Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des andern Buchs
fen. Jn welchen Absehen ihr Stand
auch den Nahmen der Natürli-
chen Freyheit
verdienet/ Krafft de-
ren ein jeder ohne eigenwillige Un-
terwerffung/ sein eigener Herr und
keines einigen Menschen Bothmäs-
sigkeit unterthan ist. Vermöge deren
auch ein jeder den andern gleich ge-
schätzet wird/ indem keiner über den
andern ichtwas zu befehlen hat. Und
weil ferner ein jedweder Mensch von
sein[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]r Natur so viel Erleuchtung hat/
daß er hiedurch seine Sachen und
Verrichtungen selbst vernünfftig
anstellen könne; So folget hieraus/
daß die in Natürlicher Freyheit Le-
benden bey Regierung ihrer Actio-
nen
von niemand dependiren, son-
dern alles/ was der gesunden Ver-
nunfft gemeß ist/ nach ihren freyen
Willen und eigenen Gutbefinden
vornehmen und zu Wercke richten
dürffen. Weil auch ein Mensch von

we-

Des andern Buchs
fen. Jn welchen Abſehen ihr Stand
auch den Nahmen der Natuͤrli-
chen Freyheit
verdienet/ Krafft de-
ren ein jeder ohne eigenwillige Un-
terwerffung/ ſein eigener Herr und
keines einigen Menſchen Bothmaͤſ-
ſigkeit unterthan iſt. Vermoͤge deren
auch ein jeder den andern gleich ge-
ſchaͤtzet wird/ indem keiner uͤber den
andern ichtwas zu befehlen hat. Und
weil ferner ein jedweder Menſch von
ſein[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]r Natur ſo viel Erleuchtung hat/
daß er hiedurch ſeine Sachen und
Verrichtungen ſelbſt vernuͤnfftig
anſtellen koͤnne; So folget hieraus/
daß die in Natuͤrlicher Freyheit Le-
benden bey Regierung ihrer Actio-
nen
von niemand dependiren, ſon-
dern alles/ was der geſunden Ver-
nunfft gemeß iſt/ nach ihren freyen
Willen und eigenen Gutbefinden
vornehmen und zu Wercke richten
duͤrffen. Weil auch ein Menſch von

we-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0456" n="392"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
fen. Jn welchen Ab&#x017F;ehen ihr Stand<lb/>
auch den Nahmen der <hi rendition="#fr">Natu&#x0364;rli-<lb/>
chen Freyheit</hi> verdienet/ Krafft de-<lb/>
ren ein jeder ohne eigenwillige Un-<lb/>
terwerffung/ &#x017F;ein eigener Herr und<lb/>
keines einigen Men&#x017F;chen Bothma&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igkeit unterthan i&#x017F;t. Vermo&#x0364;ge deren<lb/>
auch ein jeder den andern gleich ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzet wird/ indem keiner u&#x0364;ber den<lb/>
andern ichtwas zu befehlen hat. Und<lb/>
weil ferner ein jedweder Men&#x017F;ch von<lb/>
&#x017F;ein<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>r Natur &#x017F;o viel Erleuchtung hat/<lb/>
daß er hiedurch &#x017F;eine Sachen und<lb/>
Verrichtungen &#x017F;elb&#x017F;t vernu&#x0364;nfftig<lb/>
an&#x017F;tellen ko&#x0364;nne; So folget hieraus/<lb/>
daß die in Natu&#x0364;rlicher Freyheit Le-<lb/>
benden bey Regierung ihrer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Actio-<lb/>
nen</hi></hi> von niemand <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dependiren</hi>,</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern alles/ was der ge&#x017F;unden Ver-<lb/>
nunfft gemeß i&#x017F;t/ nach ihren freyen<lb/>
Willen und eigenen Gutbefinden<lb/>
vornehmen und zu Wercke richten<lb/>
du&#x0364;rffen. Weil auch ein Men&#x017F;ch von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">we-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0456] Des andern Buchs fen. Jn welchen Abſehen ihr Stand auch den Nahmen der Natuͤrli- chen Freyheit verdienet/ Krafft de- ren ein jeder ohne eigenwillige Un- terwerffung/ ſein eigener Herr und keines einigen Menſchen Bothmaͤſ- ſigkeit unterthan iſt. Vermoͤge deren auch ein jeder den andern gleich ge- ſchaͤtzet wird/ indem keiner uͤber den andern ichtwas zu befehlen hat. Und weil ferner ein jedweder Menſch von ſein_r Natur ſo viel Erleuchtung hat/ daß er hiedurch ſeine Sachen und Verrichtungen ſelbſt vernuͤnfftig anſtellen koͤnne; So folget hieraus/ daß die in Natuͤrlicher Freyheit Le- benden bey Regierung ihrer Actio- nen von niemand dependiren, ſon- dern alles/ was der geſunden Ver- nunfft gemeß iſt/ nach ihren freyen Willen und eigenen Gutbefinden vornehmen und zu Wercke richten duͤrffen. Weil auch ein Menſch von we-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/456
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/456>, abgerufen am 30.04.2024.