Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

daß es des Handels mit fremden Völkern nicht
benöthigt ist *).

Die Japaner rühmen sich unter dem glück-
lichsten und angenehmsten Himmelsstriche zu
wohnen. Indessen ist die Witterung bey ihnen
sehr unbeständig und mancherley Abwechselun-
gen unterworfen. Der Winter ist gemeiniglich
ausserordentlich kalt: es fällt häufig Schnee,
worauf ein harter Frost folgt. Der Sommer
hingegen ist von unerträglicher Hitze, und wenn
es in den beyden Monathen Junius und Julius
nicht so häufig regnete; so würden die Einwoh-
ner die Hitze sicher nicht aushalten können.
In der Sommerszeit ist dieses Land schrecklichen
Donnerwettern und Blitzen, Stürmen und
Orcanen unterworfen, welche öfters großen
Schaden anrichten. -- Der Erdboden ist von
Natur felsigt, bergigt, und wie einige Reisebe-
schreiber versichern, unfruchtbar. Die Geschick-
lichkeit und der Fleis der Einwohner hat ihn

aber
*) Kämpfer berichtet in seiner Hist. of Iapan
lib. I. cap.
8. daß das Meer, welches Japan
umgiebt, wegen der vielen Strudel sehr gefähr-
lich sey, und die größesten Schiffe, wenn sie dem
Wirbel zu nahe kämen, mit der äußersten Ge-
schwindigkeit an sich zögen, verschlängen und in
Trümmern zerschmetterten. -- Das Brausen
dieser Strudel, sagt Kämpfer weiter, sey über-
aus fürchterlich zu hören, ob man sich gleich
für diese leicht hüten und ihnen ausweichen
könne.
A 3

daß es des Handels mit fremden Voͤlkern nicht
benoͤthigt iſt *).

Die Japaner ruͤhmen ſich unter dem gluͤck-
lichſten und angenehmſten Himmelsſtriche zu
wohnen. Indeſſen iſt die Witterung bey ihnen
ſehr unbeſtaͤndig und mancherley Abwechſelun-
gen unterworfen. Der Winter iſt gemeiniglich
auſſerordentlich kalt: es faͤllt haͤufig Schnee,
worauf ein harter Froſt folgt. Der Sommer
hingegen iſt von unertraͤglicher Hitze, und wenn
es in den beyden Monathen Junius und Julius
nicht ſo haͤufig regnete; ſo wuͤrden die Einwoh-
ner die Hitze ſicher nicht aushalten koͤnnen.
In der Sommerszeit iſt dieſes Land ſchrecklichen
Donnerwettern und Blitzen, Stuͤrmen und
Orcanen unterworfen, welche oͤfters großen
Schaden anrichten. — Der Erdboden iſt von
Natur felſigt, bergigt, und wie einige Reiſebe-
ſchreiber verſichern, unfruchtbar. Die Geſchick-
lichkeit und der Fleis der Einwohner hat ihn

aber
*) Kaͤmpfer berichtet in ſeiner Hiſt. of Iapan
lib. I. cap.
8. daß das Meer, welches Japan
umgiebt, wegen der vielen Strudel ſehr gefaͤhr-
lich ſey, und die groͤßeſten Schiffe, wenn ſie dem
Wirbel zu nahe kaͤmen, mit der aͤußerſten Ge-
ſchwindigkeit an ſich zoͤgen, verſchlaͤngen und in
Truͤmmern zerſchmetterten. — Das Brauſen
dieſer Strudel, ſagt Kaͤmpfer weiter, ſey uͤber-
aus fuͤrchterlich zu hoͤren, ob man ſich gleich
fuͤr dieſe leicht huͤten und ihnen ausweichen
koͤnne.
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0031" n="5"/>
daß es des Handels mit fremden Vo&#x0364;lkern nicht<lb/>
beno&#x0364;thigt i&#x017F;t <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Ka&#x0364;mpfer</hi> berichtet in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. of Iapan<lb/>
lib. I. cap.</hi> 8. daß das Meer, welches Japan<lb/>
umgiebt, wegen der vielen Strudel &#x017F;ehr gefa&#x0364;hr-<lb/>
lich &#x017F;ey, und die gro&#x0364;ße&#x017F;ten Schiffe, wenn &#x017F;ie dem<lb/>
Wirbel zu nahe ka&#x0364;men, mit der a&#x0364;ußer&#x017F;ten Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit an &#x017F;ich zo&#x0364;gen, ver&#x017F;chla&#x0364;ngen und in<lb/>
Tru&#x0364;mmern zer&#x017F;chmetterten. &#x2014; Das Brau&#x017F;en<lb/>
die&#x017F;er Strudel, &#x017F;agt Ka&#x0364;mpfer weiter, &#x017F;ey u&#x0364;ber-<lb/>
aus fu&#x0364;rchterlich zu ho&#x0364;ren, ob man &#x017F;ich gleich<lb/>
fu&#x0364;r die&#x017F;e leicht hu&#x0364;ten und ihnen ausweichen<lb/>
ko&#x0364;nne.</note>.</p><lb/>
          <p>Die Japaner ru&#x0364;hmen &#x017F;ich unter dem glu&#x0364;ck-<lb/>
lich&#x017F;ten und angenehm&#x017F;ten Himmels&#x017F;triche zu<lb/>
wohnen. Inde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t die Witterung bey ihnen<lb/>
&#x017F;ehr unbe&#x017F;ta&#x0364;ndig und mancherley Abwech&#x017F;elun-<lb/>
gen unterworfen. Der Winter i&#x017F;t gemeiniglich<lb/>
au&#x017F;&#x017F;erordentlich kalt: es fa&#x0364;llt ha&#x0364;ufig Schnee,<lb/>
worauf ein harter Fro&#x017F;t folgt. Der Sommer<lb/>
hingegen i&#x017F;t von unertra&#x0364;glicher Hitze, und wenn<lb/>
es in den beyden Monathen <hi rendition="#fr">Junius</hi> und <hi rendition="#fr">Julius</hi><lb/>
nicht &#x017F;o ha&#x0364;ufig regnete; &#x017F;o wu&#x0364;rden die Einwoh-<lb/>
ner die Hitze &#x017F;icher nicht aushalten ko&#x0364;nnen.<lb/>
In der Sommerszeit i&#x017F;t die&#x017F;es Land &#x017F;chrecklichen<lb/>
Donnerwettern und Blitzen, Stu&#x0364;rmen und<lb/>
Orcanen unterworfen, welche o&#x0364;fters großen<lb/>
Schaden anrichten. &#x2014; Der Erdboden i&#x017F;t von<lb/>
Natur fel&#x017F;igt, bergigt, und wie einige Rei&#x017F;ebe-<lb/>
&#x017F;chreiber ver&#x017F;ichern, unfruchtbar. Die Ge&#x017F;chick-<lb/>
lichkeit und der Fleis der Einwohner hat ihn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0031] daß es des Handels mit fremden Voͤlkern nicht benoͤthigt iſt *). Die Japaner ruͤhmen ſich unter dem gluͤck- lichſten und angenehmſten Himmelsſtriche zu wohnen. Indeſſen iſt die Witterung bey ihnen ſehr unbeſtaͤndig und mancherley Abwechſelun- gen unterworfen. Der Winter iſt gemeiniglich auſſerordentlich kalt: es faͤllt haͤufig Schnee, worauf ein harter Froſt folgt. Der Sommer hingegen iſt von unertraͤglicher Hitze, und wenn es in den beyden Monathen Junius und Julius nicht ſo haͤufig regnete; ſo wuͤrden die Einwoh- ner die Hitze ſicher nicht aushalten koͤnnen. In der Sommerszeit iſt dieſes Land ſchrecklichen Donnerwettern und Blitzen, Stuͤrmen und Orcanen unterworfen, welche oͤfters großen Schaden anrichten. — Der Erdboden iſt von Natur felſigt, bergigt, und wie einige Reiſebe- ſchreiber verſichern, unfruchtbar. Die Geſchick- lichkeit und der Fleis der Einwohner hat ihn aber *) Kaͤmpfer berichtet in ſeiner Hiſt. of Iapan lib. I. cap. 8. daß das Meer, welches Japan umgiebt, wegen der vielen Strudel ſehr gefaͤhr- lich ſey, und die groͤßeſten Schiffe, wenn ſie dem Wirbel zu nahe kaͤmen, mit der aͤußerſten Ge- ſchwindigkeit an ſich zoͤgen, verſchlaͤngen und in Truͤmmern zerſchmetterten. — Das Brauſen dieſer Strudel, ſagt Kaͤmpfer weiter, ſey uͤber- aus fuͤrchterlich zu hoͤren, ob man ſich gleich fuͤr dieſe leicht huͤten und ihnen ausweichen koͤnne. A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/31
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/31>, abgerufen am 01.05.2024.