Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Cl. Gediegene Metalle: Siderisches Eisen.
stahl. Die Ausbringung des Eisens im Großen hängt hauptsächlich vom
Brennmaterial ab, daher kann England in's Unendliche produciren.

Die wichtigsten Erze zur Gewinnung des Eisens sind die Oxydischen:
Magneteisen, Eisenglanz und Brauneisenstein; unter den Salinischen der
Spatheisenstein pag. 344. Die geschwefelten wie Schwefelkies etc. kann
man nicht brauchen. Vererzung des Eisens findet sich auf der Erdoberfläche
so gewöhnlich, daß Eisen unter den Metallen einzig dasteht. Gerade in
dieser Verwandtschaft namentlich zum Sauerstoff und Schwefel liegt auch
der Grund, warum es regulinisch zur Seltenheit gehört.

Das gediegene Eisen von Kamsdorf (Klaproth Beitr. IV. 102) in
Sachsen mit Eisenoxyd überzogen enthielt 92,5 Fe, 6 Blei und 1,5 Cu.
Breithaupt (Hoffmann's Miner. III. b 190) hält es für Kunstprodukt.
Gegen diese Ansicht erklären sich Hausmann (Handb. Miner. 39)
und Karsten (Eisenhüttenkunde II. 14) mit Entschiedenheit. Schreiber
(Journal de physique 1792. XLI. 3) führt es in stalaktitischer Form aus
dem Gebirge von Ouille bei Grenoble auf, wo es 12' tief auf einem
Gange von oxydischen Eisenerzen im Gneise brach, doch war dabei auch
fer hepatique d. h. zersetzter Schwefelkies. Das gediegene Eisen von
Labouiche (Allier) und la Salle (Aveyron) läßt sich durch Steinkohlen-
brände erklären, da es im Steinkohlengebirge liegt. Die Eisenschüppchen
im Platinsande rühren von den gebrauchten Werkzeugen her, wenn sie
nicht Eisenplatin sind pag. 486. In Nordamerika hat sich im Canaan-
gebirge bei South-Meetinghouse in Connecticut ein einzigmal ein Stück
gefunden (Silliman Amer. Journ. V. 292), wie es scheint im Glimmer-
schiefer. Es wurde vom Finder für Graphit gehalten, allein die Analyse
wies 91,8 Fe und 7 Kohle nach und da Quarz daran hängt, kann es
nicht meteorisch oder künstlich sein. Minas Geraes im Eisenglimmerschiefer etc.
In feinen Theilen findet es sich im Basalt (Pogg. Ann. 88. 321):
wenn man denselben pulverisirt und mit Kupfervitriollösung übergießt, so
schlägt das Metallische Eisen gediegen Kupfer in Blättchen nieder. Magnet-
eisen kann auf die Weise nicht wirken. Jedenfalls geht daraus hervor,
daß tellurisches gediegenes Eisen den Menschen nicht auf seinen Werth
geführt hat, sondern

b) Siderisches Eisen (Meteoreisen), das Eisen ist also auch in
diesem Sinne ein Geschenk des Himmels. Hr. v. Hammer behauptet,
daß die ersten Damascenerklingen aus Meteoreisen geschmiedet seien:
Schwerter der Kaliphen werden als solche besungen (Gilberts Ann. 50. 279).
Agricola 526 erzählt, zu Zeiten Avicenna's sei in Persien eine Eisenmasse
50 Lb schwer niedergefallen, aus welcher der König sich Schwerter machen
ließ, "Arabes autem dicunt, enses Alemannicos, qui optimi sunt, ex ejusmodi
ferro fieri."
Agricola fügt nun zwar hinzu, die Araber würden in diesem
Punkte von den Kaufleuten belogen, denn den Germanen fiel das Eisen
nicht vom Himmel, aber immerhin ist es auffallend, daß um das Jahr
1000 bei den Arabern noch solche Sagen giengen. Als Roß auf seiner
berühmten Polarreise 1818 mit den Eskimo's in der Baffinsbay zu-
sammenkam, hatten sie Messer aus Meteoreisen, wie der Nickelgehalt
bewies. Sie erzählten, daß auf der Westküste von Grönland 76° N.Br.
Blöcke gediegenen Eisens herumlägen, von welchen sie es mit zähen Grün-

III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen.
ſtahl. Die Ausbringung des Eiſens im Großen hängt hauptſächlich vom
Brennmaterial ab, daher kann England in’s Unendliche produciren.

Die wichtigſten Erze zur Gewinnung des Eiſens ſind die Oxydiſchen:
Magneteiſen, Eiſenglanz und Brauneiſenſtein; unter den Saliniſchen der
Spatheiſenſtein pag. 344. Die geſchwefelten wie Schwefelkies ꝛc. kann
man nicht brauchen. Vererzung des Eiſens findet ſich auf der Erdoberfläche
ſo gewöhnlich, daß Eiſen unter den Metallen einzig daſteht. Gerade in
dieſer Verwandtſchaft namentlich zum Sauerſtoff und Schwefel liegt auch
der Grund, warum es reguliniſch zur Seltenheit gehört.

Das gediegene Eiſen von Kamsdorf (Klaproth Beitr. IV. 102) in
Sachſen mit Eiſenoxyd überzogen enthielt 92,5 Fe, 6 Blei und 1,5 Cu.
Breithaupt (Hoffmann’s Miner. III. b 190) hält es für Kunſtprodukt.
Gegen dieſe Anſicht erklären ſich Hausmann (Handb. Miner. 39)
und Karſten (Eiſenhüttenkunde II. 14) mit Entſchiedenheit. Schreiber
(Journal de physique 1792. XLI. 3) führt es in ſtalaktitiſcher Form aus
dem Gebirge von Ouille bei Grenoble auf, wo es 12′ tief auf einem
Gange von oxydiſchen Eiſenerzen im Gneiſe brach, doch war dabei auch
fer hépatique d. h. zerſetzter Schwefelkies. Das gediegene Eiſen von
Labouiche (Allier) und la Salle (Aveyron) läßt ſich durch Steinkohlen-
brände erklären, da es im Steinkohlengebirge liegt. Die Eiſenſchüppchen
im Platinſande rühren von den gebrauchten Werkzeugen her, wenn ſie
nicht Eiſenplatin ſind pag. 486. In Nordamerika hat ſich im Canaan-
gebirge bei South-Meetinghouſe in Connecticut ein einzigmal ein Stück
gefunden (Silliman Amer. Journ. V. 292), wie es ſcheint im Glimmer-
ſchiefer. Es wurde vom Finder für Graphit gehalten, allein die Analyſe
wies 91,8 Fe und 7 Kohle nach und da Quarz daran hängt, kann es
nicht meteoriſch oder künſtlich ſein. Minas Geraes im Eiſenglimmerſchiefer ꝛc.
In feinen Theilen findet es ſich im Baſalt (Pogg. Ann. 88. 321):
wenn man denſelben pulveriſirt und mit Kupfervitriollöſung übergießt, ſo
ſchlägt das Metalliſche Eiſen gediegen Kupfer in Blättchen nieder. Magnet-
eiſen kann auf die Weiſe nicht wirken. Jedenfalls geht daraus hervor,
daß telluriſches gediegenes Eiſen den Menſchen nicht auf ſeinen Werth
geführt hat, ſondern

b) Sideriſches Eiſen (Meteoreiſen), das Eiſen iſt alſo auch in
dieſem Sinne ein Geſchenk des Himmels. Hr. v. Hammer behauptet,
daß die erſten Damascenerklingen aus Meteoreiſen geſchmiedet ſeien:
Schwerter der Kaliphen werden als ſolche beſungen (Gilberts Ann. 50. 279).
Agricola 526 erzählt, zu Zeiten Avicenna’s ſei in Perſien eine Eiſenmaſſe
50 ℔ ſchwer niedergefallen, aus welcher der König ſich Schwerter machen
ließ, „Arabes autem dicunt, enses Alemannicos, qui optimi sunt, ex ejusmodi
ferro fieri.“
Agricola fügt nun zwar hinzu, die Araber würden in dieſem
Punkte von den Kaufleuten belogen, denn den Germanen fiel das Eiſen
nicht vom Himmel, aber immerhin iſt es auffallend, daß um das Jahr
1000 bei den Arabern noch ſolche Sagen giengen. Als Roß auf ſeiner
berühmten Polarreiſe 1818 mit den Eskimo’s in der Baffinsbay zu-
ſammenkam, hatten ſie Meſſer aus Meteoreiſen, wie der Nickelgehalt
bewies. Sie erzählten, daß auf der Weſtküſte von Grönland 76° N.Br.
Blöcke gediegenen Eiſens herumlägen, von welchen ſie es mit zähen Grün-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0503" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Cl. Gediegene Metalle: Sideri&#x017F;ches Ei&#x017F;en.</fw><lb/><hi rendition="#g">&#x017F;tahl</hi>. Die Ausbringung des Ei&#x017F;ens im Großen hängt haupt&#x017F;ächlich vom<lb/>
Brennmaterial ab, daher kann England in&#x2019;s Unendliche produciren.</p><lb/>
            <p>Die wichtig&#x017F;ten Erze zur Gewinnung des Ei&#x017F;ens &#x017F;ind die Oxydi&#x017F;chen:<lb/>
Magnetei&#x017F;en, Ei&#x017F;englanz und Braunei&#x017F;en&#x017F;tein; unter den Salini&#x017F;chen der<lb/>
Spathei&#x017F;en&#x017F;tein <hi rendition="#aq">pag.</hi> 344. Die ge&#x017F;chwefelten wie Schwefelkies &#xA75B;c. kann<lb/>
man nicht brauchen. Vererzung des Ei&#x017F;ens findet &#x017F;ich auf der Erdoberfläche<lb/>
&#x017F;o gewöhnlich, daß Ei&#x017F;en unter den Metallen einzig da&#x017F;teht. Gerade in<lb/>
die&#x017F;er Verwandt&#x017F;chaft namentlich zum Sauer&#x017F;toff und Schwefel liegt auch<lb/>
der Grund, warum es regulini&#x017F;ch zur Seltenheit gehört.</p><lb/>
            <p>Das gediegene Ei&#x017F;en von Kamsdorf (Klaproth Beitr. <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#sub">102</hi>) in<lb/>
Sach&#x017F;en mit <choice><sic>Ei&#x017F;enoryd</sic><corr>Ei&#x017F;enoxyd</corr></choice> überzogen enthielt 92,5 <hi rendition="#aq">Fe</hi>, 6 Blei und 1,5 <hi rendition="#aq">Cu.</hi><lb/>
Breithaupt (Hoffmann&#x2019;s Miner. <hi rendition="#aq">III. b</hi> <hi rendition="#sub">190</hi>) hält es für Kun&#x017F;tprodukt.<lb/>
Gegen die&#x017F;e An&#x017F;icht erklären &#x017F;ich Hausmann (Handb. Miner. <hi rendition="#sub">39</hi>)<lb/>
und Kar&#x017F;ten (Ei&#x017F;enhüttenkunde <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#sub">14</hi>) mit Ent&#x017F;chiedenheit. Schreiber<lb/>
(<hi rendition="#aq">Journal de physique 1792. XLI.</hi> <hi rendition="#sub">3</hi>) führt es in &#x017F;talaktiti&#x017F;cher Form aus<lb/>
dem Gebirge von Ouille bei Grenoble auf, wo es 12&#x2032; tief auf einem<lb/>
Gange von oxydi&#x017F;chen Ei&#x017F;enerzen im Gnei&#x017F;e brach, doch war dabei auch<lb/><hi rendition="#aq">fer hépatique</hi> d. h. zer&#x017F;etzter Schwefelkies. Das gediegene Ei&#x017F;en von<lb/>
Labouiche (Allier) und la Salle (Aveyron) läßt &#x017F;ich durch Steinkohlen-<lb/>
brände erklären, da es im Steinkohlengebirge liegt. Die Ei&#x017F;en&#x017F;chüppchen<lb/>
im Platin&#x017F;ande rühren von den gebrauchten Werkzeugen her, wenn &#x017F;ie<lb/>
nicht Ei&#x017F;enplatin &#x017F;ind <hi rendition="#aq">pag.</hi> 486. In Nordamerika hat &#x017F;ich im Canaan-<lb/>
gebirge bei South-Meetinghou&#x017F;e in Connecticut ein einzigmal ein Stück<lb/>
gefunden (Silliman <hi rendition="#aq">Amer. Journ. V.</hi> <hi rendition="#sub">292</hi>), wie es &#x017F;cheint im Glimmer-<lb/>
&#x017F;chiefer. Es wurde vom Finder für Graphit gehalten, allein die Analy&#x017F;e<lb/>
wies 91,8 <hi rendition="#aq">Fe</hi> und 7 Kohle nach und da Quarz daran hängt, kann es<lb/>
nicht meteori&#x017F;ch oder kün&#x017F;tlich &#x017F;ein. Minas Geraes im Ei&#x017F;englimmer&#x017F;chiefer &#xA75B;c.<lb/>
In feinen Theilen findet es &#x017F;ich im Ba&#x017F;alt (Pogg. Ann. 88. <hi rendition="#sub">321</hi>):<lb/>
wenn man den&#x017F;elben pulveri&#x017F;irt und mit Kupfervitriollö&#x017F;ung übergießt, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chlägt das Metalli&#x017F;che Ei&#x017F;en gediegen Kupfer in Blättchen nieder. Magnet-<lb/>
ei&#x017F;en kann auf die Wei&#x017F;e nicht wirken. Jedenfalls geht daraus hervor,<lb/>
daß telluri&#x017F;ches gediegenes Ei&#x017F;en den Men&#x017F;chen nicht auf &#x017F;einen Werth<lb/>
geführt hat, &#x017F;ondern</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Sideri&#x017F;ches Ei&#x017F;en</hi> (Meteorei&#x017F;en), das Ei&#x017F;en i&#x017F;t al&#x017F;o auch in<lb/>
die&#x017F;em Sinne ein Ge&#x017F;chenk des Himmels. Hr. v. Hammer behauptet,<lb/>
daß die er&#x017F;ten Damascenerklingen aus Meteorei&#x017F;en ge&#x017F;chmiedet &#x017F;eien:<lb/>
Schwerter der Kaliphen werden als &#x017F;olche be&#x017F;ungen (Gilberts Ann. 50. <hi rendition="#sub">279</hi>).<lb/>
Agricola 526 erzählt, zu Zeiten Avicenna&#x2019;s &#x017F;ei in Per&#x017F;ien eine Ei&#x017F;enma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
50 &#x2114; &#x017F;chwer niedergefallen, aus welcher der König &#x017F;ich Schwerter machen<lb/>
ließ, <hi rendition="#aq">&#x201E;Arabes autem dicunt, enses Alemannicos, qui optimi sunt, ex ejusmodi<lb/>
ferro fieri.&#x201C;</hi> Agricola fügt nun zwar hinzu, die Araber würden in die&#x017F;em<lb/>
Punkte von den Kaufleuten belogen, denn den Germanen fiel das Ei&#x017F;en<lb/>
nicht vom Himmel, aber immerhin i&#x017F;t es auffallend, daß um das Jahr<lb/>
1000 bei den Arabern noch &#x017F;olche Sagen giengen. Als Roß auf &#x017F;einer<lb/>
berühmten Polarrei&#x017F;e 1818 mit den Eskimo&#x2019;s in der Baffinsbay zu-<lb/>
&#x017F;ammenkam, hatten &#x017F;ie Me&#x017F;&#x017F;er aus Meteorei&#x017F;en, wie der Nickelgehalt<lb/>
bewies. Sie erzählten, daß auf der We&#x017F;tkü&#x017F;te von Grönland 76° N.Br.<lb/>
Blöcke gediegenen Ei&#x017F;ens herumlägen, von welchen &#x017F;ie es mit zähen Grün-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0503] III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen. ſtahl. Die Ausbringung des Eiſens im Großen hängt hauptſächlich vom Brennmaterial ab, daher kann England in’s Unendliche produciren. Die wichtigſten Erze zur Gewinnung des Eiſens ſind die Oxydiſchen: Magneteiſen, Eiſenglanz und Brauneiſenſtein; unter den Saliniſchen der Spatheiſenſtein pag. 344. Die geſchwefelten wie Schwefelkies ꝛc. kann man nicht brauchen. Vererzung des Eiſens findet ſich auf der Erdoberfläche ſo gewöhnlich, daß Eiſen unter den Metallen einzig daſteht. Gerade in dieſer Verwandtſchaft namentlich zum Sauerſtoff und Schwefel liegt auch der Grund, warum es reguliniſch zur Seltenheit gehört. Das gediegene Eiſen von Kamsdorf (Klaproth Beitr. IV. 102) in Sachſen mit Eiſenoxyd überzogen enthielt 92,5 Fe, 6 Blei und 1,5 Cu. Breithaupt (Hoffmann’s Miner. III. b 190) hält es für Kunſtprodukt. Gegen dieſe Anſicht erklären ſich Hausmann (Handb. Miner. 39) und Karſten (Eiſenhüttenkunde II. 14) mit Entſchiedenheit. Schreiber (Journal de physique 1792. XLI. 3) führt es in ſtalaktitiſcher Form aus dem Gebirge von Ouille bei Grenoble auf, wo es 12′ tief auf einem Gange von oxydiſchen Eiſenerzen im Gneiſe brach, doch war dabei auch fer hépatique d. h. zerſetzter Schwefelkies. Das gediegene Eiſen von Labouiche (Allier) und la Salle (Aveyron) läßt ſich durch Steinkohlen- brände erklären, da es im Steinkohlengebirge liegt. Die Eiſenſchüppchen im Platinſande rühren von den gebrauchten Werkzeugen her, wenn ſie nicht Eiſenplatin ſind pag. 486. In Nordamerika hat ſich im Canaan- gebirge bei South-Meetinghouſe in Connecticut ein einzigmal ein Stück gefunden (Silliman Amer. Journ. V. 292), wie es ſcheint im Glimmer- ſchiefer. Es wurde vom Finder für Graphit gehalten, allein die Analyſe wies 91,8 Fe und 7 Kohle nach und da Quarz daran hängt, kann es nicht meteoriſch oder künſtlich ſein. Minas Geraes im Eiſenglimmerſchiefer ꝛc. In feinen Theilen findet es ſich im Baſalt (Pogg. Ann. 88. 321): wenn man denſelben pulveriſirt und mit Kupfervitriollöſung übergießt, ſo ſchlägt das Metalliſche Eiſen gediegen Kupfer in Blättchen nieder. Magnet- eiſen kann auf die Weiſe nicht wirken. Jedenfalls geht daraus hervor, daß telluriſches gediegenes Eiſen den Menſchen nicht auf ſeinen Werth geführt hat, ſondern b) Sideriſches Eiſen (Meteoreiſen), das Eiſen iſt alſo auch in dieſem Sinne ein Geſchenk des Himmels. Hr. v. Hammer behauptet, daß die erſten Damascenerklingen aus Meteoreiſen geſchmiedet ſeien: Schwerter der Kaliphen werden als ſolche beſungen (Gilberts Ann. 50. 279). Agricola 526 erzählt, zu Zeiten Avicenna’s ſei in Perſien eine Eiſenmaſſe 50 ℔ ſchwer niedergefallen, aus welcher der König ſich Schwerter machen ließ, „Arabes autem dicunt, enses Alemannicos, qui optimi sunt, ex ejusmodi ferro fieri.“ Agricola fügt nun zwar hinzu, die Araber würden in dieſem Punkte von den Kaufleuten belogen, denn den Germanen fiel das Eiſen nicht vom Himmel, aber immerhin iſt es auffallend, daß um das Jahr 1000 bei den Arabern noch ſolche Sagen giengen. Als Roß auf ſeiner berühmten Polarreiſe 1818 mit den Eskimo’s in der Baffinsbay zu- ſammenkam, hatten ſie Meſſer aus Meteoreiſen, wie der Nickelgehalt bewies. Sie erzählten, daß auf der Weſtküſte von Grönland 76° N.Br. Blöcke gediegenen Eiſens herumlägen, von welchen ſie es mit zähen Grün-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/503
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/503>, abgerufen am 18.05.2024.