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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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III. Cl. Gediegene Metalle: Siderisches Eisen.
des 50 Meilen entfernten Vesuv's, der zufällig 18 Stunden vorher einen
fürchterlichen Ausbruch erlitten hatte. Als nun aber am 13. Dec. 1795 bei
Woldcottage in Yorkshire ein 56 Lb schwerer Block niederfiel, der von
dem 170 Meilen entfernten Hekla hätte kommen müssen, so wurde glück-
licher Weise Howard zu einer genauen Prüfung veranlaßt (Phil. Transact.
1802). Er fand überall nickelhaltiges gediegen Eisen darin. Jetzt wagte
auch Klaproth (Abh. Berl. Akad. Wiss. 3. Januar 1803) mit seinen Ana-
lysen hervorzutreten: in der Eisenmasse, welche 1751 am 26ten Mai
Abends 6 Uhr unter starkem Krachen in einer feurigen Kugel bei Hra-
schina ohnweit Agram an der Sau in Croatien 71 Lb schwer hernieder-
fuhr, war 96,5 Fe und 3,5 Ni enthalten. Sie findet sich im Kaiserl.
Mineral. Kabinet zu Wien. Auch La Place (Zach, Monatl. Correspond.
1802. 277) warf die Frage auf, ob es nicht vielleicht Producte von Monds-
vulkanen sein könnten, die mit einer Geschwindigkeit von 7800' (5 mal
größer als ein 24 Pfünder) in die Höhe geworfen nicht wieder auf den
Mond zurückfallen könnten, eine Ansicht, die Olbers schon 1795 gelegentlich
aussprach (Gilbert's Ann. 14. 38). Endlich machte der große Steinfall
von L'Aigle in der Normandie 1803 den 26ten April Nachmittags gegen
1 Uhr allem Zweifel ein Ende: eine 30 Meilen weit sichtbare Feuerkugel
erschien aus heiterem Himmel, gestaltete sich zu einer kleinen Wolke, die
5--6 Minuten ein schreckliches Getöse wie Kanonendonner und Gewehr-
feuer erzeugte, und 2000--3000 zischende Steine, der größte bekannt-
gewordene 17 Lb, fielen auf einer Ellipse von 2 Lieu Länge und
1 Lieu Breite nieder (Memoires de l'Institut nat. scienc. math. et phys.
1806, VII.). Der Mineralienhändler Lambotin ließ sogleich so viel als
möglich aufkaufen, und machte gute Geschäfte, während die Zeitungen sich
über den Maire des Ortes, der es officiell nach Paris meldete, belustigten,
und der Minister der Aufklärung erst nach 2 Monaten am 26ten Juni
den Physiker Biot an Ort und Stelle sandte. Die Sache war wahr.
Ein Verzeichniß siehe Pogg. Ann. 91. 384.

Vom gediegenen Eisen war lange Zeit das von Klaproth ana-
lysirte Agramer mit 3,5 Nickel das einzig constatirte. Alle andern wurden
wegen ihrer Aehnlichkeit mit diesem für meteorisch gehalten. Der ver-
wünschte Burggraf
(Gilbert's Ann. 42. 197) 191 Lb schwer, scheint
am Ende des 14ten Jahrhunderts bei Ellbogen in Böhmen, wo er auf
dem Rathhause aufbewahrt wurde, gefallen zu sein. Es herrschten darüber
im Volke auffallende Sagen, 1811 wurde Prof. Neumann in Prag darauf
aufmerksam, und jetzt liegt das größte Stück davon in Wien. 88,2 Fe,
8,5 Ni, 0,7 Co, 2,2 Phosphormetalle. 1814 fanden Russniakische Bauern
auf einem granitischen Gipfel der Karpathen bei Lenarto (Sarosser Co-
mitat) eine 194 Lb schwere Masse, welche das Nationalmuseum von Pesth
bewahrt, sie zeigt außen tafelförmige Struktur, ähnlich der 103 Lb schweren
Masse im Nationalmuseum von Prag, welche 1829 beim Schlosse Bo-
humilitz im Prachiner Kreise auf einem Acker gefunden wurde. Auch bei
Arva in Ungarn fand sich. Im Dorfe La Caille bei Grasse (Dep. Var)
lag am Eingange der Pfarrkirche eine gegen 12 Ctr. schwere Eisenmasse,
die den Einwohnern als Sitz diente, und die nach einer Tradition des
Volks aus der Luft gefallen sei, sie findet sich seit 1828 in der Pariser
Sammlung und soll 17,3 Ni enthalten. 1805 fand sich in der Eifel bei

III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen.
des 50 Meilen entfernten Veſuv’s, der zufällig 18 Stunden vorher einen
fürchterlichen Ausbruch erlitten hatte. Als nun aber am 13. Dec. 1795 bei
Woldcottage in Yorkſhire ein 56 ℔ ſchwerer Block niederfiel, der von
dem 170 Meilen entfernten Hekla hätte kommen müſſen, ſo wurde glück-
licher Weiſe Howard zu einer genauen Prüfung veranlaßt (Phil. Transact.
1802). Er fand überall nickelhaltiges gediegen Eiſen darin. Jetzt wagte
auch Klaproth (Abh. Berl. Akad. Wiſſ. 3. Januar 1803) mit ſeinen Ana-
lyſen hervorzutreten: in der Eiſenmaſſe, welche 1751 am 26ten Mai
Abends 6 Uhr unter ſtarkem Krachen in einer feurigen Kugel bei Hra-
ſchina ohnweit Agram an der Sau in Croatien 71 ℔ ſchwer hernieder-
fuhr, war 96,5 Fe und 3,5 Ni enthalten. Sie findet ſich im Kaiſerl.
Mineral. Kabinet zu Wien. Auch La Place (Zach, Monatl. Correspond.
1802. 277) warf die Frage auf, ob es nicht vielleicht Producte von Monds-
vulkanen ſein könnten, die mit einer Geſchwindigkeit von 7800′ (5 mal
größer als ein 24 Pfünder) in die Höhe geworfen nicht wieder auf den
Mond zurückfallen könnten, eine Anſicht, die Olbers ſchon 1795 gelegentlich
ausſprach (Gilbert’s Ann. 14. 38). Endlich machte der große Steinfall
von L’Aigle in der Normandie 1803 den 26ten April Nachmittags gegen
1 Uhr allem Zweifel ein Ende: eine 30 Meilen weit ſichtbare Feuerkugel
erſchien aus heiterem Himmel, geſtaltete ſich zu einer kleinen Wolke, die
5—6 Minuten ein ſchreckliches Getöſe wie Kanonendonner und Gewehr-
feuer erzeugte, und 2000—3000 ziſchende Steine, der größte bekannt-
gewordene 17 ℔, fielen auf einer Ellipſe von 2 Lieu Länge und
1 Lieu Breite nieder (Memoires de l’Institut nat. scienc. math. et phys.
1806, VII.). Der Mineralienhändler Lambotin ließ ſogleich ſo viel als
möglich aufkaufen, und machte gute Geſchäfte, während die Zeitungen ſich
über den Maire des Ortes, der es officiell nach Paris meldete, beluſtigten,
und der Miniſter der Aufklärung erſt nach 2 Monaten am 26ten Juni
den Phyſiker Biot an Ort und Stelle ſandte. Die Sache war wahr.
Ein Verzeichniß ſiehe Pogg. Ann. 91. 384.

Vom gediegenen Eiſen war lange Zeit das von Klaproth ana-
lyſirte Agramer mit 3,5 Nickel das einzig conſtatirte. Alle andern wurden
wegen ihrer Aehnlichkeit mit dieſem für meteoriſch gehalten. Der ver-
wünſchte Burggraf
(Gilbert’s Ann. 42. 197) 191 ℔ ſchwer, ſcheint
am Ende des 14ten Jahrhunderts bei Ellbogen in Böhmen, wo er auf
dem Rathhauſe aufbewahrt wurde, gefallen zu ſein. Es herrſchten darüber
im Volke auffallende Sagen, 1811 wurde Prof. Neumann in Prag darauf
aufmerkſam, und jetzt liegt das größte Stück davon in Wien. 88,2 Fe,
8,5 Ni, 0,7 Co, 2,2 Phosphormetalle. 1814 fanden Ruſſniakiſche Bauern
auf einem granitiſchen Gipfel der Karpathen bei Lénarto (Saroſſer Co-
mitat) eine 194 ℔ ſchwere Maſſe, welche das Nationalmuſeum von Peſth
bewahrt, ſie zeigt außen tafelförmige Struktur, ähnlich der 103 ℔ ſchweren
Maſſe im Nationalmuſeum von Prag, welche 1829 beim Schloſſe Bo-
humilitz im Prachiner Kreiſe auf einem Acker gefunden wurde. Auch bei
Arva in Ungarn fand ſich. Im Dorfe La Caille bei Graſſe (Dep. Var)
lag am Eingange der Pfarrkirche eine gegen 12 Ctr. ſchwere Eiſenmaſſe,
die den Einwohnern als Sitz diente, und die nach einer Tradition des
Volks aus der Luft gefallen ſei, ſie findet ſich ſeit 1828 in der Pariſer
Sammlung und ſoll 17,3 Ni enthalten. 1805 fand ſich in der Eifel bei

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[493/0505] III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen. des 50 Meilen entfernten Veſuv’s, der zufällig 18 Stunden vorher einen fürchterlichen Ausbruch erlitten hatte. Als nun aber am 13. Dec. 1795 bei Woldcottage in Yorkſhire ein 56 ℔ ſchwerer Block niederfiel, der von dem 170 Meilen entfernten Hekla hätte kommen müſſen, ſo wurde glück- licher Weiſe Howard zu einer genauen Prüfung veranlaßt (Phil. Transact. 1802). Er fand überall nickelhaltiges gediegen Eiſen darin. Jetzt wagte auch Klaproth (Abh. Berl. Akad. Wiſſ. 3. Januar 1803) mit ſeinen Ana- lyſen hervorzutreten: in der Eiſenmaſſe, welche 1751 am 26ten Mai Abends 6 Uhr unter ſtarkem Krachen in einer feurigen Kugel bei Hra- ſchina ohnweit Agram an der Sau in Croatien 71 ℔ ſchwer hernieder- fuhr, war 96,5 Fe und 3,5 Ni enthalten. Sie findet ſich im Kaiſerl. Mineral. Kabinet zu Wien. Auch La Place (Zach, Monatl. Correspond. 1802. 277) warf die Frage auf, ob es nicht vielleicht Producte von Monds- vulkanen ſein könnten, die mit einer Geſchwindigkeit von 7800′ (5 mal größer als ein 24 Pfünder) in die Höhe geworfen nicht wieder auf den Mond zurückfallen könnten, eine Anſicht, die Olbers ſchon 1795 gelegentlich ausſprach (Gilbert’s Ann. 14. 38). Endlich machte der große Steinfall von L’Aigle in der Normandie 1803 den 26ten April Nachmittags gegen 1 Uhr allem Zweifel ein Ende: eine 30 Meilen weit ſichtbare Feuerkugel erſchien aus heiterem Himmel, geſtaltete ſich zu einer kleinen Wolke, die 5—6 Minuten ein ſchreckliches Getöſe wie Kanonendonner und Gewehr- feuer erzeugte, und 2000—3000 ziſchende Steine, der größte bekannt- gewordene 17[FORMEL] ℔, fielen auf einer Ellipſe von 2[FORMEL] Lieu Länge und 1 Lieu Breite nieder (Memoires de l’Institut nat. scienc. math. et phys. 1806, VII.). Der Mineralienhändler Lambotin ließ ſogleich ſo viel als möglich aufkaufen, und machte gute Geſchäfte, während die Zeitungen ſich über den Maire des Ortes, der es officiell nach Paris meldete, beluſtigten, und der Miniſter der Aufklärung erſt nach 2 Monaten am 26ten Juni den Phyſiker Biot an Ort und Stelle ſandte. Die Sache war wahr. Ein Verzeichniß ſiehe Pogg. Ann. 91. 384. Vom gediegenen Eiſen war lange Zeit das von Klaproth ana- lyſirte Agramer mit 3,5 Nickel das einzig conſtatirte. Alle andern wurden wegen ihrer Aehnlichkeit mit dieſem für meteoriſch gehalten. Der ver- wünſchte Burggraf (Gilbert’s Ann. 42. 197) 191 ℔ ſchwer, ſcheint am Ende des 14ten Jahrhunderts bei Ellbogen in Böhmen, wo er auf dem Rathhauſe aufbewahrt wurde, gefallen zu ſein. Es herrſchten darüber im Volke auffallende Sagen, 1811 wurde Prof. Neumann in Prag darauf aufmerkſam, und jetzt liegt das größte Stück davon in Wien. 88,2 Fe, 8,5 Ni, 0,7 Co, 2,2 Phosphormetalle. 1814 fanden Ruſſniakiſche Bauern auf einem granitiſchen Gipfel der Karpathen bei Lénarto (Saroſſer Co- mitat) eine 194 ℔ ſchwere Maſſe, welche das Nationalmuſeum von Peſth bewahrt, ſie zeigt außen tafelförmige Struktur, ähnlich der 103 ℔ ſchweren Maſſe im Nationalmuſeum von Prag, welche 1829 beim Schloſſe Bo- humilitz im Prachiner Kreiſe auf einem Acker gefunden wurde. Auch bei Arva in Ungarn fand ſich. Im Dorfe La Caille bei Graſſe (Dep. Var) lag am Eingange der Pfarrkirche eine gegen 12 Ctr. ſchwere Eiſenmaſſe, die den Einwohnern als Sitz diente, und die nach einer Tradition des Volks aus der Luft gefallen ſei, ſie findet ſich ſeit 1828 in der Pariſer Sammlung und ſoll 17,3 Ni enthalten. 1805 fand ſich in der Eifel bei

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/505>, abgerufen am 18.05.2024.