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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Feldschers. Cap. IX.
ist doch alles dem heissen und kalten Brande
nichts zuvergleichen/ und sind nicht alsofort
Angesichts unfehlbare und gewisse Medica-
menta
darwider verhanden/ so wird kein
Mensch wie klug er auch sey/ daß damit be-
haffte Glied erhalten können.

Es ist aber vornehmlich der heisse Brand
nichts anders zu nennen/ als eine gewaltige
Inflammation sowol des Geblütes als auch
desselben verletzten Gliedes/ in welchem nicht
allein die weichen und fleischichten Theile/ son-
dern auch dessen gantze Substantz dergestalt
entzündet worden/ daß sowol die Adern als
Nerven vor grosser und unträglicher Hitze zu-
sammenschrumpffen und verzehret werden/ und
diese Entzündung kan in allen Gliedern/ ab-
sonderlich aber in Armen und Beinen/ weil
sie etwas mehr wärmer und feuchter Natur
sind als andre/ entstehen. Der kalte Brand a-
ber rühret aus vorigem heissen her/ und ist nit
anders als ein überhand genommener heisser
Brand/ wie aus dem Ansehen der äuserlichen
Haut/ welche im Heissen anfänglich roth/ und
endlich tunckel roth/ bey kalten aber anfangs
schwartzroth/ und endlich schwartz und Bley-
farbig zu werden beginnet/ und dieses zeuget an
die vollige Ersterbung u. verfaulung deß Glids.

Die
Q v

Feldſchers. Cap. IX.
iſt doch alles dem heiſſen uñ kalten Brande
nichts zuvergleichen/ uñ ſind nicht alſofort
Angeſichts unfehlbare uñ gewiſſe Medica-
menta
darwider verhanden/ ſo wird kein
Menſch wie klug er auch ſey/ daß damit be-
haffte Glied erhalten koͤnnen.

Es iſt aber vornehmlich der heiſſe Brand
nichts andeꝛs zu neñen/ als eine gewaltige
Inflam̃ation ſowol des Gebluͤtes als auch
deſſelbẽ verletzten Gliedes/ in welchem nicht
allein die weichen uñ fleiſchichtẽ Theile/ ſon-
dern auch deſſen gantze Subſtantz dergeſtalt
entzuͤndet wordẽ/ daß ſowol die Adern als
Nervẽ vor gꝛoſſer uñ untꝛaͤglicher Hitze zu-
ſam̃enſchrumpffẽ uñ verzehret werden/ uñ
dieſe Entzuͤndung kan in allen Gliedeꝛn/ ab-
ſonderlich aber in Armẽ und Beinen/ weil
ſie etwas mehr waͤrmer uñ feuchter Natuꝛ
ſind als andre/ entſtehẽ. Der kalte Brãd a-
ber ruͤhret aus vorigem heiſſẽ her/ uñ iſt nit
anders als ein uͤberhand genom̃ener heiſſer
Brãd/ wie aus dem Anſehẽ der aͤuſerlichen
Haut/ welche im Heiſſẽ anfaͤnglich ꝛoth/ uñ
endlich tunckel roth/ bey kaltẽ aber anfangs
ſchwartzroth/ uñ endlich ſchwartz uñ Bley-
faꝛbig zu werdẽ begiñet/ uñ dieſes zeuget an
die vollige Eꝛſteꝛbũg u. veꝛfaulũg deß Glids.

Die
Q v
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[241/0281] Feldſchers. Cap. IX. iſt doch alles dem heiſſen uñ kalten Brande nichts zuvergleichen/ uñ ſind nicht alſofort Angeſichts unfehlbare uñ gewiſſe Medica- menta darwider verhanden/ ſo wird kein Menſch wie klug er auch ſey/ daß damit be- haffte Glied erhalten koͤnnen. Es iſt aber vornehmlich der heiſſe Brand nichts andeꝛs zu neñen/ als eine gewaltige Inflam̃ation ſowol des Gebluͤtes als auch deſſelbẽ verletzten Gliedes/ in welchem nicht allein die weichen uñ fleiſchichtẽ Theile/ ſon- dern auch deſſen gantze Subſtantz dergeſtalt entzuͤndet wordẽ/ daß ſowol die Adern als Nervẽ vor gꝛoſſer uñ untꝛaͤglicher Hitze zu- ſam̃enſchrumpffẽ uñ verzehret werden/ uñ dieſe Entzuͤndung kan in allen Gliedeꝛn/ ab- ſonderlich aber in Armẽ und Beinen/ weil ſie etwas mehr waͤrmer uñ feuchter Natuꝛ ſind als andre/ entſtehẽ. Der kalte Brãd a- ber ruͤhret aus vorigem heiſſẽ her/ uñ iſt nit anders als ein uͤberhand genom̃ener heiſſer Brãd/ wie aus dem Anſehẽ der aͤuſerlichen Haut/ welche im Heiſſẽ anfaͤnglich ꝛoth/ uñ endlich tunckel roth/ bey kaltẽ aber anfangs ſchwartzroth/ uñ endlich ſchwartz uñ Bley- faꝛbig zu werdẽ begiñet/ uñ dieſes zeuget an die vollige Eꝛſteꝛbũg u. veꝛfaulũg deß Glids. Die Q v

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/281>, abgerufen am 15.05.2024.