Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
ciano ziemliche Stösse bekommen. A. 1556.
ward ein Stillstand zu Vaucelles bey
Cambray gemachet/ weil der Käyser sei-
nen Sohn/ dem er das Regiment abge-
treten/ gerne bey Anfang seiner Regie-
rung in Frieden setzen wolte. Aber kaum
war der Stillstand beschworen/ da ihn
die Frantzosen auf Anstifften des Pabsts
Pauli IV. wieder brachen/ der mit Spa-
nien Händel anfieng/ und Henricum be-
wegte sich seiner anzunehmen. Zu wel-
chem Ende Duc de Guise mit einer Armee
in Jtalien geschickt ward/ so aber nichts
besonders ausrichtete. Mittlerweile
brachte Philippus eine Armee von 50000.
Mann zusammen/ dem Anfang seiner Re-
gierung ein Ansehen zumachen/ wickelte
auch Engeland mit in Krieg/ und legte
sich für St. Quintin, darein sich der Ammi-
ral Caspar Coligny
geworffen hatte/ wel-
chen Ort als der Connestabel Mommo-
rancy
entsetzen wolte/ und sich am liechten
Tage im Gesicht der Feinde zurück zog/
ward er von der Spanischen Armee an-
gegriffen/ und aufs Haupt geschlagen/
A. 1557. und stund damahls Franckreich
in höchster Gefahr/ wenn die sieghaffte
Armee gerade auf Paris wäre zugangen/
und der Anschlag auf Lyon geglücket wäre.
Aber Philippus fürchtete/ es möchte der
Hertzog von Saphoyen/ der seine Armee

com-

Das V. Capitel
ciano ziemliche Stoͤſſe bekommen. A. 1556.
ward ein Stillſtand zu Vaucelles bey
Cambray gemachet/ weil der Kaͤyſer ſei-
nen Sohn/ dem er das Regiment abge-
treten/ gerne bey Anfang ſeiner Regie-
rung in Frieden ſetzen wolte. Aber kaum
war der Stillſtand beſchworen/ da ihn
die Frantzoſen auf Anſtifften des Pabſts
Pauli IV. wieder brachen/ der mit Spa-
nien Haͤndel anfieng/ und Henricum be-
wegte ſich ſeiner anzunehmen. Zu wel-
chem Ende Duc de Guiſe mit eineꝛ Armee
in Jtalien geſchickt ward/ ſo aber nichts
beſonders ausrichtete. Mittlerweile
brachte Philippus eine Armee von 50000.
Mann zuſam̃en/ dem Anfang ſeiner Re-
gierung ein Anſehen zumachen/ wickelte
auch Engeland mit in Krieg/ und legte
ſich fuͤr St. Quintin, darein ſich der Ammi-
ral Caſpar Coligny
geworffen hatte/ wel-
chen Ort als der Conneſtabel Mommo-
rancy
entſetzen wolte/ und ſich am liechten
Tage im Geſicht der Feinde zuruͤck zog/
ward er von der Spaniſchen Armee an-
gegriffen/ und aufs Haupt geſchlagen/
A. 1557. und ſtund damahls Franckreich
in hoͤchſter Gefahr/ wenn die ſieghaffte
Armee gerade auf Paris waͤre zugangen/
uñ deꝛ Anſchlag auf Lyon gegluͤcket waͤre.
Aber Philippus fuͤrchtete/ es moͤchte der
Hertzog von Saphoyen/ der ſeine Armee

com-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0434" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ciano</hi> ziemliche Sto&#x0364;&#x017F;&#x017F;e bekommen. A. 1556.<lb/>
ward ein Still&#x017F;tand zu <hi rendition="#aq">Vaucelles</hi> bey<lb/><hi rendition="#aq">Cambray</hi> gemachet/ weil der Ka&#x0364;y&#x017F;er &#x017F;ei-<lb/>
nen Sohn/ dem er das Regiment abge-<lb/>
treten/ gerne bey Anfang &#x017F;einer Regie-<lb/>
rung in Frieden &#x017F;etzen wolte. Aber kaum<lb/>
war der Still&#x017F;tand be&#x017F;chworen/ da ihn<lb/>
die Frantzo&#x017F;en auf An&#x017F;tifften des Pab&#x017F;ts<lb/><hi rendition="#aq">Pauli IV.</hi> wieder brachen/ der mit Spa-<lb/>
nien Ha&#x0364;ndel anfieng/ und <hi rendition="#aq">Henricum</hi> be-<lb/>
wegte &#x017F;ich &#x017F;einer anzunehmen. Zu wel-<lb/>
chem Ende <hi rendition="#aq">Duc de Gui&#x017F;e</hi> mit eine&#xA75B; Armee<lb/>
in Jtalien ge&#x017F;chickt ward/ &#x017F;o aber nichts<lb/>
be&#x017F;onders ausrichtete. Mittlerweile<lb/>
brachte <hi rendition="#aq">Philippus</hi> eine Armee von 50000.<lb/>
Mann zu&#x017F;am&#x0303;en/ dem Anfang &#x017F;einer Re-<lb/>
gierung ein An&#x017F;ehen zumachen/ wickelte<lb/>
auch Engeland mit in Krieg/ und legte<lb/>
&#x017F;ich fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">St. Quintin,</hi> darein &#x017F;ich der <hi rendition="#aq">Ammi-<lb/>
ral Ca&#x017F;par Coligny</hi> geworffen hatte/ wel-<lb/>
chen Ort als der <hi rendition="#aq">Conne&#x017F;tabel Mommo-<lb/>
rancy</hi> ent&#x017F;etzen wolte/ und &#x017F;ich am liechten<lb/>
Tage im Ge&#x017F;icht der Feinde zuru&#x0364;ck zog/<lb/>
ward er von der Spani&#x017F;chen Armee an-<lb/>
gegriffen/ und aufs Haupt ge&#x017F;chlagen/<lb/>
A. 1557. und &#x017F;tund damahls Franckreich<lb/>
in ho&#x0364;ch&#x017F;ter Gefahr/ wenn die &#x017F;ieghaffte<lb/>
Armee gerade auf <hi rendition="#aq">Paris</hi> wa&#x0364;re zugangen/<lb/>
un&#x0303; de&#xA75B; An&#x017F;chlag auf <hi rendition="#aq">Lyon</hi> geglu&#x0364;cket wa&#x0364;re.<lb/>
Aber <hi rendition="#aq">Philippus</hi> fu&#x0364;rchtete/ es mo&#x0364;chte der<lb/>
Hertzog von Saphoyen/ der &#x017F;eine Armee<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">com-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0434] Das V. Capitel ciano ziemliche Stoͤſſe bekommen. A. 1556. ward ein Stillſtand zu Vaucelles bey Cambray gemachet/ weil der Kaͤyſer ſei- nen Sohn/ dem er das Regiment abge- treten/ gerne bey Anfang ſeiner Regie- rung in Frieden ſetzen wolte. Aber kaum war der Stillſtand beſchworen/ da ihn die Frantzoſen auf Anſtifften des Pabſts Pauli IV. wieder brachen/ der mit Spa- nien Haͤndel anfieng/ und Henricum be- wegte ſich ſeiner anzunehmen. Zu wel- chem Ende Duc de Guiſe mit eineꝛ Armee in Jtalien geſchickt ward/ ſo aber nichts beſonders ausrichtete. Mittlerweile brachte Philippus eine Armee von 50000. Mann zuſam̃en/ dem Anfang ſeiner Re- gierung ein Anſehen zumachen/ wickelte auch Engeland mit in Krieg/ und legte ſich fuͤr St. Quintin, darein ſich der Ammi- ral Caſpar Coligny geworffen hatte/ wel- chen Ort als der Conneſtabel Mommo- rancy entſetzen wolte/ und ſich am liechten Tage im Geſicht der Feinde zuruͤck zog/ ward er von der Spaniſchen Armee an- gegriffen/ und aufs Haupt geſchlagen/ A. 1557. und ſtund damahls Franckreich in hoͤchſter Gefahr/ wenn die ſieghaffte Armee gerade auf Paris waͤre zugangen/ uñ deꝛ Anſchlag auf Lyon gegluͤcket waͤre. Aber Philippus fuͤrchtete/ es moͤchte der Hertzog von Saphoyen/ der ſeine Armee com-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/434
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/434>, abgerufen am 27.04.2024.