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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
giments dependiren/ das niemahls die
Teutschen auffrichtig liebet/ und welches
wünschen solte/ daß alle Weltlichen umb-
kämen/ wenn es nur seinem Anhange wol
ergienge. Denn es ist offenbahr/ daß auff
diese weise gleichsamb ein sonderbarer Sta-
tus
mitten im Regiment gegründet werde/
und also das Regiment zweene Köpffe be-
komme; welches die meisten/ so ihr Vater-
land mehr als die Römische Kirche lieben/
für einen gemeinen Schaden achten; Es
ist auch dieses nicht weniger schädlich/ daß
etliche der Teutschen Stände nicht allein
unter sich/ sondern auch mit den Außlän-
dern sonderliche Verbündnisse machen
dürffen/ und daß so viel sicherer/ weil es in
dem Osnabrüggischen Friedenschluß auß-
drücklich zugelassen. Welches nicht nur
die Teutsche Fürsten in Partheyen tren-
net/ sondern auch den vereinigten Außlän-
dern das Vermögen giebet/ Teutschland
nach ihrem belieben zu mässigen/ und end-
lich bey guter Gelegenheit durch der

Bunds-

Vom Zuſtand
giments dependiren/ das niemahls die
Teutſchen auffrichtig liebet/ und welches
wuͤnſchen ſolte/ daß alle Weltlichen umb-
kaͤmen/ wenn es nur ſeinem Anhange wol
ergienge. Denn es iſt offenbahr/ daß auff
dieſe weiſe gleichſamb ein ſonderbarer Sta-
tus
mitten im Regiment gegruͤndet werde/
und alſo das Regiment zweene Koͤpffe be-
komme; welches die meiſten/ ſo ihr Vater-
land mehr als die Roͤmiſche Kirche lieben/
fuͤr einen gemeinen Schaden achten; Es
iſt auch dieſes nicht weniger ſchaͤdlich/ daß
etliche der Teutſchen Staͤnde nicht allein
unter ſich/ ſondern auch mit den Außlaͤn-
dern ſonderliche Verbuͤndniſſe machen
duͤrffen/ und daß ſo viel ſicherer/ weil es in
dem Osnabruͤggiſchen Friedenſchluß auß-
druͤcklich zugelaſſen. Welches nicht nur
die Teutſche Fuͤrſten in Partheyen tren-
net/ ſondern auch den vereinigten Außlaͤn-
dern das Vermoͤgen giebet/ Teutſchland
nach ihrem belieben zu maͤſſigen/ und end-
lich bey guter Gelegenheit durch der

Bunds-
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[272/0294] Vom Zuſtand giments dependiren/ das niemahls die Teutſchen auffrichtig liebet/ und welches wuͤnſchen ſolte/ daß alle Weltlichen umb- kaͤmen/ wenn es nur ſeinem Anhange wol ergienge. Denn es iſt offenbahr/ daß auff dieſe weiſe gleichſamb ein ſonderbarer Sta- tus mitten im Regiment gegruͤndet werde/ und alſo das Regiment zweene Koͤpffe be- komme; welches die meiſten/ ſo ihr Vater- land mehr als die Roͤmiſche Kirche lieben/ fuͤr einen gemeinen Schaden achten; Es iſt auch dieſes nicht weniger ſchaͤdlich/ daß etliche der Teutſchen Staͤnde nicht allein unter ſich/ ſondern auch mit den Außlaͤn- dern ſonderliche Verbuͤndniſſe machen duͤrffen/ und daß ſo viel ſicherer/ weil es in dem Osnabruͤggiſchen Friedenſchluß auß- druͤcklich zugelaſſen. Welches nicht nur die Teutſche Fuͤrſten in Partheyen tren- net/ ſondern auch den vereinigten Außlaͤn- dern das Vermoͤgen giebet/ Teutſchland nach ihrem belieben zu maͤſſigen/ und end- lich bey guter Gelegenheit durch der Bunds-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/294>, abgerufen am 29.04.2024.