Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.IX. Leop. u. Joseph I. 1657-1711. in die Acht erkläret ward, Churpfalz hingegen imJun 1708. darauf wieder in seine ehemalige fünf- te Stelle unter den Churfürsten hinaufrückte, auch das Erztruchseßamt sich wieder zueignete; so ward endlich durch ein Reichsgutachten vom 30. Jun. 1708. sowohl die würkliche Einführung der neuen Chur Braunschweig, als die Readmission der Kro- ne Böhmen bewilliget, auch bald darauf am 7. Sept. 1708. würklich vollzogen. Worauf auch das Erzschatzmeisteramt am 2. Apr. 1710. an Chur- braunschweig verliehen wurde. VI. Nur die Erklärung hatte der Kaiser schon in ei- VII. Nächstdem hatte man von Seiten des catholi- nach
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711. in die Acht erklaͤret ward, Churpfalz hingegen imJun 1708. darauf wieder in ſeine ehemalige fuͤnf- te Stelle unter den Churfuͤrſten hinaufruͤckte, auch das Erztruchſeßamt ſich wieder zueignete; ſo ward endlich durch ein Reichsgutachten vom 30. Jun. 1708. ſowohl die wuͤrkliche Einfuͤhrung der neuen Chur Braunſchweig, als die Readmiſſion der Kro- ne Boͤhmen bewilliget, auch bald darauf am 7. Sept. 1708. wuͤrklich vollzogen. Worauf auch das Erzſchatzmeiſteramt am 2. Apr. 1710. an Chur- braunſchweig verliehen wurde. VI. Nur die Erklaͤrung hatte der Kaiſer ſchon in ei- VII. Naͤchſtdem hatte man von Seiten des catholi- nach
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IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
in die Acht erklaͤret ward, Churpfalz hingegen im
Jun 1708. darauf wieder in ſeine ehemalige fuͤnf-
te Stelle unter den Churfuͤrſten hinaufruͤckte, auch
das Erztruchſeßamt ſich wieder zueignete; ſo ward
endlich durch ein Reichsgutachten vom 30. Jun.
1708. ſowohl die wuͤrkliche Einfuͤhrung der neuen
Chur Braunſchweig, als die Readmiſſion der Kro-
ne Boͤhmen bewilliget, auch bald darauf am 7.
Sept. 1708. wuͤrklich vollzogen. Worauf auch
das Erzſchatzmeiſteramt am 2. Apr. 1710. an Chur-
braunſchweig verliehen wurde.
Nur die Erklaͤrung hatte der Kaiſer ſchon in ei-
nem am 21. Jul. 1706. an das Reich erlaßenen
Commiſſionsdecrete von ſich gegeben: daß ”kuͤnf-
tighin neue und mehrere Churwuͤrden ohne des ge-
ſammten Reichs Einwilligung nicht eingefuͤhrt,
und ſolches dem kuͤnftigen Reichsabſchiede in Kraft
eines Reichsgrundgeſetzes einverleibt werden ſollte.”
Naͤchſtdem hatte man von Seiten des catholi-
ſchen Religionstheils noch dieſe beſondere Betrach-
tung angeſtellt, daß zwar vorjetzt durch die mit der
Einfuͤhrung der Braunſchweigiſchen Chur zu glei-
cher Zeit bewirkte Boͤhmiſche Readmiſſion das bis-
herige Verhaͤltniß der beiden Religionen unter den
Churfuͤrſten aufrecht erhalten bliebe. Man ſtellte
ſich aber ſchon zum voraus den moͤglichen Fall vor,
daß, wenn einmal das Haus Pfalzneuburg ab-
gienge, von der Zweybruͤckiſchen oder anderen noch
uͤbrigen Pfaͤlziſchen Linien uͤber kurz oder lang wie-
der ein proteſtantiſcher Churfuͤrſt in der Pfalz ſeyn
koͤnnte. Wenn alsdann etwa das Haus Baiern,
wie damals, in der Acht ſeyn ſollte, oder wenn
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