Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Des wahrhafftigen
länger je mehr/ biß endlich ein offteres er-
schüttern über den gantzen Leib sich mer-
cken läst.

Kompt er aber auß Mangel und Ent-
gehung des Nutriments, so sind geringe
Schmertzen und Inflammation doch nicht
ohne Geschwulst (wie viele unrecht mei-
nen) und ich offt sonderlich an Armen und
Füssen observiret/ der Leib und sonderlich
das breßhaffte Glied ist mehrentheils kalt/
und mit einem über lauffendem Schauter
behafftet.

Jst die Ursach auß hartem und starcken
binden und Aufflegung undienlicher
Crompressen so findet sich gemach eine
Verlierung der Schmertzen mit einer Er-
taubung und Empfindligkeit/ wornach
der Anfang zu Ersterbung und Faulung
nicht lange aussenbleibet.

Letzlich entstehet der Brand auß Ver-
gifftung entweder von innerlichen Feuch-
tigkeiten/ Verletzung der Thiere oder
sonsten etc. so sind die Schmertzen weit
grösser als bey den vorigen vieren gemel-
det worden/ ja offt so unerträglich/ das
nebst vielen Ohnmachten sich gemeiniglich

eine

Des wahrhafftigen
laͤnger je mehr/ biß endlich ein offteres er-
ſchuͤttern uͤber den gantzen Leib ſich mer-
cken laͤſt.

Kompt er aber auß Mangel und Ent-
gehung des Nutriments, ſo ſind geringe
Schmertzen und Inflammation doch nicht
ohne Geſchwulſt (wie viele unrecht mei-
nen) und ich offt ſonderlich an Armen und
Fuͤſſen obſerviret/ der Leib und ſonderlich
das breßhaffte Glied iſt mehrentheils kalt/
und mit einem uͤber lauffendem Schauter
behafftet.

Jſt die Urſach auß hartem und ſtarcken
binden und Aufflegung undienlicher
Crompreſſen ſo findet ſich gemach eine
Verlierung der Schmertzen mit einer Er-
taubung und Empfindligkeit/ wornach
der Anfang zu Erſterbung und Faulung
nicht lange auſſenbleibet.

Letzlich entſtehet der Brand auß Ver-
gifftung entweder von innerlichen Feuch-
tigkeiten/ Verletzung der Thiere oder
ſonſten etc. ſo ſind die Schmertzen weit
groͤſſer als bey den vorigen vieren gemel-
det worden/ ja offt ſo unertraͤglich/ das
nebſt vielen Ohnmachten ſich gemeiniglich

eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0286" n="246"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des wahrhafftigen</hi></fw><lb/>
la&#x0364;nger je mehr/ biß endlich ein offteres er-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;ttern u&#x0364;ber den gantzen Leib &#x017F;ich mer-<lb/>
cken la&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Kompt er aber auß Mangel und Ent-<lb/>
gehung des <hi rendition="#aq">Nutriments,</hi> &#x017F;o &#x017F;ind geringe<lb/>
Schmertzen und <hi rendition="#aq">Inflammation</hi> doch nicht<lb/>
ohne Ge&#x017F;chwul&#x017F;t (wie viele unrecht mei-<lb/>
nen) und ich offt &#x017F;onderlich an Armen und<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret/ der Leib und &#x017F;onderlich<lb/>
das breßhaffte Glied i&#x017F;t mehrentheils kalt/<lb/>
und mit einem u&#x0364;ber lauffendem Schauter<lb/>
behafftet.</p><lb/>
          <p>J&#x017F;t die Ur&#x017F;ach auß hartem und &#x017F;tarcken<lb/>
binden und Aufflegung undienlicher<lb/><hi rendition="#aq">Crompre&#x017F;&#x017F;en</hi> &#x017F;o findet &#x017F;ich gemach eine<lb/>
Verlierung der Schmertzen mit einer Er-<lb/>
taubung und Empfindligkeit/ wornach<lb/>
der Anfang zu Er&#x017F;terbung und Faulung<lb/>
nicht lange au&#x017F;&#x017F;enbleibet.</p><lb/>
          <p>Letzlich ent&#x017F;tehet der Brand auß Ver-<lb/>
gifftung entweder von innerlichen Feuch-<lb/>
tigkeiten/ Verletzung der Thiere oder<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten etc. &#x017F;o &#x017F;ind die Schmertzen weit<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als bey den vorigen vieren gemel-<lb/>
det worden/ ja offt &#x017F;o unertra&#x0364;glich/ das<lb/>
neb&#x017F;t vielen Ohnmachten &#x017F;ich gemeiniglich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0286] Des wahrhafftigen laͤnger je mehr/ biß endlich ein offteres er- ſchuͤttern uͤber den gantzen Leib ſich mer- cken laͤſt. Kompt er aber auß Mangel und Ent- gehung des Nutriments, ſo ſind geringe Schmertzen und Inflammation doch nicht ohne Geſchwulſt (wie viele unrecht mei- nen) und ich offt ſonderlich an Armen und Fuͤſſen obſerviret/ der Leib und ſonderlich das breßhaffte Glied iſt mehrentheils kalt/ und mit einem uͤber lauffendem Schauter behafftet. Jſt die Urſach auß hartem und ſtarcken binden und Aufflegung undienlicher Crompreſſen ſo findet ſich gemach eine Verlierung der Schmertzen mit einer Er- taubung und Empfindligkeit/ wornach der Anfang zu Erſterbung und Faulung nicht lange auſſenbleibet. Letzlich entſtehet der Brand auß Ver- gifftung entweder von innerlichen Feuch- tigkeiten/ Verletzung der Thiere oder ſonſten etc. ſo ſind die Schmertzen weit groͤſſer als bey den vorigen vieren gemel- det worden/ ja offt ſo unertraͤglich/ das nebſt vielen Ohnmachten ſich gemeiniglich eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/286
Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/286>, abgerufen am 16.05.2024.