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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Feldschers. Cap. II.
gefährlich sind sie sage ich deßwegen/ weil
gemeiniglich neben der Verletzung des
Gelenckes/ einige Blut- und Pulß-A-
dern mit berühret werden/ und dann auch
der Ort mit wenig Fleisch besetzet/ und
die Natur wegen der vielen zuflüssenden
Feuchtigkeiten und Beschaffenheiten des
Gliedes nicht so bald zur Zeugung andern
Fleisches kommen kan/ so werden dadurch
die Theile geschwächt/ und bringen eine
langweilige Cur mit sich.

Etliche wollen man solle die Wunden
anfänglich häfften/ Jch aber sage nein
darzu/ denn es ist hier nicht allein un-
möglich etwas außzurichten mit dem
Häfften/ sondern man würde auch nur
mehr Zufälle als Schmertzen/ Entzün-
dung und Krampff etc. dem Patienten
verursachen/ geschweige der Ungelegen-
heit/ welche daß häfften mit sich brin-
gen würde/ weil die Materi so von dem
weissen Geäder kompt/ ohne dem dick
und wie ein Leim ist/ zurück bleiben/
und die Zufälle verschlimmern dürffte.

Alles
G iij

Feldſchers. Cap. II.
gefaͤhrlich ſind ſie ſage ich deßwegen/ weil
gemeiniglich neben der Verletzung des
Gelenckes/ einige Blut- und Pulß-A-
dern mit beruͤhret werden/ und dann auch
der Ort mit wenig Fleiſch beſetzet/ und
die Natur wegen der vielen zufluͤſſenden
Feuchtigkeiten und Beſchaffenheiten des
Gliedes nicht ſo bald zur Zeugung andern
Fleiſches kommen kan/ ſo werden dadurch
die Theile geſchwaͤcht/ und bringen eine
langweilige Cur mit ſich.

Etliche wollen man ſolle die Wunden
anfaͤnglich haͤfften/ Jch aber ſage nein
darzu/ denn es iſt hier nicht allein un-
moͤglich etwas außzurichten mit dem
Haͤfften/ ſondern man wuͤrde auch nur
mehr Zufaͤlle als Schmertzen/ Entzuͤn-
dung und Krampff etc. dem Patienten
verurſachen/ geſchweige der Ungelegen-
heit/ welche daß haͤfften mit ſich brin-
gen wuͤrde/ weil die Materi ſo von dem
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und wie ein Leim iſt/ zuruͤck bleiben/
und die Zufaͤlle verſchlimmern duͤrffte.

Alles
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[93/0133] Feldſchers. Cap. II. gefaͤhrlich ſind ſie ſage ich deßwegen/ weil gemeiniglich neben der Verletzung des Gelenckes/ einige Blut- und Pulß-A- dern mit beruͤhret werden/ und dann auch der Ort mit wenig Fleiſch beſetzet/ und die Natur wegen der vielen zufluͤſſenden Feuchtigkeiten und Beſchaffenheiten des Gliedes nicht ſo bald zur Zeugung andern Fleiſches kommen kan/ ſo werden dadurch die Theile geſchwaͤcht/ und bringen eine langweilige Cur mit ſich. Etliche wollen man ſolle die Wunden anfaͤnglich haͤfften/ Jch aber ſage nein darzu/ denn es iſt hier nicht allein un- moͤglich etwas außzurichten mit dem Haͤfften/ ſondern man wuͤrde auch nur mehr Zufaͤlle als Schmertzen/ Entzuͤn- dung und Krampff etc. dem Patienten verurſachen/ geſchweige der Ungelegen- heit/ welche daß haͤfften mit ſich brin- gen wuͤrde/ weil die Materi ſo von dem weiſſen Geaͤder kompt/ ohne dem dick und wie ein Leim iſt/ zuruͤck bleiben/ und die Zufaͤlle verſchlimmern duͤrffte. Alles G iij

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/133>, abgerufen am 29.04.2024.