Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Th. Cap. 4. Von der Hexen Salbe.
Teuffel in Gestalt eines Fürsprechers eine SachTeuffel
ein Advo-
cat.


vor Gericht geführet/ und gehöret/ daß die Wi-
derparthey sich den Teuffel ergeben/ wann er etwas
Geld von seinen Gast hette zuverwahren empfan-
gen/ alsbald vom Stand auffgewischet sey/ und
diesen Wirt/ der einen Meyneid gethan hat/ im
Angesicht deß gantzen umstands hingeführet ha-
habe: und diese Geschicht sagt er sey gewißlich in
Teutschland geschehen. Folgends nachden er viel
Exempel solcher Teuffelischen Entführungen hat
gesetzet/ schliesset er/ diß sey gewiß und gar keines
wegs etwas ungereimtes darhinder. Vnd
gleichwol dieses alles unangesehen/ schreibet er
im Buch de Lamiis gar das Widerspiel/ dar-
auß man ein recht leichtfertig Schwindel-Hirn/
welches sich zu jedweder Rede verwickelt/ kan
abnehmen. Vnd wiewol er vieler Theol. und Hi-
storienschreiber Glauben und Aufrichtigkeit tadelt;
so behilfft er sich doch mit der gulden Legend c. alslib. 2. de
Praest. c.
13.

da er das Leben S. Germani anziehet/ da gemeldet
wird/ S. German sey auf eine zeit gangen den He-
xentantz zubesehen/ und gleich drauf sich zu den Ge-
liger ihrer Ehemänner verfüget/ alda er sie gefun-
den: Als ob S. German leichter were gewesen dann
d Satan/ und d Teuffel sie nit so geschwind hette
wiederun heimlieffern als hinauß führen können.

Vnd das sey gesagt von der Hexen-Salbe/
darauß wir erlernet haben/ wie selbige eben so
wenig zur Fahrt helffe/ als die Waffen-Salbe
zur Schaart oder Wunden; Wo nicht
der Teuffel das beste bey der Sache thue/

das
U iiij

2. Th. Cap. 4. Von der Hexen Salbe.
Teuffel in Geſtalt eines Fuͤrſprechers eine SachTeuffel
ein Advo-
cat.


vor Gericht gefuͤhret/ und gehoͤret/ daß die Wi-
derparthey ſich dẽ Teuffel ergebẽ/ wañ er etwas
Geld von ſeinẽ Gaſt hette zuverwahrẽ empfan-
gen/ alsbald vom Stand auffgewiſchet ſey/ uñ
dieſen Wirt/ der einen Meyneid gethan hat/ im
Angeſicht deß gantzẽ umſtands hingefuͤhret ha-
habe: uñ dieſe Geſchicht ſagt er ſey gewißlich in
Teutſchland geſchehen. Folgends nachdẽ er viel
Exempel ſolcher Teuffeliſchẽ Entfuͤhrungẽ hat
geſetzet/ ſchlieſſet er/ diß ſey gewiß und gar keines
wegs etwas ungereimtes darhinder. Vnd
gleichwol dieſes alles unangeſehen/ ſchreibet er
im Buch de Lamiis gar das Widerſpiel/ dar-
auß mã ein recht leichtfertig Schwindel-Hirn/
welches ſich zu jedweder Rede verwickelt/ kan
abnehmẽ. Vñ wiewol er vieler Theol. uñ Hi-
ſtoriẽſchreiber Glaubẽ uñ Aufrichtigkeit tadelt;
ſo behilfft er ſich doch mit der guldẽ Legẽd c. alslib. 2. de
Præſt. c.
13.

da er das Lebẽ S. Germani anziehet/ da gemeldet
wird/ S. Germanꝰ ſey auf eine zeit gangẽ dẽ He-
xentantz zubeſehẽ/ uñ gleich drauf ſich zu dẽ Ge-
liger ihrer Ehemaͤñer verfuͤget/ alda er ſie gefũ-
dẽ: Als ob S. Germanꝰ leichter were geweſẽ dañ
ď Satã/ und ď Teuffel ſie nit ſo geſchwind hette
wiederũ heimlieffern als hinauß fuͤhrẽ koͤñen.

Vñ das ſey geſagt von der Hexen-Salbe/
darauß wir erlernet haben/ wie ſelbige eben ſo
wenig zur Fahrt helffe/ als die Waffẽ-Salbe
zur Schaart oder Wunden; Wo nicht
der Teuffel das beſte bey der Sache thue/

das
U iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0335" n="311"/><fw place="top" type="header">2. Th. Cap. 4. Von der Hexen Salbe.</fw><lb/>
Teuffel in Ge&#x017F;talt eines Fu&#x0364;r&#x017F;prechers eine Sach<note place="right">Teuffel<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Advo-<lb/>
cat.</hi><lb/></note><lb/>
vor Gericht gefu&#x0364;hret/ und geho&#x0364;ret/ daß die Wi-<lb/>
derparthey &#x017F;ich de&#x0303; Teuffel ergebe&#x0303;/ wan&#x0303; er etwas<lb/>
Geld von &#x017F;eine&#x0303; Ga&#x017F;t hette zuverwahre&#x0303; empfan-<lb/>
gen/ alsbald vom Stand auffgewi&#x017F;chet &#x017F;ey/ un&#x0303;<lb/>
die&#x017F;en Wirt/ der einen Meyneid gethan hat/ im<lb/>
Ange&#x017F;icht deß gantze&#x0303; um&#x017F;tands hingefu&#x0364;hret ha-<lb/>
habe: un&#x0303; die&#x017F;e Ge&#x017F;chicht &#x017F;agt er &#x017F;ey gewißlich in<lb/>
Teut&#x017F;chland ge&#x017F;chehen. Folgends nachde&#x0303; er viel<lb/>
Exempel &#x017F;olcher Teuffeli&#x017F;che&#x0303; Entfu&#x0364;hrunge&#x0303; hat<lb/>
ge&#x017F;etzet/ &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et er/ diß &#x017F;ey gewiß und gar keines<lb/>
wegs etwas ungereimtes darhinder. Vnd<lb/>
gleichwol die&#x017F;es alles unange&#x017F;ehen/ &#x017F;chreibet er<lb/>
im Buch <hi rendition="#aq">de Lamiis</hi> gar das Wider&#x017F;piel/ dar-<lb/>
auß ma&#x0303; ein recht leichtfertig Schwindel-Hirn/<lb/>
welches &#x017F;ich zu jedweder Rede verwickelt/ kan<lb/>
abnehme&#x0303;. Vn&#x0303; wiewol er vieler <hi rendition="#aq">Theol.</hi> un&#x0303; Hi-<lb/>
&#x017F;torie&#x0303;&#x017F;chreiber Glaube&#x0303; un&#x0303; Aufrichtigkeit tadelt;<lb/>
&#x017F;o behilfft er &#x017F;ich doch mit der gulde&#x0303; Lege&#x0303;d <hi rendition="#aq">c.</hi> als<note place="right"><hi rendition="#aq">lib. 2. de<lb/>
Præ&#x017F;t. c.</hi> 13.<lb/></note><lb/>
da er das Lebe&#x0303; <hi rendition="#aq">S. Germani</hi> anziehet/ da gemeldet<lb/>
wird/ <hi rendition="#aq">S. German&#xA770;</hi> &#x017F;ey auf eine zeit gange&#x0303; de&#x0303; He-<lb/>
xentantz zube&#x017F;ehe&#x0303;/ un&#x0303; gleich drauf &#x017F;ich zu de&#x0303; Ge-<lb/>
liger ihrer Ehema&#x0364;n&#x0303;er verfu&#x0364;get/ alda er &#x017F;ie gefu&#x0303;-<lb/>
de&#x0303;: Als ob <hi rendition="#aq">S. German&#xA770;</hi> leichter were gewe&#x017F;e&#x0303; dan&#x0303;<lb/>
&#x010F; Sata&#x0303;/ und &#x010F; Teuffel &#x017F;ie nit &#x017F;o ge&#x017F;chwind hette<lb/>
wiederu&#x0303; heimlieffern als hinauß fu&#x0364;hre&#x0303; ko&#x0364;n&#x0303;en.</p><lb/>
          <p>Vn&#x0303; das &#x017F;ey ge&#x017F;agt von der <hi rendition="#fr">Hexen-Salbe/</hi><lb/>
darauß wir erlernet haben/ wie &#x017F;elbige eben &#x017F;o<lb/>
wenig zur Fahrt helffe/ als die <hi rendition="#fr">Waffe&#x0303;-Salbe</hi><lb/>
zur Schaart oder Wunden; Wo nicht<lb/>
der Teuffel das be&#x017F;te bey der Sache thue/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">U</hi> iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0335] 2. Th. Cap. 4. Von der Hexen Salbe. Teuffel in Geſtalt eines Fuͤrſprechers eine Sach vor Gericht gefuͤhret/ und gehoͤret/ daß die Wi- derparthey ſich dẽ Teuffel ergebẽ/ wañ er etwas Geld von ſeinẽ Gaſt hette zuverwahrẽ empfan- gen/ alsbald vom Stand auffgewiſchet ſey/ uñ dieſen Wirt/ der einen Meyneid gethan hat/ im Angeſicht deß gantzẽ umſtands hingefuͤhret ha- habe: uñ dieſe Geſchicht ſagt er ſey gewißlich in Teutſchland geſchehen. Folgends nachdẽ er viel Exempel ſolcher Teuffeliſchẽ Entfuͤhrungẽ hat geſetzet/ ſchlieſſet er/ diß ſey gewiß und gar keines wegs etwas ungereimtes darhinder. Vnd gleichwol dieſes alles unangeſehen/ ſchreibet er im Buch de Lamiis gar das Widerſpiel/ dar- auß mã ein recht leichtfertig Schwindel-Hirn/ welches ſich zu jedweder Rede verwickelt/ kan abnehmẽ. Vñ wiewol er vieler Theol. uñ Hi- ſtoriẽſchreiber Glaubẽ uñ Aufrichtigkeit tadelt; ſo behilfft er ſich doch mit der guldẽ Legẽd c. als da er das Lebẽ S. Germani anziehet/ da gemeldet wird/ S. Germanꝰ ſey auf eine zeit gangẽ dẽ He- xentantz zubeſehẽ/ uñ gleich drauf ſich zu dẽ Ge- liger ihrer Ehemaͤñer verfuͤget/ alda er ſie gefũ- dẽ: Als ob S. Germanꝰ leichter were geweſẽ dañ ď Satã/ und ď Teuffel ſie nit ſo geſchwind hette wiederũ heimlieffern als hinauß fuͤhrẽ koͤñen. Teuffel ein Advo- cat. lib. 2. de Præſt. c. 13. Vñ das ſey geſagt von der Hexen-Salbe/ darauß wir erlernet haben/ wie ſelbige eben ſo wenig zur Fahrt helffe/ als die Waffẽ-Salbe zur Schaart oder Wunden; Wo nicht der Teuffel das beſte bey der Sache thue/ das U iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/335
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/335>, abgerufen am 05.05.2024.