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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 1ste Fam.: Feuerstein, Chrysopras.
stärker. Die graue bis schwarze Farbe rührt in der Kreide blos von
organischen Stoffen her, denn sie geben mit Kupferoxyd geglüht Kohlen-
säure und Wasser, und sind nach dem Brennen vollkommen weiß. Ehren-
berg will sie sogar für coagulirte Kieselpanzer von Infusionsthieren an-
sehen, und hat ihre Spuren auch darin nachgewiesen. Doch muß man
dabei nicht vergessen, daß die Kieselerde überhaupt sich gern zu Kugeln
zusammenzieht, und fremde Gegenstände durchdringt. Daher wickelt auch
der Feuerstein allerlei Petrefakten ein, und wenn man erwägt, wie mannig-
faltig die Abänderungen der Kieselknollen in den verschiedenen Formationen
sich zeigen, so hat im Allgemeinen die Bildung auf chemischem Wege größere
Wahrscheinlichkeit. Verwitterung erzeugt auf der Oberfläche ein Kiesel-
mehl. Die feinsten Feuersteine liefert die weiße Kreide. So lange diese
ihre Bergfeuchtigkeit haben, kann man sie durch geschickte Hammerschläge
in beliebige Formen bringen, eine Kunst, die schon die alten Deutschen
trefflich verstanden, da sie bei Unkenntniß passender Metalle ihre Pfeile
und andere Waffen blos aus Feuerstein schlugen, die man in ihren Grä-
bern ("Stein- und Beinformation") findet. Daraus läßt sich der niedrige
Preis erklären, denn ein geschickter Arbeiter konnte in drei Tagen 1000
Flintensteine schlagen. Da er 98 Proc. Kieselerde enthält, so wird er
namentlich in England zu einem vortrefflichen Glase (Flintglas) und Stein-
gut (Flintware) verwendet. Der englische Pudding-Stone besteht aus
schwarzen Feuersteingeschieben, die durch einen stark gefritteten Kieselsand-
stein mit einander verbunden sind. Das Gestein nimmt eine schöne Poli-
tur an und wird daher häufig geschliffen. Einzelne Geschiebe darunter
gehen schon in den Kugeljaspis über. Dies zeigt sich noch mehr beim
Feuerstein des obern weißen Jura. Bei Kehlheimwinzer unter-
halb der Einmündung der Altmühl in die Donau findet sich derselbe
in den ausgezeichnetsten Kugeln von der Größe und Rundung einer Ka-
nonenkugel, außen schneeweiß von Kieselmehl. Dabei finden sich Stücke
mit sehr regelmäßig concentrischen grauen und weißen Streifen, nament-
lich schön in der Fränkischen Schweiz bei Gailenreuth, die nur zu deut-
lich beweisen, wie nahe der Kugeljaspis mit Feuerstein verwandt sei.

Chrysopras aus dem Serpentin von Schlesien, wo er am schönsten
bei Gläsendorf ohnweit Frankenstein vorkommt, von apfelgrüner durch
1 Proc. Nickeloxyd erzeugter Farbe, der splittrige Bruch namentlich der
weißen ungefärbten Masse hält die Mitte zwischen Chalcedon und Horn-
stein. Er nimmt eine schöne Politur an, doch leidet die Farbe wenn
man ihn nicht in feuchter Baumwolle aufbewahrt. Der Name kommt
Offenb. Joh. 21, 20, auch bei Plinius 37. 73 nach einer Lesart vor. Leh-
mann (Memoires Acad. Berlin 1755. 202) hat den Namen auf den
Schlesischen übergetragen. In der St. Wenzelskapelle (14. Jahrh.) von
Prag findet man schon große geschliffene Platten, 1740 wurde ein Preußi-
scher Officier bei der Windmühle von Kosemütz wieder auf ihn aufmerk-
sam, seinen Ruf bekam er durch Friedrich den Großen, welcher Sansouci
damit schmückte. Da im Frankensteiner Serpentingebirge zugleich Chalcedon
und Opal vorkommt, so wird auch dieser durch Nickel apfelgrün gefärbt.
Die Steine liegen sehr oberflächlich, werden sogar durch den Pflug zu
Tage gefördert, und verwittern hier zu einer steinmarkartigen Masse (Chryso-
praserde, Pimelith), welche nach Klaproth 35 Si, 38 H, 5 Al, 15,6 Ni

I. Cl. 1ſte Fam.: Feuerſtein, Chryſopras.
ſtärker. Die graue bis ſchwarze Farbe rührt in der Kreide blos von
organiſchen Stoffen her, denn ſie geben mit Kupferoxyd geglüht Kohlen-
ſäure und Waſſer, und ſind nach dem Brennen vollkommen weiß. Ehren-
berg will ſie ſogar für coagulirte Kieſelpanzer von Infuſionsthieren an-
ſehen, und hat ihre Spuren auch darin nachgewieſen. Doch muß man
dabei nicht vergeſſen, daß die Kieſelerde überhaupt ſich gern zu Kugeln
zuſammenzieht, und fremde Gegenſtände durchdringt. Daher wickelt auch
der Feuerſtein allerlei Petrefakten ein, und wenn man erwägt, wie mannig-
faltig die Abänderungen der Kieſelknollen in den verſchiedenen Formationen
ſich zeigen, ſo hat im Allgemeinen die Bildung auf chemiſchem Wege größere
Wahrſcheinlichkeit. Verwitterung erzeugt auf der Oberfläche ein Kieſel-
mehl. Die feinſten Feuerſteine liefert die weiße Kreide. So lange dieſe
ihre Bergfeuchtigkeit haben, kann man ſie durch geſchickte Hammerſchläge
in beliebige Formen bringen, eine Kunſt, die ſchon die alten Deutſchen
trefflich verſtanden, da ſie bei Unkenntniß paſſender Metalle ihre Pfeile
und andere Waffen blos aus Feuerſtein ſchlugen, die man in ihren Grä-
bern („Stein- und Beinformation“) findet. Daraus läßt ſich der niedrige
Preis erklären, denn ein geſchickter Arbeiter konnte in drei Tagen 1000
Flintenſteine ſchlagen. Da er 98 Proc. Kieſelerde enthält, ſo wird er
namentlich in England zu einem vortrefflichen Glaſe (Flintglas) und Stein-
gut (Flintware) verwendet. Der engliſche Pudding-Stone beſteht aus
ſchwarzen Feuerſteingeſchieben, die durch einen ſtark gefritteten Kieſelſand-
ſtein mit einander verbunden ſind. Das Geſtein nimmt eine ſchöne Poli-
tur an und wird daher häufig geſchliffen. Einzelne Geſchiebe darunter
gehen ſchon in den Kugeljaſpis über. Dies zeigt ſich noch mehr beim
Feuerſtein des obern weißen Jura. Bei Kehlheimwinzer unter-
halb der Einmündung der Altmühl in die Donau findet ſich derſelbe
in den ausgezeichnetſten Kugeln von der Größe und Rundung einer Ka-
nonenkugel, außen ſchneeweiß von Kieſelmehl. Dabei finden ſich Stücke
mit ſehr regelmäßig concentriſchen grauen und weißen Streifen, nament-
lich ſchön in der Fränkiſchen Schweiz bei Gailenreuth, die nur zu deut-
lich beweiſen, wie nahe der Kugeljaſpis mit Feuerſtein verwandt ſei.

Chryſopras aus dem Serpentin von Schleſien, wo er am ſchönſten
bei Gläſendorf ohnweit Frankenſtein vorkommt, von apfelgrüner durch
1 Proc. Nickeloxyd erzeugter Farbe, der ſplittrige Bruch namentlich der
weißen ungefärbten Maſſe hält die Mitte zwiſchen Chalcedon und Horn-
ſtein. Er nimmt eine ſchöne Politur an, doch leidet die Farbe wenn
man ihn nicht in feuchter Baumwolle aufbewahrt. Der Name kommt
Offenb. Joh. 21, 20, auch bei Plinius 37. 73 nach einer Lesart vor. Leh-
mann (Mémoires Acad. Berlin 1755. 202) hat den Namen auf den
Schleſiſchen übergetragen. In der St. Wenzelskapelle (14. Jahrh.) von
Prag findet man ſchon große geſchliffene Platten, 1740 wurde ein Preußi-
ſcher Officier bei der Windmühle von Koſemütz wieder auf ihn aufmerk-
ſam, ſeinen Ruf bekam er durch Friedrich den Großen, welcher Sanſouci
damit ſchmückte. Da im Frankenſteiner Serpentingebirge zugleich Chalcedon
und Opal vorkommt, ſo wird auch dieſer durch Nickel apfelgrün gefärbt.
Die Steine liegen ſehr oberflächlich, werden ſogar durch den Pflug zu
Tage gefördert, und verwittern hier zu einer ſteinmarkartigen Maſſe (Chryſo-
praserde, Pimelith), welche nach Klaproth 35 S⃛i, 38 Ḣ̶, 5 A̶⃛l, 15,6 Ṅi

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[176/0188] I. Cl. 1ſte Fam.: Feuerſtein, Chryſopras. ſtärker. Die graue bis ſchwarze Farbe rührt in der Kreide blos von organiſchen Stoffen her, denn ſie geben mit Kupferoxyd geglüht Kohlen- ſäure und Waſſer, und ſind nach dem Brennen vollkommen weiß. Ehren- berg will ſie ſogar für coagulirte Kieſelpanzer von Infuſionsthieren an- ſehen, und hat ihre Spuren auch darin nachgewieſen. Doch muß man dabei nicht vergeſſen, daß die Kieſelerde überhaupt ſich gern zu Kugeln zuſammenzieht, und fremde Gegenſtände durchdringt. Daher wickelt auch der Feuerſtein allerlei Petrefakten ein, und wenn man erwägt, wie mannig- faltig die Abänderungen der Kieſelknollen in den verſchiedenen Formationen ſich zeigen, ſo hat im Allgemeinen die Bildung auf chemiſchem Wege größere Wahrſcheinlichkeit. Verwitterung erzeugt auf der Oberfläche ein Kieſel- mehl. Die feinſten Feuerſteine liefert die weiße Kreide. So lange dieſe ihre Bergfeuchtigkeit haben, kann man ſie durch geſchickte Hammerſchläge in beliebige Formen bringen, eine Kunſt, die ſchon die alten Deutſchen trefflich verſtanden, da ſie bei Unkenntniß paſſender Metalle ihre Pfeile und andere Waffen blos aus Feuerſtein ſchlugen, die man in ihren Grä- bern („Stein- und Beinformation“) findet. Daraus läßt ſich der niedrige Preis erklären, denn ein geſchickter Arbeiter konnte in drei Tagen 1000 Flintenſteine ſchlagen. Da er 98 Proc. Kieſelerde enthält, ſo wird er namentlich in England zu einem vortrefflichen Glaſe (Flintglas) und Stein- gut (Flintware) verwendet. Der engliſche Pudding-Stone beſteht aus ſchwarzen Feuerſteingeſchieben, die durch einen ſtark gefritteten Kieſelſand- ſtein mit einander verbunden ſind. Das Geſtein nimmt eine ſchöne Poli- tur an und wird daher häufig geſchliffen. Einzelne Geſchiebe darunter gehen ſchon in den Kugeljaſpis über. Dies zeigt ſich noch mehr beim Feuerſtein des obern weißen Jura. Bei Kehlheimwinzer unter- halb der Einmündung der Altmühl in die Donau findet ſich derſelbe in den ausgezeichnetſten Kugeln von der Größe und Rundung einer Ka- nonenkugel, außen ſchneeweiß von Kieſelmehl. Dabei finden ſich Stücke mit ſehr regelmäßig concentriſchen grauen und weißen Streifen, nament- lich ſchön in der Fränkiſchen Schweiz bei Gailenreuth, die nur zu deut- lich beweiſen, wie nahe der Kugeljaſpis mit Feuerſtein verwandt ſei. Chryſopras aus dem Serpentin von Schleſien, wo er am ſchönſten bei Gläſendorf ohnweit Frankenſtein vorkommt, von apfelgrüner durch 1 Proc. Nickeloxyd erzeugter Farbe, der ſplittrige Bruch namentlich der weißen ungefärbten Maſſe hält die Mitte zwiſchen Chalcedon und Horn- ſtein. Er nimmt eine ſchöne Politur an, doch leidet die Farbe wenn man ihn nicht in feuchter Baumwolle aufbewahrt. Der Name kommt Offenb. Joh. 21, 20, auch bei Plinius 37. 73 nach einer Lesart vor. Leh- mann (Mémoires Acad. Berlin 1755. 202) hat den Namen auf den Schleſiſchen übergetragen. In der St. Wenzelskapelle (14. Jahrh.) von Prag findet man ſchon große geſchliffene Platten, 1740 wurde ein Preußi- ſcher Officier bei der Windmühle von Koſemütz wieder auf ihn aufmerk- ſam, ſeinen Ruf bekam er durch Friedrich den Großen, welcher Sanſouci damit ſchmückte. Da im Frankenſteiner Serpentingebirge zugleich Chalcedon und Opal vorkommt, ſo wird auch dieſer durch Nickel apfelgrün gefärbt. Die Steine liegen ſehr oberflächlich, werden ſogar durch den Pflug zu Tage gefördert, und verwittern hier zu einer ſteinmarkartigen Maſſe (Chryſo- praserde, Pimelith), welche nach Klaproth 35 S⃛i, 38 Ḣ̶, 5 A̶⃛l, 15,6 Ṅi

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/188>, abgerufen am 29.04.2024.