Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

nennet. Zweytens, die Secte der Juden,
wie auch in Persien sehr alt sind. Drittens,
die Sabis oder Christen des heiligen Johan-
nes. Viertens, die Christen, oder die rech-
ten und eigentlichen Anhänger Christi, und
fünftens, die Indianischen Heiden. Wir
wollen von einer jeden Secte besonders reden.

I. Secte der alten Guebers. Weil
wir noch keine Gelegenheit gehabt haben, von
diesen zu reden; so denken wir, daß es dem
Leser nicht unangenehm seyn wird, wenn er
das Nöthigste von ihnen hier kurz und genau
findet. -- Die alten Guebers wohnen in
verschiedenen Theilen Persiens und auch an
einigen Orten Indiens. In Persien wohnen
sie in Caramanien und an dem persischen
Meerbusen: aber noch in größerer Menge fin-
det man sie in den Provinzen von Jezd und
Kirman. In Indien findet man sie am
Flusse Indus und in der Provinz Guzerat.
Die Zerstreuung dieses Volks in verschiedene
Theile des Reichs, kam durch den Einfall der
Araber in Persien unter dem Omar, dem
zweyten Nachfolger Mohammeds. Diejeni-
gen, nelche nicht unter ihrer Unterdrückung leben
wollten, waren genöthigt, sich in die wüsten
Theile des Reichs zu begeben. -- Die An-
zahl derselben ist auch gar nicht groß. Viel-
leicht beläuft sie sich nicht viel über achtzig tau-
send. Ihre einfache Lebensart und überhaupt

ihr
K 5

nennet. Zweytens, die Secte der Juden,
wie auch in Perſien ſehr alt ſind. Drittens,
die Sabis oder Chriſten des heiligen Johan-
nes. Viertens, die Chriſten, oder die rech-
ten und eigentlichen Anhaͤnger Chriſti, und
fuͤnftens, die Indianiſchen Heiden. Wir
wollen von einer jeden Secte beſonders reden.

I. Secte der alten Guebers. Weil
wir noch keine Gelegenheit gehabt haben, von
dieſen zu reden; ſo denken wir, daß es dem
Leſer nicht unangenehm ſeyn wird, wenn er
das Noͤthigſte von ihnen hier kurz und genau
findet. — Die alten Guebers wohnen in
verſchiedenen Theilen Perſiens und auch an
einigen Orten Indiens. In Perſien wohnen
ſie in Caramanien und an dem perſiſchen
Meerbuſen: aber noch in groͤßerer Menge fin-
det man ſie in den Provinzen von Jezd und
Kirman. In Indien findet man ſie am
Fluſſe Indus und in der Provinz Guzerat.
Die Zerſtreuung dieſes Volks in verſchiedene
Theile des Reichs, kam durch den Einfall der
Araber in Perſien unter dem Omar, dem
zweyten Nachfolger Mohammeds. Diejeni-
gen, nelche nicht unter ihrer Unterdruͤckung leben
wollten, waren genoͤthigt, ſich in die wuͤſten
Theile des Reichs zu begeben. — Die An-
zahl derſelben iſt auch gar nicht groß. Viel-
leicht belaͤuft ſie ſich nicht viel uͤber achtzig tau-
ſend. Ihre einfache Lebensart und uͤberhaupt

ihr
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="153"/>
nennet. <hi rendition="#fr">Zweytens,</hi> die Secte der Juden,<lb/>
wie auch in Per&#x017F;ien &#x017F;ehr alt &#x017F;ind. <hi rendition="#fr">Drittens,</hi><lb/>
die Sabis oder Chri&#x017F;ten des heiligen Johan-<lb/>
nes. <hi rendition="#fr">Viertens,</hi> die Chri&#x017F;ten, oder die rech-<lb/>
ten und eigentlichen Anha&#x0364;nger Chri&#x017F;ti, und<lb/><hi rendition="#fr">fu&#x0364;nftens,</hi> die Indiani&#x017F;chen Heiden. Wir<lb/>
wollen von einer jeden Secte be&#x017F;onders reden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Secte der alten Guebers.</hi> Weil<lb/>
wir noch keine Gelegenheit gehabt haben, von<lb/>
die&#x017F;en zu reden; &#x017F;o denken wir, daß es dem<lb/>
Le&#x017F;er nicht unangenehm &#x017F;eyn wird, wenn er<lb/>
das No&#x0364;thig&#x017F;te von ihnen hier kurz und genau<lb/>
findet. &#x2014; Die alten Guebers wohnen in<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Theilen Per&#x017F;iens und auch an<lb/>
einigen Orten Indiens. In Per&#x017F;ien wohnen<lb/>
&#x017F;ie in Caramanien und an dem per&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Meerbu&#x017F;en: aber noch in gro&#x0364;ßerer Menge fin-<lb/>
det man &#x017F;ie in den Provinzen von <hi rendition="#fr">Jezd</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Kirman.</hi> In Indien findet man &#x017F;ie am<lb/>
Flu&#x017F;&#x017F;e Indus und in der Provinz Guzerat.<lb/>
Die Zer&#x017F;treuung die&#x017F;es Volks in ver&#x017F;chiedene<lb/>
Theile des Reichs, kam durch den Einfall der<lb/>
Araber in Per&#x017F;ien unter dem <hi rendition="#fr">Omar,</hi> dem<lb/>
zweyten Nachfolger Mohammeds. Diejeni-<lb/>
gen, nelche nicht unter ihrer Unterdru&#x0364;ckung leben<lb/>
wollten, waren geno&#x0364;thigt, &#x017F;ich in die wu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
Theile des Reichs zu begeben. &#x2014; Die An-<lb/>
zahl der&#x017F;elben i&#x017F;t auch gar nicht groß. Viel-<lb/>
leicht bela&#x0364;uft &#x017F;ie &#x017F;ich nicht viel u&#x0364;ber achtzig tau-<lb/>
&#x017F;end. Ihre einfache Lebensart und u&#x0364;berhaupt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ihr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0173] nennet. Zweytens, die Secte der Juden, wie auch in Perſien ſehr alt ſind. Drittens, die Sabis oder Chriſten des heiligen Johan- nes. Viertens, die Chriſten, oder die rech- ten und eigentlichen Anhaͤnger Chriſti, und fuͤnftens, die Indianiſchen Heiden. Wir wollen von einer jeden Secte beſonders reden. I. Secte der alten Guebers. Weil wir noch keine Gelegenheit gehabt haben, von dieſen zu reden; ſo denken wir, daß es dem Leſer nicht unangenehm ſeyn wird, wenn er das Noͤthigſte von ihnen hier kurz und genau findet. — Die alten Guebers wohnen in verſchiedenen Theilen Perſiens und auch an einigen Orten Indiens. In Perſien wohnen ſie in Caramanien und an dem perſiſchen Meerbuſen: aber noch in groͤßerer Menge fin- det man ſie in den Provinzen von Jezd und Kirman. In Indien findet man ſie am Fluſſe Indus und in der Provinz Guzerat. Die Zerſtreuung dieſes Volks in verſchiedene Theile des Reichs, kam durch den Einfall der Araber in Perſien unter dem Omar, dem zweyten Nachfolger Mohammeds. Diejeni- gen, nelche nicht unter ihrer Unterdruͤckung leben wollten, waren genoͤthigt, ſich in die wuͤſten Theile des Reichs zu begeben. — Die An- zahl derſelben iſt auch gar nicht groß. Viel- leicht belaͤuft ſie ſich nicht viel uͤber achtzig tau- ſend. Ihre einfache Lebensart und uͤberhaupt ihr K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/173
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/173>, abgerufen am 29.04.2024.