10) von v. Gökingk.

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Predigt am Magdalenentage.

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Ein Priester predigte am Fest der Magdalene ppo_341.030
Vom Gräuel ihrer ersten Lebensart;
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Aret, der nichts von ihm erfahren, ppo_341.002
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Vergieb mir, sprach Aret, ich hätte keinen Freund ppo_341.012
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[341/0353] ppo_341.001 Aret, der nichts von ihm erfahren, ppo_341.002 Kam als ein armer Philosoph, ppo_341.003 Vom Unglück stets verfolgt, an seines Freundes Hof, ppo_341.004 Der eben Audienz ertheilte. ppo_341.005 Was seh ich, Himmel, rief Aret, ppo_341.006 Der weinend ihm entgegen eilte, ppo_341.007 Porphyr, mein Bruder! — Was? fiel seine Majestät ppo_341.008 Erröthend ihm ins Wort; hinweg mit diesem Tollen, ppo_341.009 Der unsern Stand vergißt! Vielleicht hat gar ein Feind ppo_341.010 Sich hinter ihm verbergen wollen. — ppo_341.011 Vergieb mir, sprach Aret, ich hätte keinen Freund ppo_341.012 Auf einem Throne suchen sollen! ppo_341.013 9) von Pfeffel. ppo_341.014 Die Jnjurienklage. ppo_341.015 Vor einem edlen Magistrat ppo_341.016 Erschien Herr Maß, ein neugebackner Rath, ppo_341.017 Und sprach: Hochweise Herrn, ein frecher Zeitungsschreiber ppo_341.018 ppo_341.019 Beschimpfte mich; da lesen Sie sein Blatt, ppo_341.020 Und rächen mich an diesem Ehrenräuber. ppo_341.021 Er sagt: ein teutscher Titus hat ppo_341.022 Jüngst einen Schöps zu seinem Rath erhoben. ppo_341.023 Herr, sprach der Präsident, wir haben keine Proben; ppo_341.024 Sie sind ja nicht genannt. — Ei, Sie befremden mich, ppo_341.025 Rief Matz, wer kann der Schöps wohl anders seyn, ppo_341.026 wie ich? ppo_341.027 10) von v. Gökingk. ppo_341.028 Predigt am Magdalenentage. ppo_341.029 Ein Priester predigte am Fest der Magdalene ppo_341.030 Vom Gräuel ihrer ersten Lebensart;

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/353>, abgerufen am 15.05.2024.