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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Porzellanspath, Porzellan.
hat aber bekanntlich das Fuchsische Kaliwasserglas, das sich im Wasser
löst, die Zusammensetzung K3 Si8, so daß die Zersetzung nichts Auffallendes
haben würde. Auch manche Thone, wie z. B. der Thon von Groß-All-
merode, woraus die bekannten Hessischen Tiegel bereitet werden, der so-
genannte Lenzin von Kall in der Eifel etc. weichen in der Zusammensetzung
von der Porzellanerde nicht ab. Zu St. Yrieux südlich Limoges in Central-
frankreich ist der Gneis in Kaolin verwandelt, welcher die Porzellanfabrik
von Sevres bei Paris versieht. Die Lager erreichen bis 20 Meter Mäch-
tigkeit und liefern so viel Vorrath, daß er bis nach Amerika ausgeführt
werden kann. Nach Alexander Brongniart (Archives du Museum 1839.
I. 243 und 1841. II. 217) findet die Ablagerung stets sehr unordentlich
statt, eine Menge Gebirgsarten: Schriftgranit, Diorit, rothe Porphyre
mit Quarz und Eisenerzgängen pflegen sich zu durchdringen, wozwischen
dann sehr unregelmäßig die thonige Substanz ihre Stelle einnimmt, so
daß die elektro-chemische Wirkung der ungleichen Felsarten auf einander
nicht ohne Einfluß sein dürfte. Die Umgegend von Passau (Unter-Gries-
bach etc.) dankt ihre Porzellanerde nicht blos den verwitterten Granuliten,
sondern es kommt bei Obernzell sogar ein besonderes Mineral vor, durch
dessen Verwitterung das Material entsteht, woraus in München Porzellan
bereitet wird. Fuchs, Denkschriften der Akad. Wissenschaft, München
1818--20, Band VII. pag. 65 hat dasselbe

Porzellanspath genannt. Er bricht in stets verwitterten ge-
schobenen Säulen von ungefähr 92°, deren scharfe Kante durch einen
ziemlich deutlich blättrigen Bruch abgestumpft wird, der in der stumpfen
Kante ist undeutlich. Von Skapolithartigem Aussehen, Härte 5--6,
Gew. 2,6. In der Wärme phosphorescirend. Schmilzt vor dem Löthrohr.
Starke Säuren zersetzen ihn, aber ohne Gallertbildung. Fuchs fand
49,3 Kieselerde, 27,9 Thonerde, 14,4 Kalk, 5,5 Natron, 0,9 Wasser.
Schafhäutl gibt auch 0,9 Chlor an. Die daraus entstandene Porzellan-
erde hat nach Forchhammer
Al2 Si3 + H6 mit 46,9 Si, 34,8 Al, 18,3 H.

Die Passauer Porzellanerde wurde schon um das Jahr 1735 bei
Lemmersdorf gegraben, und gieng in bedeutenden Quantitäten nach Nord-
Deutschland. Der Hauptabsatz geht jetzt nach Nymphenburg und Regens-
burg, die geschlemmte auch nach Wien. Die Truhe von etwa 12 Ctr.
kostet 8--14 fl. In kleinen Mengen als erdiges Mehl ist die aus Feld-
spath entstandene Porzellanerde außerordentlich verbreitet, nicht blos im
Urgebirge, sondern auch in den daraus entstandenen Sandsteinen, z. B.
im Kohlensandstein, im weißen Keupersandstein etc. Allein ihre Masse
ist zu zerstreut, um durch Schlemmen gewonnen werden zu können, oder
auch häufig zu eisenschüssig, so daß das Material zu feinem Porzellan
immerhin ein kostbares bleibt. Das

Porzellan ist das feinste unter den Thonwaaren, von den Chinesen
erfunden, woher es die Portugiesen zuerst in Europa einführten. Es
wurde aber von einem Apotheker Böttcher 1706 beim Goldmachen, das
ihn in Schulden und Gefängniß gebracht hatte, auf der Festung Königstein
nachentdeckt. Anfangs braun und roth. 1709 wurde das erste weiße
gemacht, und 1710 die Fabrik in Meißen angelegt. Das Porzellan bildet

Porzellanſpath, Porzellan.
hat aber bekanntlich das Fuchſiſche Kaliwaſſerglas, das ſich im Waſſer
löſt, die Zuſammenſetzung 3 S⃛i8, ſo daß die Zerſetzung nichts Auffallendes
haben würde. Auch manche Thone, wie z. B. der Thon von Groß-All-
merode, woraus die bekannten Heſſiſchen Tiegel bereitet werden, der ſo-
genannte Lenzin von Kall in der Eifel ꝛc. weichen in der Zuſammenſetzung
von der Porzellanerde nicht ab. Zu St. Yrieux ſüdlich Limoges in Central-
frankreich iſt der Gneis in Kaolin verwandelt, welcher die Porzellanfabrik
von Sèvres bei Paris verſieht. Die Lager erreichen bis 20 Meter Mäch-
tigkeit und liefern ſo viel Vorrath, daß er bis nach Amerika ausgeführt
werden kann. Nach Alexander Brongniart (Archives du Museum 1839.
I. 243 und 1841. II. 217) findet die Ablagerung ſtets ſehr unordentlich
ſtatt, eine Menge Gebirgsarten: Schriftgranit, Diorit, rothe Porphyre
mit Quarz und Eiſenerzgängen pflegen ſich zu durchdringen, wozwiſchen
dann ſehr unregelmäßig die thonige Subſtanz ihre Stelle einnimmt, ſo
daß die elektro-chemiſche Wirkung der ungleichen Felsarten auf einander
nicht ohne Einfluß ſein dürfte. Die Umgegend von Paſſau (Unter-Gries-
bach ꝛc.) dankt ihre Porzellanerde nicht blos den verwitterten Granuliten,
ſondern es kommt bei Obernzell ſogar ein beſonderes Mineral vor, durch
deſſen Verwitterung das Material entſteht, woraus in München Porzellan
bereitet wird. Fuchs, Denkſchriften der Akad. Wiſſenſchaft, München
1818—20, Band VII. pag. 65 hat daſſelbe

Porzellanſpath genannt. Er bricht in ſtets verwitterten ge-
ſchobenen Säulen von ungefähr 92°, deren ſcharfe Kante durch einen
ziemlich deutlich blättrigen Bruch abgeſtumpft wird, der in der ſtumpfen
Kante iſt undeutlich. Von Skapolithartigem Ausſehen, Härte 5—6,
Gew. 2,6. In der Wärme phosphorescirend. Schmilzt vor dem Löthrohr.
Starke Säuren zerſetzen ihn, aber ohne Gallertbildung. Fuchs fand
49,3 Kieſelerde, 27,9 Thonerde, 14,4 Kalk, 5,5 Natron, 0,9 Waſſer.
Schafhäutl gibt auch 0,9 Chlor an. Die daraus entſtandene Porzellan-
erde hat nach Forchhammer
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Die Paſſauer Porzellanerde wurde ſchon um das Jahr 1735 bei
Lemmersdorf gegraben, und gieng in bedeutenden Quantitäten nach Nord-
Deutſchland. Der Hauptabſatz geht jetzt nach Nymphenburg und Regens-
burg, die geſchlemmte auch nach Wien. Die Truhe von etwa 12 Ctr.
koſtet 8—14 fl. In kleinen Mengen als erdiges Mehl iſt die aus Feld-
ſpath entſtandene Porzellanerde außerordentlich verbreitet, nicht blos im
Urgebirge, ſondern auch in den daraus entſtandenen Sandſteinen, z. B.
im Kohlenſandſtein, im weißen Keuperſandſtein ꝛc. Allein ihre Maſſe
iſt zu zerſtreut, um durch Schlemmen gewonnen werden zu können, oder
auch häufig zu eiſenſchüſſig, ſo daß das Material zu feinem Porzellan
immerhin ein koſtbares bleibt. Das

Porzellan iſt das feinſte unter den Thonwaaren, von den Chineſen
erfunden, woher es die Portugieſen zuerſt in Europa einführten. Es
wurde aber von einem Apotheker Böttcher 1706 beim Goldmachen, das
ihn in Schulden und Gefängniß gebracht hatte, auf der Feſtung Königſtein
nachentdeckt. Anfangs braun und roth. 1709 wurde das erſte weiße
gemacht, und 1710 die Fabrik in Meißen angelegt. Das Porzellan bildet

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[693/0705] Porzellanſpath, Porzellan. hat aber bekanntlich das Fuchſiſche Kaliwaſſerglas, das ſich im Waſſer löſt, die Zuſammenſetzung K̇3 S⃛i8, ſo daß die Zerſetzung nichts Auffallendes haben würde. Auch manche Thone, wie z. B. der Thon von Groß-All- merode, woraus die bekannten Heſſiſchen Tiegel bereitet werden, der ſo- genannte Lenzin von Kall in der Eifel ꝛc. weichen in der Zuſammenſetzung von der Porzellanerde nicht ab. Zu St. Yrieux ſüdlich Limoges in Central- frankreich iſt der Gneis in Kaolin verwandelt, welcher die Porzellanfabrik von Sèvres bei Paris verſieht. Die Lager erreichen bis 20 Meter Mäch- tigkeit und liefern ſo viel Vorrath, daß er bis nach Amerika ausgeführt werden kann. Nach Alexander Brongniart (Archives du Museum 1839. I. 243 und 1841. II. 217) findet die Ablagerung ſtets ſehr unordentlich ſtatt, eine Menge Gebirgsarten: Schriftgranit, Diorit, rothe Porphyre mit Quarz und Eiſenerzgängen pflegen ſich zu durchdringen, wozwiſchen dann ſehr unregelmäßig die thonige Subſtanz ihre Stelle einnimmt, ſo daß die elektro-chemiſche Wirkung der ungleichen Felsarten auf einander nicht ohne Einfluß ſein dürfte. Die Umgegend von Paſſau (Unter-Gries- bach ꝛc.) dankt ihre Porzellanerde nicht blos den verwitterten Granuliten, ſondern es kommt bei Obernzell ſogar ein beſonderes Mineral vor, durch deſſen Verwitterung das Material entſteht, woraus in München Porzellan bereitet wird. Fuchs, Denkſchriften der Akad. Wiſſenſchaft, München 1818—20, Band VII. pag. 65 hat daſſelbe Porzellanſpath genannt. Er bricht in ſtets verwitterten ge- ſchobenen Säulen von ungefähr 92°, deren ſcharfe Kante durch einen ziemlich deutlich blättrigen Bruch abgeſtumpft wird, der in der ſtumpfen Kante iſt undeutlich. Von Skapolithartigem Ausſehen, Härte 5—6, Gew. 2,6. In der Wärme phosphorescirend. Schmilzt vor dem Löthrohr. Starke Säuren zerſetzen ihn, aber ohne Gallertbildung. Fuchs fand 49,3 Kieſelerde, 27,9 Thonerde, 14,4 Kalk, 5,5 Natron, 0,9 Waſſer. Schafhäutl gibt auch 0,9 Chlor an. Die daraus entſtandene Porzellan- erde hat nach Forchhammer A̶⃛l2 S⃛i3 + Ḣ̶6 mit 46,9 S⃛i, 34,8 A̶⃛l, 18,3 Ḣ̶. Die Paſſauer Porzellanerde wurde ſchon um das Jahr 1735 bei Lemmersdorf gegraben, und gieng in bedeutenden Quantitäten nach Nord- Deutſchland. Der Hauptabſatz geht jetzt nach Nymphenburg und Regens- burg, die geſchlemmte auch nach Wien. Die Truhe von etwa 12 Ctr. koſtet 8—14 fl. In kleinen Mengen als erdiges Mehl iſt die aus Feld- ſpath entſtandene Porzellanerde außerordentlich verbreitet, nicht blos im Urgebirge, ſondern auch in den daraus entſtandenen Sandſteinen, z. B. im Kohlenſandſtein, im weißen Keuperſandſtein ꝛc. Allein ihre Maſſe iſt zu zerſtreut, um durch Schlemmen gewonnen werden zu können, oder auch häufig zu eiſenſchüſſig, ſo daß das Material zu feinem Porzellan immerhin ein koſtbares bleibt. Das Porzellan iſt das feinſte unter den Thonwaaren, von den Chineſen erfunden, woher es die Portugieſen zuerſt in Europa einführten. Es wurde aber von einem Apotheker Böttcher 1706 beim Goldmachen, das ihn in Schulden und Gefängniß gebracht hatte, auf der Feſtung Königſtein nachentdeckt. Anfangs braun und roth. 1709 wurde das erſte weiße gemacht, und 1710 die Fabrik in Meißen angelegt. Das Porzellan bildet

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/705>, abgerufen am 04.05.2024.