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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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1. Theil Cap. 2. §. 2. Blocksberges
man von dem Blocksberge nicht sagen: Sinte-
mahl solcher von weiten oder in der Nähe keine
Form praesentiret/ welche einen Bocke nach-
kähme; Dannenhero er etwan möchte nach
b. Son-
dern vom
Teuffel;
welcher
sich in
Bocks
gestalt/ auf
den selben
sehen lässet
In Daemo-
nomania
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4.
eines irrenden Meynung Bockes-Berg
heissen/ sondern er hat vielmehr seinen
Nahmen vom höllischen Bocke/ das ist/
vom Teuffel/ welcher sich in eines Bocks Ge-
stalt auff selbigen Berge zum öfftern erzeigen
soll/ sonderlich wann die Hexen ihre Gasterey
drauff halten. Wie beym Bodino auß vielen
Bekantnissen der Zauberer und Hexen erhel-
let/ allwo er unter andern gedencket der dreyer
Männer/ die samt einer Frauen wegen verüb-
ter Zauberey zu Poictirs einer vornehmen
Stad in Franckreich verbrand sind; welche be-
kennet/ daß sie dreymal zu ihrem Hexenfest und
"Convent waren gezogen/ da unzählich viel
Bodin. Dae
monom.
l. 2. c. 6. p.

329.
Der Teus-
fel wird ein
Bock ge-
nennet.
"Zäuberer zusammen kämen/ welchen für-
stünde ein grosser schwartzer Bock/ der die
anwesenden mit vernemlicher Menschenstim-
me anredete. Vmb denselben müsten sie al-
le tantzen/ und ein jeglicher eine brennende Fa-
ckel in der Hand haltend ihme den Hindern
küssen. Ob aber wol der Sathan im Gebrauch
hat allerley Leib/ wie es ihm gefällig anzuneh-
men/ so erzeiget er sich doch und lässet sich sehen
mehren theils und gemeiniglich/ wann er keine
Menschen Gestalt annimt/ in der Gestalt ei-
nes Bockes. Daher man erfähret/ daß die

Teuf-

1. Theil Cap. 2. §. 2. Blocksberges
man von dem Blocksberge nicht ſagen: Sinte-
mahl ſolcher von weiten oder in der Naͤhe keine
Form præſentiret/ welche einen Bocke nach-
kaͤhme; Dannenhero er etwan moͤchte nach
b. Son-
dern vom
Teuffel;
welcher
ſich in
Bocks
geſtalt/ auf
den ſelben
ſehen laͤſſet
In Dæmo-
nomania
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4.
eines irrenden Meynung Bockes-Berg
heiſſen/ ſondern er hat vielmehr ſeinen
Nahmen vom hoͤlliſchen Bocke/ das iſt/
vom Teuffel/ welcher ſich in eines Bocks Ge-
ſtalt auff ſelbigen Berge zum oͤfftern erzeigen
ſoll/ ſonderlich wann die Hexen ihre Gaſterey
drauff halten. Wie beym Bodino auß vielen
Bekantniſſen der Zauberer und Hexen erhel-
let/ allwo er unter andern gedencket der dreyer
Maͤnner/ die ſamt einer Frauen wegen veruͤb-
ter Zauberey zu Poictirs einer vornehmen
Stad in Franckreich verbrand ſind; welche be-
kennet/ daß ſie dreymal zu ihrem Hexenfeſt und
Convent waren gezogen/ da unzaͤhlich viel
Bodin. Dæ
monom.
l. 2. c. 6. p.

329.
Der Teuſ-
fel wird ein
Bock ge-
nennet.
„Zaͤuberer zuſammen kaͤmen/ welchen fuͤr-
ſtuͤnde ein groſſer ſchwartzer Bock/ der die
anweſenden mit vernemlicher Menſchenſtim-
me anredete. Vmb denſelben muͤſten ſie al-
le tantzen/ und ein jeglicher eine brennende Fa-
ckel in der Hand haltend ihme den Hindern
kuͤſſen. Ob aber wol der Sathan im Gebrauch
hat allerley Leib/ wie es ihm gefaͤllig anzuneh-
men/ ſo erzeiget er ſich doch und laͤſſet ſich ſehen
mehren theils und gemeiniglich/ wann er keine
Menſchen Geſtalt annimt/ in der Geſtalt ei-
nes Bockes. Daher man erfaͤhret/ daß die

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[54/0078] 1. Theil Cap. 2. §. 2. Blocksberges man von dem Blocksberge nicht ſagen: Sinte- mahl ſolcher von weiten oder in der Naͤhe keine Form præſentiret/ welche einen Bocke nach- kaͤhme; Dannenhero er etwan moͤchte nach eines irrenden Meynung Bockes-Berg heiſſen/ ſondern er hat vielmehr ſeinen Nahmen vom hoͤlliſchen Bocke/ das iſt/ vom Teuffel/ welcher ſich in eines Bocks Ge- ſtalt auff ſelbigen Berge zum oͤfftern erzeigen ſoll/ ſonderlich wann die Hexen ihre Gaſterey drauff halten. Wie beym Bodino auß vielen Bekantniſſen der Zauberer und Hexen erhel- let/ allwo er unter andern gedencket der dreyer Maͤnner/ die ſamt einer Frauen wegen veruͤb- ter Zauberey zu Poictirs einer vornehmen Stad in Franckreich verbrand ſind; welche be- kennet/ daß ſie dreymal zu ihrem Hexenfeſt und „Convent waren gezogen/ da unzaͤhlich viel „Zaͤuberer zuſammen kaͤmen/ welchen fuͤr- ſtuͤnde ein groſſer ſchwartzer Bock/ der die anweſenden mit vernemlicher Menſchenſtim- me anredete. Vmb denſelben muͤſten ſie al- le tantzen/ und ein jeglicher eine brennende Fa- ckel in der Hand haltend ihme den Hindern kuͤſſen. Ob aber wol der Sathan im Gebrauch hat allerley Leib/ wie es ihm gefaͤllig anzuneh- men/ ſo erzeiget er ſich doch und laͤſſet ſich ſehen mehren theils und gemeiniglich/ wann er keine Menſchen Geſtalt annimt/ in der Geſtalt ei- nes Bockes. Daher man erfaͤhret/ daß die Teuf- b. Son- dern vom Teuffel; welcher ſich in Bocks geſtalt/ auf den ſelben ſehen laͤſſet In Dæmo- nomania l. 2. c. 4. Bodin. Dæ monom. l. 2. c. 6. p. 329. Der Teuſ- fel wird ein Bock ge- nennet.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/78>, abgerufen am 28.04.2024.