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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Trösten was kanstu mich danne getwingen 3 ppo_061.002
Ich neme eine lange naht ppo_061.003
Fur tusend hande4 bluete ppo_061.004
Ich han mich des vil wol bedaht ppo_061.005
Mich tröstet bas 5 ir guete ppo_061.006
Danne der meie mir kan froide bringen.
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3) von Joh. Valentin Andreä (+ 1654).

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Die verborgene Liebe.

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Edele Liebe, wie bist du bei uns verstecket, ppo_061.010
Daß sich dein Ursprung uns so selten nur entdecket? ppo_061.011
Von Gott bist du gebohren, ppo_061.012
Gott selbst hat dich erzeugt, ppo_061.013
Dem Menschen auserkohren, ppo_061.014
Dem die Natur sich beugt.
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Liebliche Liebe, wo bist du bei uns verborgen, ppo_061.016
Daß wir dein Saft und Kraft nicht schmecken heut, noch ppo_061.017
morgen? ppo_061.018
Die Welt thust du erfüllen ppo_061.019
Mit süßem Honigseim, ppo_061.020
Das größte Leiden stillen ppo_061.021
Durch deinen milden Schein.
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Jnnige Liebe, wo bist du bei uns verschlossen, ppo_061.023
Daß wir zu deiner Treu uns schicken so verdrossen? ppo_061.024
Alles kannst du verbinden, ppo_061.025
Was irgend ist zerstreut, ppo_061.026
Jn dir ist alles zu finden, ppo_061.027
Was Menschenherzen freut.
3 ppo_061.028
bezwingen.
4 ppo_061.029
tausenderlei Arten.
5 ppo_061.030
besser; mehr.
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/73>, abgerufen am 03.05.2024.