und die Werckzeuge, womit der Selbstmörder die That vollbracht hat, werden als Reliquien aufbewahrt.
Die Bekenner des Xaca ersäufen sich gemei- niglich im Meere oder in den Flüßen mit vielen Umständen. Ihre Freunde und Anverwandten begleiten sie gemeiniglich dahin, binden ihnen einen Stein an den Hals, und so endigen sie auf eine klägliche Art ihr Leben. -- Ein gro- ßer Theil derjenigen, welche dem Amida den Vorzug geben, pflegen sich in ein enges Behält- niß einzusperren, und verhungern darinn. -- Andere wählen sich eine andere Todesart, knü- pfen sich auf, stürzen in die Tiefe herab, richten sich durch Gift hin u. s. w. Doch muß man bemerken, daß diese letzten Todesarten nicht für verdienstlich, sondern vielmehr für eine Art der Verzweiflung angesehen werden.
Im Handel und Wandel, und überhaupt im gesellschaftlichen Umgange, bedienen sie sich, wenn sie eine Sache bestätigen wollen, der Na- men, Amida und Xaca. Bettler führen im- mer diese Namen im Munde, wenn sie Allmo- sen von andern verlangen.
Wir würden mit der Beschreibung nicht fertig werden, wenn wir alle die Götter erzäh- len wollten, welche die Japaner verehren, die alle ihre Klöster, Tempel, Priester und Anbeter haben. Wir wollen uns damit begnügen ein paar derselben kennen zu lernen. Jcko und Nequiron, zwey Mönche, sollen wegen ihrer
großen
und die Werckzeuge, womit der Selbſtmoͤrder die That vollbracht hat, werden als Reliquien aufbewahrt.
Die Bekenner des Xaca erſaͤufen ſich gemei- niglich im Meere oder in den Fluͤßen mit vielen Umſtaͤnden. Ihre Freunde und Anverwandten begleiten ſie gemeiniglich dahin, binden ihnen einen Stein an den Hals, und ſo endigen ſie auf eine klaͤgliche Art ihr Leben. — Ein gro- ßer Theil derjenigen, welche dem Amida den Vorzug geben, pflegen ſich in ein enges Behaͤlt- niß einzuſperren, und verhungern darinn. — Andere waͤhlen ſich eine andere Todesart, knuͤ- pfen ſich auf, ſtuͤrzen in die Tiefe herab, richten ſich durch Gift hin u. ſ. w. Doch muß man bemerken, daß dieſe letzten Todesarten nicht fuͤr verdienſtlich, ſondern vielmehr fuͤr eine Art der Verzweiflung angeſehen werden.
Im Handel und Wandel, und uͤberhaupt im geſellſchaftlichen Umgange, bedienen ſie ſich, wenn ſie eine Sache beſtaͤtigen wollen, der Na- men, Amida und Xaca. Bettler fuͤhren im- mer dieſe Namen im Munde, wenn ſie Allmo- ſen von andern verlangen.
Wir wuͤrden mit der Beſchreibung nicht fertig werden, wenn wir alle die Goͤtter erzaͤh- len wollten, welche die Japaner verehren, die alle ihre Kloͤſter, Tempel, Prieſter und Anbeter haben. Wir wollen uns damit begnuͤgen ein paar derſelben kennen zu lernen. Jcko und Nequiron, zwey Moͤnche, ſollen wegen ihrer
großen
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und die Werckzeuge, womit der Selbſtmoͤrder
die That vollbracht hat, werden als Reliquien
aufbewahrt.
Die Bekenner des Xaca erſaͤufen ſich gemei-
niglich im Meere oder in den Fluͤßen mit vielen
Umſtaͤnden. Ihre Freunde und Anverwandten
begleiten ſie gemeiniglich dahin, binden ihnen
einen Stein an den Hals, und ſo endigen ſie
auf eine klaͤgliche Art ihr Leben. — Ein gro-
ßer Theil derjenigen, welche dem Amida den
Vorzug geben, pflegen ſich in ein enges Behaͤlt-
niß einzuſperren, und verhungern darinn. —
Andere waͤhlen ſich eine andere Todesart, knuͤ-
pfen ſich auf, ſtuͤrzen in die Tiefe herab, richten
ſich durch Gift hin u. ſ. w. Doch muß man
bemerken, daß dieſe letzten Todesarten nicht fuͤr
verdienſtlich, ſondern vielmehr fuͤr eine Art der
Verzweiflung angeſehen werden.
Im Handel und Wandel, und uͤberhaupt
im geſellſchaftlichen Umgange, bedienen ſie ſich,
wenn ſie eine Sache beſtaͤtigen wollen, der Na-
men, Amida und Xaca. Bettler fuͤhren im-
mer dieſe Namen im Munde, wenn ſie Allmo-
ſen von andern verlangen.
Wir wuͤrden mit der Beſchreibung nicht
fertig werden, wenn wir alle die Goͤtter erzaͤh-
len wollten, welche die Japaner verehren, die
alle ihre Kloͤſter, Tempel, Prieſter und Anbeter
haben. Wir wollen uns damit begnuͤgen ein
paar derſelben kennen zu lernen. Jcko und
Nequiron, zwey Moͤnche, ſollen wegen ihrer
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/38>, abgerufen am 30.04.2024.
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