Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand sie sich nicht in betrachtung ihres privatWesens anders warum bekümmerten. Was ist ferner für eine menge und unter- scheid der Stände! damit destomehr wür- den/ die über die Kirchen Sachen wach- sam weren/ und der Layen Güter an sich zu ziehen das Netz außwürffen. Und ge- neust doch keiner von den Fürsten einen solchen zugethanen gehorsahm seiner Un- tersassen; Und weil es unter ihnen an aemu- lation nicht ermangelt/ weiß doch der Pabst solche/ daß sie nicht zum schaden des Rigiments außschlagen/ gar weißlich zu mässigen. Denn es ist bekand daß die alten Stände der neuen Jesuitischen Gesel- schafft nicht geneigt seyn/ weil man mey- net/ daß ihrer autorität viel dadurch ab- gangen sey: Denn nach dem es das anse- hen hatte daß der alten Münche einfältige heiligkeit des neuen Seculi Muthwillen nicht konte in Zaum halten/ ist zu grossem Nutzen der Kirchen diese heilige Gesell- schafft auff kommen/ welche die hinfallende Sachen
Vom Zuſtand ſie ſich nicht in betrachtung ihres privatWeſens anders warum bekuͤmmerten. Was iſt ferner fuͤr eine menge und unter- ſcheid der Staͤnde! damit deſtomehr wuͤr- den/ die uͤber die Kirchen Sachen wach- ſam weren/ und der Layen Guͤter an ſich zu ziehen das Netz außwuͤrffen. Und ge- neuſt doch keiner von den Fuͤrſten einen ſolchen zugethanen gehorſahm ſeiner Un- terſaſſen; Und weil es unter ihnen an æmu- lation nicht ermangelt/ weiß doch der Pabſt ſolche/ daß ſie nicht zum ſchaden des Rigiments außſchlagen/ gar weißlich zu maͤſſigen. Denn es iſt bekand daß die alten Staͤnde der neuen Jeſuitiſchen Geſel- ſchafft nicht geneigt ſeyn/ weil man mey- net/ daß ihrer autorität viel dadurch ab- gangen ſey: Denn nach dem es das anſe- hen hatte daß der alten Muͤnche einfaͤltige heiligkeit des neuen Seculi Muthwillen nicht konte in Zaum halten/ iſt zu groſſem Nutzen der Kirchen dieſe heilige Geſell- ſchafft auff kommen/ welche die hinfallende Sachen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0332" n="310"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zuſtand</hi></fw><lb/> ſie ſich nicht in betrachtung ihres <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">privat</hi></hi><lb/> Weſens anders warum bekuͤmmerten.<lb/> Was iſt ferner fuͤr eine menge und unter-<lb/> ſcheid der Staͤnde! damit deſtomehr wuͤr-<lb/> den/ die uͤber die Kirchen Sachen wach-<lb/> ſam weren/ und der Layen Guͤter an ſich<lb/> zu ziehen das Netz außwuͤrffen. Und ge-<lb/> neuſt doch keiner von den Fuͤrſten einen<lb/> ſolchen zugethanen gehorſahm ſeiner <hi rendition="#b">U</hi>n-<lb/> terſaſſen; Und weil es unter ihnen an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">æmu-<lb/> lation</hi></hi> nicht ermangelt/ weiß doch der<lb/> Pabſt ſolche/ daß ſie nicht zum ſchaden des<lb/> Rigiments außſchlagen/ gar weißlich zu<lb/> maͤſſigen. Denn es iſt bekand daß die alten<lb/> Staͤnde der neuen Jeſuitiſchen Geſel-<lb/> ſchafft nicht geneigt ſeyn/ weil man mey-<lb/> net/ daß ihrer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">autorität</hi></hi> viel dadurch ab-<lb/> gangen ſey: Denn nach dem es das anſe-<lb/> hen hatte daß der alten Muͤnche einfaͤltige<lb/> heiligkeit des neuen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Seculi</hi></hi> Muthwillen<lb/> nicht konte in Zaum halten/ iſt zu groſſem<lb/> Nutzen der Kirchen dieſe heilige Geſell-<lb/> ſchafft auff kommen/ welche die hinfallende<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sachen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0332]
Vom Zuſtand
ſie ſich nicht in betrachtung ihres privat
Weſens anders warum bekuͤmmerten.
Was iſt ferner fuͤr eine menge und unter-
ſcheid der Staͤnde! damit deſtomehr wuͤr-
den/ die uͤber die Kirchen Sachen wach-
ſam weren/ und der Layen Guͤter an ſich
zu ziehen das Netz außwuͤrffen. Und ge-
neuſt doch keiner von den Fuͤrſten einen
ſolchen zugethanen gehorſahm ſeiner Un-
terſaſſen; Und weil es unter ihnen an æmu-
lation nicht ermangelt/ weiß doch der
Pabſt ſolche/ daß ſie nicht zum ſchaden des
Rigiments außſchlagen/ gar weißlich zu
maͤſſigen. Denn es iſt bekand daß die alten
Staͤnde der neuen Jeſuitiſchen Geſel-
ſchafft nicht geneigt ſeyn/ weil man mey-
net/ daß ihrer autorität viel dadurch ab-
gangen ſey: Denn nach dem es das anſe-
hen hatte daß der alten Muͤnche einfaͤltige
heiligkeit des neuen Seculi Muthwillen
nicht konte in Zaum halten/ iſt zu groſſem
Nutzen der Kirchen dieſe heilige Geſell-
ſchafft auff kommen/ welche die hinfallende
Sachen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/332 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/332>, abgerufen am 17.06.2024. |