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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Des wahrhafftigen

DJe Wunden des Gewerbes an der
Hand/ müssen gleich den Schulter
und Ellbogen Wunden curiret wer-
den/ nur ist dabey wohl zu beobachten
wenn die Pulßadern entzwey/ daß man
alsofort das Bluten stille/ weil sonsten ei-
ne übermässige Verblutung und außstür-
tzung der Lebensgeister drauf kommen dürffte
wodurch nicht allein der Lebensschatz ent-
zogen und die Kräffte geschwächt: sondern
auch wohl gar der Todt erfolgen würde.
Laß dir alsofort angelegen seyn die Schmer-
tzen wegen ihrer subtielen Empfindligkeit
zu stillen und die geschwächte Theile/ welche
sehr zu Annehmung böser Feuchtigkeit ge-
neigt/ zu stärcken. Wenn aber die Finger
verwund und die Verletznng gehet nicht
allein durch das Fleisch/ Nerven/ Adern/
und Mäußlein; sondern das Bein ist auch
beschädiget/ und wol gar entzwey/ so mustu
daß letztere also tractiren wie in den Finger
Brüchen gemeldet werden sol: doch aber
das 1. Die Schienen nach Proportion des
Fingers gemacht und über dehm 2. Die
Hand also geleget wird/ damit sie gleich
wie auff einer höltzernen Gegenhand ruhen

könne/
Des wahrhafftigen

DJe Wunden des Gewerbes an der
Hand/ muͤſſen gleich den Schulter
und Ellbogen Wunden curiret wer-
den/ nur iſt dabey wohl zu beobachten
wenn die Pulßadern entzwey/ daß man
alſofort das Bluten ſtille/ weil ſonſten ei-
ne uͤbermaͤſſige Verblutung und außſtuͤr-
tzung der Lebensgeiſter drauf kom̃en duͤrffte
wodurch nicht allein der Lebensſchatz ent-
zogen und die Kraͤffte geſchwaͤcht: ſondern
auch wohl gar der Todt erfolgen wuͤrde.
Laß dir alſofort angelegen ſeyn die Schmer-
tzen wegen ihrer ſubtielen Empfindligkeit
zu ſtillen und die geſchwaͤchte Theile/ welche
ſehr zu Annehmung boͤſer Feuchtigkeit ge-
neigt/ zu ſtaͤrcken. Wenn aber die Finger
verwund und die Verletznng gehet nicht
allein durch das Fleiſch/ Nerven/ Adern/
und Maͤußlein; ſondern das Bein iſt auch
beſchaͤdiget/ und wol gar entzwey/ ſo muſtu
daß letztere alſo tractiren wie in den Finger
Bruͤchen gemeldet werden ſol: doch aber
das 1. Die Schienen nach Proportion des
Fingers gemacht und uͤber dehm 2. Die
Hand alſo geleget wird/ damit ſie gleich
wie auff einer hoͤltzernen Gegenhand ruhen

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[98/0138] Des wahrhafftigen DJe Wunden des Gewerbes an der Hand/ muͤſſen gleich den Schulter und Ellbogen Wunden curiret wer- den/ nur iſt dabey wohl zu beobachten wenn die Pulßadern entzwey/ daß man alſofort das Bluten ſtille/ weil ſonſten ei- ne uͤbermaͤſſige Verblutung und außſtuͤr- tzung der Lebensgeiſter drauf kom̃en duͤrffte wodurch nicht allein der Lebensſchatz ent- zogen und die Kraͤffte geſchwaͤcht: ſondern auch wohl gar der Todt erfolgen wuͤrde. Laß dir alſofort angelegen ſeyn die Schmer- tzen wegen ihrer ſubtielen Empfindligkeit zu ſtillen und die geſchwaͤchte Theile/ welche ſehr zu Annehmung boͤſer Feuchtigkeit ge- neigt/ zu ſtaͤrcken. Wenn aber die Finger verwund und die Verletznng gehet nicht allein durch das Fleiſch/ Nerven/ Adern/ und Maͤußlein; ſondern das Bein iſt auch beſchaͤdiget/ und wol gar entzwey/ ſo muſtu daß letztere alſo tractiren wie in den Finger Bruͤchen gemeldet werden ſol: doch aber das 1. Die Schienen nach Proportion des Fingers gemacht und uͤber dehm 2. Die Hand alſo geleget wird/ damit ſie gleich wie auff einer hoͤltzernen Gegenhand ruhen koͤnne/

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/138>, abgerufen am 29.04.2024.