Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel
er noch jung/ und Engeland nicht
recht ruhig war. Und da er zu Amiens
mit der Cron auf dem Haupt/ Schwerd
an der Seite/ und Sporen an Füssen in
die Kirche eintrat/ ward ihm befohlen
dieses alles abzulegen/ und kniend
den Eyd abzulegen. Wodurch Edu-
ard
einen grossen Verdruß im Hertzen
empfund/ der hernach Franckreich zu
grossen Schaden ausbrach. Bald dar-
auf that Eduard Baliol, Joannis Balioli
Sohn dem jungen König in Schottland
einen Anspruch auf selbige Crone/ und
bekahm bey König Eduard Hülffe/ unge-
achtet König David von Schottland sei-
ne Schwester hatte. Bey welcher Un-
ruhe die Engeländer Barwick wieder ein-
nahmen/ und in einer Schlacht 30000.
Schotten erschlugen/ und schwur Eduard
Baliol
dem Engeländer den Eyd wegen
der Cron Schottland. Als nun König
Eduard zu seinen Jahren kahm/ that er
auf Einrathen Graf Robert von Artois
einen Zug wider Franckreich/ sein Recht
auf selbige Cron zubehaupten/ hub auch
an sich des Titels und Wapen von Franck-
reich zugebrauchen. Jn welchem Zug E-
duard
die Frantzösische Flotte bey Sluys,
so ihme die Landung verwehren solte/
gäntzlich ruinirte/ und 30000. Mann

dar-

Das IV. Capitel
er noch jung/ und Engeland nicht
recht ruhig war. Und da er zu Amiens
mit der Cron auf dem Haupt/ Schwerd
an der Seite/ und Sporen an Fuͤſſen in
die Kirche eintrat/ ward ihm befohlen
dieſes alles abzulegen/ und kniend
den Eyd abzulegen. Wodurch Edu-
ard
einen groſſen Verdruß im Hertzen
empfund/ der hernach Franckreich zu
groſſen Schaden ausbrach. Bald dar-
auf that Eduard Baliol, Joannis Balioli
Sohn dem jungen Koͤnig in Schottland
einen Anſpruch auf ſelbige Crone/ und
bekahm bey Koͤnig Eduard Huͤlffe/ unge-
achtet Koͤnig David von Schottland ſei-
ne Schweſter hatte. Bey welcher Un-
ruhe die Engelaͤnder Barwick wieder ein-
nahmen/ und in einer Schlacht 30000.
Schotten erſchlugen/ und ſchwur Eduard
Baliol
dem Engelaͤnder den Eyd wegen
der Cron Schottland. Als nun Koͤnig
Eduard zu ſeinen Jahren kahm/ that er
auf Einrathen Graf Robert von Artois
einen Zug wider Franckreich/ ſein Recht
auf ſelbige Cron zubehaupten/ hub auch
an ſich des Titels und Wapẽ von Franck-
reich zugebrauchen. Jn welchem Zug E-
duard
die Frantzoͤſiſche Flotte bey Sluys,
ſo ihme die Landung verwehren ſolte/
gaͤntzlich ruinirte/ und 30000. Mann

dar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0248" n="218"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
er noch jung/ und Engeland nicht<lb/>
recht ruhig war. Und da er zu <hi rendition="#aq">Amiens</hi><lb/>
mit der Cron auf dem Haupt/ Schwerd<lb/>
an der Seite/ und Sporen an Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
die Kirche eintrat/ ward ihm befohlen<lb/>
die&#x017F;es alles abzulegen/ und kniend<lb/>
den Eyd abzulegen. Wodurch <hi rendition="#aq">Edu-<lb/>
ard</hi> einen gro&#x017F;&#x017F;en Verdruß im Hertzen<lb/>
empfund/ der hernach Franckreich zu<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Schaden ausbrach. Bald dar-<lb/>
auf that <hi rendition="#aq">Eduard Baliol, Joannis Balioli</hi><lb/>
Sohn dem jungen Ko&#x0364;nig in Schottland<lb/>
einen An&#x017F;pruch auf &#x017F;elbige Crone/ und<lb/>
bekahm bey Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Eduard</hi> Hu&#x0364;lffe/ unge-<lb/>
achtet Ko&#x0364;nig David von Schottland &#x017F;ei-<lb/>
ne Schwe&#x017F;ter hatte. Bey welcher Un-<lb/>
ruhe die Engela&#x0364;nder Barwick wieder ein-<lb/>
nahmen/ und in einer Schlacht 30000.<lb/>
Schotten er&#x017F;chlugen/ und &#x017F;chwur <hi rendition="#aq">Eduard<lb/>
Baliol</hi> dem Engela&#x0364;nder den Eyd wegen<lb/>
der Cron Schottland. Als nun Ko&#x0364;nig<lb/><hi rendition="#aq">Eduard</hi> zu &#x017F;einen Jahren kahm/ that er<lb/>
auf Einrathen Graf <hi rendition="#aq">Robert</hi> von <hi rendition="#aq">Artois</hi><lb/>
einen Zug wider Franckreich/ &#x017F;ein Recht<lb/>
auf &#x017F;elbige Cron zubehaupten/ hub auch<lb/>
an &#x017F;ich des Titels und Wape&#x0303; von Franck-<lb/>
reich zugebrauchen. Jn welchem Zug <hi rendition="#aq">E-<lb/>
duard</hi> die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Flotte bey <hi rendition="#aq">Sluys,</hi><lb/>
&#x017F;o ihme die Landung verwehren &#x017F;olte/<lb/>
ga&#x0364;ntzlich <hi rendition="#aq">ruinirte/</hi> und 30000. Mann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0248] Das IV. Capitel er noch jung/ und Engeland nicht recht ruhig war. Und da er zu Amiens mit der Cron auf dem Haupt/ Schwerd an der Seite/ und Sporen an Fuͤſſen in die Kirche eintrat/ ward ihm befohlen dieſes alles abzulegen/ und kniend den Eyd abzulegen. Wodurch Edu- ard einen groſſen Verdruß im Hertzen empfund/ der hernach Franckreich zu groſſen Schaden ausbrach. Bald dar- auf that Eduard Baliol, Joannis Balioli Sohn dem jungen Koͤnig in Schottland einen Anſpruch auf ſelbige Crone/ und bekahm bey Koͤnig Eduard Huͤlffe/ unge- achtet Koͤnig David von Schottland ſei- ne Schweſter hatte. Bey welcher Un- ruhe die Engelaͤnder Barwick wieder ein- nahmen/ und in einer Schlacht 30000. Schotten erſchlugen/ und ſchwur Eduard Baliol dem Engelaͤnder den Eyd wegen der Cron Schottland. Als nun Koͤnig Eduard zu ſeinen Jahren kahm/ that er auf Einrathen Graf Robert von Artois einen Zug wider Franckreich/ ſein Recht auf ſelbige Cron zubehaupten/ hub auch an ſich des Titels und Wapẽ von Franck- reich zugebrauchen. Jn welchem Zug E- duard die Frantzoͤſiſche Flotte bey Sluys, ſo ihme die Landung verwehren ſolte/ gaͤntzlich ruinirte/ und 30000. Mann dar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/248
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/248>, abgerufen am 08.05.2024.