Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Cl. 6te Fam.: Diamantvorkommen.
gehalt beträgt zuweilen bis 2 p. C. Vergleiche auch den Graphit, welcher
es wahrscheinlich macht, daß die Kohle dimorph sei.

Bildung. Einige haben gemeint, er könne sich auf organischem
Wege gebildet haben, wie etwa Tabasher im Bambus, worauf auch die
Polarisationserscheinungen hinweisen könnten, ganz abgesehen von den
Zellen Petzholdt's. Andere suchten auf organischem Wege durch Schmelzen
von Kohle ihn darzustellen. Silliman und Cagniart de Latour bekamen
so auch wirklich farblose Kügelchen, welche Glas ritzten, es war aber
nach Thenard geschmolzene Kieselerde. Auch die Liebig'sche Ansicht, sie
als Verwesungsprodukt anzusehen, soll nicht Stich halten. Dagegen ver-
flüchtigte Despretz (Compt. rend. Sept. 1853. pag. 369) Kohlen mittelst
eines elektrischen Stroms über einen Monat hindurch. Es setzten sich
an den Platindrähten kleine schwarze mikroskopische Oktaeder an, die Rubin
polirten, was bekanntlich nur mit Diamantpulver geschieht pag. 149.

Vorkommen. Lange kannte man ihn nur auf sekundären Lager-
stätten, in lockerm oder hartem Diluvialgebirge (sogenannte Diamantsaifen).
Neuerlich hat man ihn jedoch nördlich Tejuco in Brasilien in einem glim-
merhaltigen Quarzgestein (Itacolumit) gefunden, und da das Gestein dem
Glimmerschiefer sehr ähnlich sehen soll, so scheint das Urgebirge die Bil-
dungsstätte zu sein (Girard Leonhardt's Jahrb. 1843 pag. 308). Edle
Metalle, wie Gold etc. sind häufig Begleiter.

Vorderindien der älteste und berühmteste Fundort. Nach Ritter
(Asien 6, pag. 343) gibt es daselbst fünf Hauptpunkte: 1) Cuddapah am
Pennar bis Gandicotta, die südlichste Gruppe; 2) die Nandial-
Gruppe auf der Westseite der Nalla Malla-Berge, welche sich von Cud-
dapah nördlich bis zur Kistna ziehen. Hier sollen die größten Indischen
vorgekommen sein; 3) die Golconda-Gruppe (eine Bergfeste 3/4 Stunde
WNW von Hyderabad), sie hat keine Gruben, sondern ist nur der Markt,
welcher durch den Franzosen Tavernier (Six voyages en Turquie 1669) so
berühmt geworden ist. In der Gegend von Elore an der untern Kistna
waren allein 60,000 Menschen mit Pochen und Waschen eines harten
eisenschüssigen Sandsteins beschäftigt, der bis zu 14' tief ausgebeutet
wurde. Zu Raolconda war es ein Sandstein, wie bei Fontainebleau, in
dessen kaum fingerbreiten Spalten ein feiner Sand sich findet, worin die
Diamanten lagen. Da der Stein hart ist, so mußte der Sand mittelst
zugespitzter Eisenstangen mühsam herausgeholt werden. Voyages II. 327.
4) Die Sumbhulpur-Gruppe am mittlern Mahanadi, wo man sie
hauptsächlich im Schlammbette der Nebenflüsse auf der nördlichen Seite
sammelt; 5) die Panna-Gruppe in Bundelkhund zwischen Sonar und
Sone (25° N. Br.) in eisenhaltigem Kiese über Buntensandstein bildet
die nördlichste Gruppe. Schon Ptolemäus erwähnt hier einen Adamas-
fluß. In heutiger Zeit hat das Suchen sehr abgenommen. Ceylon liefert
trotz seines Edelsteinreichthums keine Diamanten, dagegen findet man sie an
der Südostspitze von Borneo, Tanah Laut (Seeland) genannt, in einem
rothen Thone von Gold und Platin begleitet. Der Thon ruht auf Ser-
pentin- und Hornblendegestein (Poggendorf's Annal. 55. 526). Das Vor-
kommen in der alten Welt ist durch

Brasilien überflügelt. In der Provinz Minas Geraes ist beson-
ders die unwirthliche Serro do Frio mit dem Hauptort Tejuco, von welcher

I. Cl. 6te Fam.: Diamantvorkommen.
gehalt beträgt zuweilen bis 2 p. C. Vergleiche auch den Graphit, welcher
es wahrſcheinlich macht, daß die Kohle dimorph ſei.

Bildung. Einige haben gemeint, er könne ſich auf organiſchem
Wege gebildet haben, wie etwa Tabaſher im Bambus, worauf auch die
Polariſationserſcheinungen hinweiſen könnten, ganz abgeſehen von den
Zellen Petzholdt’s. Andere ſuchten auf organiſchem Wege durch Schmelzen
von Kohle ihn darzuſtellen. Silliman und Cagniart de Latour bekamen
ſo auch wirklich farbloſe Kügelchen, welche Glas ritzten, es war aber
nach Thenard geſchmolzene Kieſelerde. Auch die Liebig’ſche Anſicht, ſie
als Verweſungsprodukt anzuſehen, ſoll nicht Stich halten. Dagegen ver-
flüchtigte Despretz (Compt. rend. Sept. 1853. pag. 369) Kohlen mittelſt
eines elektriſchen Stroms über einen Monat hindurch. Es ſetzten ſich
an den Platindrähten kleine ſchwarze mikroſkopiſche Oktaeder an, die Rubin
polirten, was bekanntlich nur mit Diamantpulver geſchieht pag. 149.

Vorkommen. Lange kannte man ihn nur auf ſekundären Lager-
ſtätten, in lockerm oder hartem Diluvialgebirge (ſogenannte Diamantſaifen).
Neuerlich hat man ihn jedoch nördlich Tejuco in Braſilien in einem glim-
merhaltigen Quarzgeſtein (Itacolumit) gefunden, und da das Geſtein dem
Glimmerſchiefer ſehr ähnlich ſehen ſoll, ſo ſcheint das Urgebirge die Bil-
dungsſtätte zu ſein (Girard Leonhardt’s Jahrb. 1843 pag. 308). Edle
Metalle, wie Gold ꝛc. ſind häufig Begleiter.

Vorderindien der älteſte und berühmteſte Fundort. Nach Ritter
(Aſien 6, pag. 343) gibt es daſelbſt fünf Hauptpunkte: 1) Cuddapah am
Pennar bis Gandicotta, die ſüdlichſte Gruppe; 2) die Nandial-
Gruppe auf der Weſtſeite der Nalla Malla-Berge, welche ſich von Cud-
dapah nördlich bis zur Kiſtna ziehen. Hier ſollen die größten Indiſchen
vorgekommen ſein; 3) die Golconda-Gruppe (eine Bergfeſte ¾ Stunde
WNW von Hyderabad), ſie hat keine Gruben, ſondern iſt nur der Markt,
welcher durch den Franzoſen Tavernier (Six voyages en Turquie 1669) ſo
berühmt geworden iſt. In der Gegend von Elore an der untern Kiſtna
waren allein 60,000 Menſchen mit Pochen und Waſchen eines harten
eiſenſchüſſigen Sandſteins beſchäftigt, der bis zu 14′ tief ausgebeutet
wurde. Zu Raolconda war es ein Sandſtein, wie bei Fontainebleau, in
deſſen kaum fingerbreiten Spalten ein feiner Sand ſich findet, worin die
Diamanten lagen. Da der Stein hart iſt, ſo mußte der Sand mittelſt
zugeſpitzter Eiſenſtangen mühſam herausgeholt werden. Voyages II. 327.
4) Die Sumbhulpur-Gruppe am mittlern Mahanadi, wo man ſie
hauptſächlich im Schlammbette der Nebenflüſſe auf der nördlichen Seite
ſammelt; 5) die Panna-Gruppe in Bundelkhund zwiſchen Sonar und
Sone (25° N. Br.) in eiſenhaltigem Kieſe über Buntenſandſtein bildet
die nördlichſte Gruppe. Schon Ptolemäus erwähnt hier einen Adamas-
fluß. In heutiger Zeit hat das Suchen ſehr abgenommen. Ceylon liefert
trotz ſeines Edelſteinreichthums keine Diamanten, dagegen findet man ſie an
der Südoſtſpitze von Borneo, Tanah Laut (Seeland) genannt, in einem
rothen Thone von Gold und Platin begleitet. Der Thon ruht auf Ser-
pentin- und Hornblendegeſtein (Poggendorf’s Annal. 55. 526). Das Vor-
kommen in der alten Welt iſt durch

Braſilien überflügelt. In der Provinz Minas Geraes iſt beſon-
ders die unwirthliche Serro do Frio mit dem Hauptort Tejuco, von welcher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Cl. 6te Fam.: Diamantvorkommen.</fw><lb/>
gehalt beträgt zuweilen bis 2 <hi rendition="#aq">p. C.</hi> Vergleiche auch den Graphit, welcher<lb/>
es wahr&#x017F;cheinlich macht, daß die Kohle dimorph &#x017F;ei.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Bildung</hi>. Einige haben gemeint, er könne &#x017F;ich auf organi&#x017F;chem<lb/>
Wege gebildet haben, wie etwa Taba&#x017F;her im Bambus, worauf auch die<lb/>
Polari&#x017F;ationser&#x017F;cheinungen hinwei&#x017F;en könnten, ganz abge&#x017F;ehen von den<lb/>
Zellen Petzholdt&#x2019;s. Andere &#x017F;uchten auf organi&#x017F;chem Wege durch Schmelzen<lb/>
von Kohle ihn darzu&#x017F;tellen. Silliman und Cagniart de Latour bekamen<lb/>
&#x017F;o auch wirklich farblo&#x017F;e Kügelchen, welche Glas ritzten, es war aber<lb/>
nach Thenard ge&#x017F;chmolzene Kie&#x017F;elerde. Auch die Liebig&#x2019;&#x017F;che An&#x017F;icht, &#x017F;ie<lb/>
als Verwe&#x017F;ungsprodukt anzu&#x017F;ehen, &#x017F;oll nicht Stich halten. Dagegen ver-<lb/>
flüchtigte Despretz (<hi rendition="#aq">Compt. rend. Sept. 1853. pag.</hi> 369) Kohlen mittel&#x017F;t<lb/>
eines elektri&#x017F;chen Stroms über einen Monat hindurch. Es &#x017F;etzten &#x017F;ich<lb/>
an den Platindrähten kleine &#x017F;chwarze mikro&#x017F;kopi&#x017F;che Oktaeder an, die Rubin<lb/>
polirten, was bekanntlich nur mit Diamantpulver ge&#x017F;chieht <hi rendition="#aq">pag.</hi> 149.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Vorkommen</hi>. Lange kannte man ihn nur auf &#x017F;ekundären Lager-<lb/>
&#x017F;tätten, in lockerm oder hartem Diluvialgebirge (&#x017F;ogenannte Diamant&#x017F;aifen).<lb/>
Neuerlich hat man ihn jedoch nördlich Tejuco in Bra&#x017F;ilien in einem glim-<lb/>
merhaltigen Quarzge&#x017F;tein (<hi rendition="#aq">Itacolumit</hi>) gefunden, und da das Ge&#x017F;tein dem<lb/>
Glimmer&#x017F;chiefer &#x017F;ehr ähnlich &#x017F;ehen &#x017F;oll, &#x017F;o &#x017F;cheint das Urgebirge die Bil-<lb/>
dungs&#x017F;tätte zu &#x017F;ein (Girard Leonhardt&#x2019;s Jahrb. 1843 <hi rendition="#aq">pag.</hi> 308). Edle<lb/>
Metalle, wie Gold &#xA75B;c. &#x017F;ind häufig Begleiter.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Vorderindien</hi> der älte&#x017F;te und berühmte&#x017F;te Fundort. Nach Ritter<lb/>
(A&#x017F;ien 6, <hi rendition="#aq">pag.</hi> 343) gibt es da&#x017F;elb&#x017F;t fünf Hauptpunkte: 1) <hi rendition="#g">Cuddapah</hi> am<lb/>
Pennar bis <hi rendition="#g">Gandicotta</hi>, die &#x017F;üdlich&#x017F;te Gruppe; 2) die <hi rendition="#g">Nandial</hi>-<lb/>
Gruppe auf der We&#x017F;t&#x017F;eite der Nalla Malla-Berge, welche &#x017F;ich von Cud-<lb/>
dapah nördlich bis zur Ki&#x017F;tna ziehen. Hier &#x017F;ollen die größten Indi&#x017F;chen<lb/>
vorgekommen &#x017F;ein; 3) die <hi rendition="#g">Golconda</hi>-Gruppe (eine Bergfe&#x017F;te ¾ Stunde<lb/><hi rendition="#aq">WNW</hi> von Hyderabad), &#x017F;ie hat keine Gruben, &#x017F;ondern i&#x017F;t nur der Markt,<lb/>
welcher durch den Franzo&#x017F;en Tavernier (<hi rendition="#aq">Six voyages en Turquie</hi> 1669) &#x017F;o<lb/>
berühmt geworden i&#x017F;t. In der Gegend von Elore an der untern Ki&#x017F;tna<lb/>
waren allein 60,000 Men&#x017F;chen mit Pochen und Wa&#x017F;chen eines harten<lb/>
ei&#x017F;en&#x017F;chü&#x017F;&#x017F;igen Sand&#x017F;teins be&#x017F;chäftigt, der bis zu 14&#x2032; tief ausgebeutet<lb/>
wurde. Zu Raolconda war es ein Sand&#x017F;tein, wie bei Fontainebleau, in<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en kaum fingerbreiten Spalten ein feiner Sand &#x017F;ich findet, worin die<lb/>
Diamanten lagen. Da der Stein hart i&#x017F;t, &#x017F;o mußte der Sand mittel&#x017F;t<lb/>
zuge&#x017F;pitzter Ei&#x017F;en&#x017F;tangen müh&#x017F;am herausgeholt werden. <hi rendition="#aq">Voyages II.</hi> <hi rendition="#sub">327</hi>.<lb/>
4) Die <hi rendition="#g">Sumbhulpur</hi>-Gruppe am mittlern Mahanadi, wo man &#x017F;ie<lb/>
haupt&#x017F;ächlich im Schlammbette der Nebenflü&#x017F;&#x017F;e auf der nördlichen Seite<lb/>
&#x017F;ammelt; 5) die <hi rendition="#g">Panna</hi>-Gruppe in Bundelkhund zwi&#x017F;chen Sonar und<lb/>
Sone (25° N. Br.) in ei&#x017F;enhaltigem Kie&#x017F;e über Bunten&#x017F;and&#x017F;tein bildet<lb/>
die nördlich&#x017F;te Gruppe. Schon Ptolemäus erwähnt hier einen Adamas-<lb/>
fluß. In heutiger Zeit hat das Suchen &#x017F;ehr abgenommen. Ceylon liefert<lb/>
trotz &#x017F;eines Edel&#x017F;teinreichthums keine Diamanten, dagegen findet man &#x017F;ie an<lb/>
der Südo&#x017F;t&#x017F;pitze von Borneo, Tanah Laut (Seeland) genannt, in einem<lb/>
rothen Thone von Gold und Platin begleitet. Der Thon ruht auf Ser-<lb/>
pentin- und Hornblendege&#x017F;tein (Poggendorf&#x2019;s Annal. 55. <hi rendition="#sub">526</hi>). Das Vor-<lb/>
kommen in der alten Welt i&#x017F;t durch</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Bra&#x017F;ilien</hi> überflügelt. In der Provinz Minas Geraes i&#x017F;t be&#x017F;on-<lb/>
ders die unwirthliche Serro do Frio mit dem Hauptort Tejuco, von welcher<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0256] I. Cl. 6te Fam.: Diamantvorkommen. gehalt beträgt zuweilen bis 2 p. C. Vergleiche auch den Graphit, welcher es wahrſcheinlich macht, daß die Kohle dimorph ſei. Bildung. Einige haben gemeint, er könne ſich auf organiſchem Wege gebildet haben, wie etwa Tabaſher im Bambus, worauf auch die Polariſationserſcheinungen hinweiſen könnten, ganz abgeſehen von den Zellen Petzholdt’s. Andere ſuchten auf organiſchem Wege durch Schmelzen von Kohle ihn darzuſtellen. Silliman und Cagniart de Latour bekamen ſo auch wirklich farbloſe Kügelchen, welche Glas ritzten, es war aber nach Thenard geſchmolzene Kieſelerde. Auch die Liebig’ſche Anſicht, ſie als Verweſungsprodukt anzuſehen, ſoll nicht Stich halten. Dagegen ver- flüchtigte Despretz (Compt. rend. Sept. 1853. pag. 369) Kohlen mittelſt eines elektriſchen Stroms über einen Monat hindurch. Es ſetzten ſich an den Platindrähten kleine ſchwarze mikroſkopiſche Oktaeder an, die Rubin polirten, was bekanntlich nur mit Diamantpulver geſchieht pag. 149. Vorkommen. Lange kannte man ihn nur auf ſekundären Lager- ſtätten, in lockerm oder hartem Diluvialgebirge (ſogenannte Diamantſaifen). Neuerlich hat man ihn jedoch nördlich Tejuco in Braſilien in einem glim- merhaltigen Quarzgeſtein (Itacolumit) gefunden, und da das Geſtein dem Glimmerſchiefer ſehr ähnlich ſehen ſoll, ſo ſcheint das Urgebirge die Bil- dungsſtätte zu ſein (Girard Leonhardt’s Jahrb. 1843 pag. 308). Edle Metalle, wie Gold ꝛc. ſind häufig Begleiter. Vorderindien der älteſte und berühmteſte Fundort. Nach Ritter (Aſien 6, pag. 343) gibt es daſelbſt fünf Hauptpunkte: 1) Cuddapah am Pennar bis Gandicotta, die ſüdlichſte Gruppe; 2) die Nandial- Gruppe auf der Weſtſeite der Nalla Malla-Berge, welche ſich von Cud- dapah nördlich bis zur Kiſtna ziehen. Hier ſollen die größten Indiſchen vorgekommen ſein; 3) die Golconda-Gruppe (eine Bergfeſte ¾ Stunde WNW von Hyderabad), ſie hat keine Gruben, ſondern iſt nur der Markt, welcher durch den Franzoſen Tavernier (Six voyages en Turquie 1669) ſo berühmt geworden iſt. In der Gegend von Elore an der untern Kiſtna waren allein 60,000 Menſchen mit Pochen und Waſchen eines harten eiſenſchüſſigen Sandſteins beſchäftigt, der bis zu 14′ tief ausgebeutet wurde. Zu Raolconda war es ein Sandſtein, wie bei Fontainebleau, in deſſen kaum fingerbreiten Spalten ein feiner Sand ſich findet, worin die Diamanten lagen. Da der Stein hart iſt, ſo mußte der Sand mittelſt zugeſpitzter Eiſenſtangen mühſam herausgeholt werden. Voyages II. 327. 4) Die Sumbhulpur-Gruppe am mittlern Mahanadi, wo man ſie hauptſächlich im Schlammbette der Nebenflüſſe auf der nördlichen Seite ſammelt; 5) die Panna-Gruppe in Bundelkhund zwiſchen Sonar und Sone (25° N. Br.) in eiſenhaltigem Kieſe über Buntenſandſtein bildet die nördlichſte Gruppe. Schon Ptolemäus erwähnt hier einen Adamas- fluß. In heutiger Zeit hat das Suchen ſehr abgenommen. Ceylon liefert trotz ſeines Edelſteinreichthums keine Diamanten, dagegen findet man ſie an der Südoſtſpitze von Borneo, Tanah Laut (Seeland) genannt, in einem rothen Thone von Gold und Platin begleitet. Der Thon ruht auf Ser- pentin- und Hornblendegeſtein (Poggendorf’s Annal. 55. 526). Das Vor- kommen in der alten Welt iſt durch Braſilien überflügelt. In der Provinz Minas Geraes iſt beſon- ders die unwirthliche Serro do Frio mit dem Hauptort Tejuco, von welcher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/256
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/256>, abgerufen am 16.05.2024.