Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

IX. Leop. u. Joseph I. 1657-1711.
der großen Beschwerden, womit die Churwürde
behaftet sey etc. (i).


III.

Das Resultat dieser Verordnungen war end-
lich dieses. Von vier Söhnen, die Johann Georg
der I. hinterließ (+ 1656. Oct. 8.), ward der älte-
ste, Johann Georg der II., der Nachfolger in der
Chur und sämmtlichen Hauptländern dieser Albrech-
tischen Linie. Aber auch die drey übrigen beka-
men jeder ein Stück Landes angewiesen, so daß sie
sich alle drey standesmäßig vermählen, und wieder
drey Linien formiren konnten, eine zu Weissenfels,
die andere zu Merseburg, die dritte zu Zeiz. (Al-
le diese drey Linien sind aber auch schon in der zwey-
ten oder dritten Generation wieder erloschen, die
Zeizische Linie 1725., die Merseburgische 1738.,
die Weissenfelsische 1746.; daß also nunmehr in
der ganzen Albrechtischen Linie doch wieder nur der
Churfürst als alleiniger regierender Herr alle Län-
der dieses Hauses unter seiner Regierung vereini-
get hat.)


IV.

In der Ernstischen herzoglich Sächsischen Linie
hatte der vortreffliche Herzog Ernst der Fromme zu
Gotha sieben Söhne, denen er noch bey seinen Leb-
zeiten die Regierung übergab, in der Meynung,
daß sie alle sieben dieselbe in Gemeinschaft fortfüh-
ren sollten. Dieses geschah jedoch nach seinem in-
dessen 1675 erfolgten Tode nicht länger, als bis
ins Jahr 1680., da sie sich dergestalt abtheilten,
daß ein jeder seinen eignen Sitz bekam, auch ein
jeder sich standesmäßig vermählte. So entstanden

hier
(i) Lünigs Reichsarchiv part. spec. sect. 4.
S. 169. u. f.

IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
der großen Beſchwerden, womit die Churwuͤrde
behaftet ſey ꝛc. (i).


III.

Das Reſultat dieſer Verordnungen war end-
lich dieſes. Von vier Soͤhnen, die Johann Georg
der I. hinterließ († 1656. Oct. 8.), ward der aͤlte-
ſte, Johann Georg der II., der Nachfolger in der
Chur und ſaͤmmtlichen Hauptlaͤndern dieſer Albrech-
tiſchen Linie. Aber auch die drey uͤbrigen beka-
men jeder ein Stuͤck Landes angewieſen, ſo daß ſie
ſich alle drey ſtandesmaͤßig vermaͤhlen, und wieder
drey Linien formiren konnten, eine zu Weiſſenfels,
die andere zu Merſeburg, die dritte zu Zeiz. (Al-
le dieſe drey Linien ſind aber auch ſchon in der zwey-
ten oder dritten Generation wieder erloſchen, die
Zeiziſche Linie 1725., die Merſeburgiſche 1738.,
die Weiſſenfelſiſche 1746.; daß alſo nunmehr in
der ganzen Albrechtiſchen Linie doch wieder nur der
Churfuͤrſt als alleiniger regierender Herr alle Laͤn-
der dieſes Hauſes unter ſeiner Regierung vereini-
get hat.)


IV.

In der Ernſtiſchen herzoglich Saͤchſiſchen Linie
hatte der vortreffliche Herzog Ernſt der Fromme zu
Gotha ſieben Soͤhne, denen er noch bey ſeinen Leb-
zeiten die Regierung uͤbergab, in der Meynung,
daß ſie alle ſieben dieſelbe in Gemeinſchaft fortfuͤh-
ren ſollten. Dieſes geſchah jedoch nach ſeinem in-
deſſen 1675 erfolgten Tode nicht laͤnger, als bis
ins Jahr 1680., da ſie ſich dergeſtalt abtheilten,
daß ein jeder ſeinen eignen Sitz bekam, auch ein
jeder ſich ſtandesmaͤßig vermaͤhlte. So entſtanden

hier
(i) Luͤnigs Reichsarchiv part. ſpec. ſect. 4.
S. 169. u. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0368" n="326"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Leop. u. Jo&#x017F;eph <hi rendition="#aq">I.</hi> 1657-1711.</hi></fw><lb/>
der großen Be&#x017F;chwerden, womit die Churwu&#x0364;rde<lb/>
behaftet &#x017F;ey &#xA75B;c. <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#fr">Lu&#x0364;nigs</hi> Reichsarchiv <hi rendition="#aq">part. &#x017F;pec. &#x017F;ect.</hi> 4.<lb/>
S. 169. u. f.</note>.</p><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </note>
          <p>Das Re&#x017F;ultat die&#x017F;er Verordnungen war end-<lb/>
lich die&#x017F;es. Von vier So&#x0364;hnen, die Johann Georg<lb/>
der <hi rendition="#aq">I.</hi> hinterließ (&#x2020; 1656. Oct. 8.), ward der a&#x0364;lte-<lb/>
&#x017F;te, Johann Georg der <hi rendition="#aq">II.,</hi> der Nachfolger in der<lb/>
Chur und &#x017F;a&#x0364;mmtlichen Hauptla&#x0364;ndern die&#x017F;er Albrech-<lb/>
ti&#x017F;chen Linie. Aber auch die drey u&#x0364;brigen beka-<lb/>
men jeder ein Stu&#x0364;ck Landes angewie&#x017F;en, &#x017F;o daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich alle drey &#x017F;tandesma&#x0364;ßig verma&#x0364;hlen, und wieder<lb/>
drey Linien formiren konnten, eine zu Wei&#x017F;&#x017F;enfels,<lb/>
die andere zu Mer&#x017F;eburg, die dritte zu Zeiz. (Al-<lb/>
le die&#x017F;e drey Linien &#x017F;ind aber auch &#x017F;chon in der zwey-<lb/>
ten oder dritten Generation wieder erlo&#x017F;chen, die<lb/>
Zeizi&#x017F;che Linie 1725., die Mer&#x017F;eburgi&#x017F;che 1738.,<lb/>
die Wei&#x017F;&#x017F;enfel&#x017F;i&#x017F;che 1746.; daß al&#x017F;o nunmehr in<lb/>
der ganzen Albrechti&#x017F;chen Linie doch wieder nur der<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;t als alleiniger regierender Herr alle La&#x0364;n-<lb/>
der die&#x017F;es Hau&#x017F;es unter &#x017F;einer Regierung vereini-<lb/>
get hat.)</p><lb/>
          <note place="left"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </note>
          <p>In der Ern&#x017F;ti&#x017F;chen herzoglich Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Linie<lb/>
hatte der vortreffliche Herzog Ern&#x017F;t der Fromme zu<lb/>
Gotha &#x017F;ieben So&#x0364;hne, denen er noch bey &#x017F;einen Leb-<lb/>
zeiten die Regierung u&#x0364;bergab, in der Meynung,<lb/>
daß &#x017F;ie alle &#x017F;ieben die&#x017F;elbe in Gemein&#x017F;chaft fortfu&#x0364;h-<lb/>
ren &#x017F;ollten. Die&#x017F;es ge&#x017F;chah jedoch nach &#x017F;einem in-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en 1675 erfolgten Tode nicht la&#x0364;nger, als bis<lb/>
ins Jahr 1680., da &#x017F;ie &#x017F;ich derge&#x017F;talt abtheilten,<lb/>
daß ein jeder &#x017F;einen eignen Sitz bekam, auch ein<lb/>
jeder &#x017F;ich &#x017F;tandesma&#x0364;ßig verma&#x0364;hlte. So ent&#x017F;tanden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hier</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0368] IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711. der großen Beſchwerden, womit die Churwuͤrde behaftet ſey ꝛc. (i). Das Reſultat dieſer Verordnungen war end- lich dieſes. Von vier Soͤhnen, die Johann Georg der I. hinterließ († 1656. Oct. 8.), ward der aͤlte- ſte, Johann Georg der II., der Nachfolger in der Chur und ſaͤmmtlichen Hauptlaͤndern dieſer Albrech- tiſchen Linie. Aber auch die drey uͤbrigen beka- men jeder ein Stuͤck Landes angewieſen, ſo daß ſie ſich alle drey ſtandesmaͤßig vermaͤhlen, und wieder drey Linien formiren konnten, eine zu Weiſſenfels, die andere zu Merſeburg, die dritte zu Zeiz. (Al- le dieſe drey Linien ſind aber auch ſchon in der zwey- ten oder dritten Generation wieder erloſchen, die Zeiziſche Linie 1725., die Merſeburgiſche 1738., die Weiſſenfelſiſche 1746.; daß alſo nunmehr in der ganzen Albrechtiſchen Linie doch wieder nur der Churfuͤrſt als alleiniger regierender Herr alle Laͤn- der dieſes Hauſes unter ſeiner Regierung vereini- get hat.) In der Ernſtiſchen herzoglich Saͤchſiſchen Linie hatte der vortreffliche Herzog Ernſt der Fromme zu Gotha ſieben Soͤhne, denen er noch bey ſeinen Leb- zeiten die Regierung uͤbergab, in der Meynung, daß ſie alle ſieben dieſelbe in Gemeinſchaft fortfuͤh- ren ſollten. Dieſes geſchah jedoch nach ſeinem in- deſſen 1675 erfolgten Tode nicht laͤnger, als bis ins Jahr 1680., da ſie ſich dergeſtalt abtheilten, daß ein jeder ſeinen eignen Sitz bekam, auch ein jeder ſich ſtandesmaͤßig vermaͤhlte. So entſtanden hier (i) Luͤnigs Reichsarchiv part. ſpec. ſect. 4. S. 169. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/368
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/368>, abgerufen am 05.05.2024.